Was bin ich?

Begonnen von satine, 03. September 2017, 19:37:57

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satine

Moin,

ihr kennt das. Man geht Sonntags als Familie am frisch gebrochenem Acker vorbei und die Augen kleben am Rand.
Innerhalb von 20 Minuten fand ich mehrere Feuersteinstücke. Das ist hier insofern beachtlich, da es kein natürliches Vorkommen gibt.
In ca. 800m Entfernung befindet sich eine stattliche Anzahl von Gräbern der Bronzezeit.
Direkte Beifunde gab es keine. Dieser "Mini" lag einfach so direkt neben dem Weg auf dem Acker.
Darf ich hier auf einen Microlithen hoffen, von denen in 1,5km Entfernung einige gefunden wurden?
Komm wir essen Opa!... Satzzeichen retten Leben.

Nanoflitter

Sieht in der Tat nach einer kleinen Klinge oder Lamelle aus.  :super: An deinen Bildern musst du noch etwas arbeiten. Zeig doch mal den Rest! Gruss..

satine

 :schaem:
Gibt es irgendwo eine Anleitung?
Ich könnte euch eine zwei Seiten lange zum Fotografieren von Pferdehufen geben  :engel:

Die anderen Stücke habe ich an einer Stelle liegen gelassen. Ich will erstmal beim Amt abklären, was da schon gefunden wurde. Da dort auch recht viele Verfärbungen im Boden sind, könnte die Stelle durchaus schon bekannt sein und ich muss dann "nur" noch den Eigentümer ausfindig machen.

Aber das dieser Mini tatsächlich ein Treffer sein könnte, freut mich!
Das wäre dann hier mein erster!
Komm wir essen Opa!... Satzzeichen retten Leben.

Nanoflitter

Für Fundfotos gibts hier ne Menge Anleitungen. Unter Dokumentation und Forum.. stehn einige. Lies dich mal etwas durch.  :-) Gruss...



















RockandRole

Servusle,

also mich stören die Grate, welche auf beiden Seiten sind  :glotz:

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Nanoflitter

Ventral ist was ausgebrochen, denk ich, dafür wären halt gute Bilder da. :-D Gruss..

Furchenhäschen

Hallo,
sorry,
ich sehe da nichts was darauf schließen lassen könnte
das es sich um einen Abschlag handelt.
Es handelt sich ziemlich sicher um eine durch natürliche Einflüsse entstandene Absplitterung.
(soweit die unscharfen Fotos diese Aussage möglich machten)
Grüße
Peter

Nanoflitter

Ihr könntet Recht haben :glotz:, vielleicht ist es ja wenigstens Flint. Gruss...

Neos

Moin, Kristina,

ich glaube in diesem Fall, dass du dir nicht unbedingt die Mühe machen musst, eine Anleitung für forumsgerechte Fotos ausfindig zu machen. Klasse wären aber in der Tat Fotos, auf denen das Objekt scharf und gerne größer (mind. doppelt so groß wie aktuell) dargestellt wird.

Auf dem zweiten Foto, das mutmaßlich die Ventralseite (Bauch-/Unterseite) des Stückes darstellt, meine ich nur eine natürliche "raue" Oberfläche zu erkennen. Diese müsste jedoch - wie bei einem Abschlag üblich - glatt sein und mindestens ein typisches Merkmal wie Wallnerlinien oder einen Bulbus aufzeigen. Aus diesem Grund würde ich auf Basis der aktuellen Fotos stark auf unbearbeiteten Flint tippen.

Was auch immer es ist: Ich drücke dir ganz fest die Daumen, dass du bald einen richtig schönen, echten Mikrolithen findest!  :-)

Viele Grüße

Neos

neolithi

Besser hätte ich es auch nicht formulieren können  :)

HG
neolithi

satine

Moin,

ich muss euch wirklich mal loben: ich finde euren konstruktiven, sachlichen und geduldigen Diskussionsstil vorbildlich! Da bin ich ganz andere Dinge gewohnt.

Der Mini wurde beim Amt als Abschlag mit deutlichen Retuschen angesprochen und auch so vermerkt. Die Stelle ist bisher auch noch nicht gemeldet worden.

Also gab es doch noch ein kleines Erfolgserlebnis  :prost:

ich hoffe natürlich weiterhin auf eure Geduld und Sachkenntnis!
Komm wir essen Opa!... Satzzeichen retten Leben.

Furchenhäschen

Zitat von: satine in 05. September 2017, 11:14:36
Moin,

ich muss euch wirklich mal loben: ich finde euren konstruktiven, sachlichen und geduldigen Diskussionsstil vorbildlich! Da bin ich ganz andere Dinge gewohnt.

Der Mini wurde beim Amt als Abschlag mit deutlichen Retuschen angesprochen und auch so vermerkt. Die Stelle ist bisher auch noch nicht gemeldet worden.

Also gab es doch noch ein kleines Erfolgserlebnis  :prost:

ich hoffe natürlich weiterhin auf eure Geduld und Sachkenntnis!


Hallo Satine,
sorry aber zu der Aussage zum Stein,
da hege ich meine Zweifel an der fachlichen Kompetenz des Mitarbeiters!

Nix für ungut aber das kann nicht sein!

Gruß
Peter :winke:

satine

Moin Peter,

ich denke, das bleibt dir unbelassen. Bisher kenne ich dieses Phänomen immer nur von Tierbesitzern, die das selbe von ihren Tierärzten sagen.
Aber als Mensch der selber einige Studiengänge abgeschlossen hat denke ich mir immer: geschenkt bekommt man da nichts.
Von daher verlasse ich mich da auf die Aussagen.
Auch wenn ich weiß, dass bei uns gerade anderen Dingen mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird, als steinernen Artefakten. Gut, und das auch mit recht.

Trotzdem: zweifel sind immer gut und nie verkehrt. Ich höre sie mir auch gerne an, aber was das Amt dann daraus macht zweifele ich dann nicht mehr an.

Komm wir essen Opa!... Satzzeichen retten Leben.

Furchenhäschen

Zitat von: satine in 05. September 2017, 17:11:41
Moin Peter,

ich denke, das bleibt dir unbelassen. Bisher kenne ich dieses Phänomen immer nur von Tierbesitzern, die das selbe von ihren Tierärzten sagen.
Aber als Mensch der selber einige Studiengänge abgeschlossen hat denke ich mir immer: geschenkt bekommt man da nichts.
Von daher verlasse ich mich da auf die Aussagen.
Auch wenn ich weiß, dass bei uns gerade anderen Dingen mehr Aufmerksamkeit geschenkt wird, als steinernen Artefakten. Gut, und das auch mit recht.

Trotzdem: zweifel sind immer gut und nie verkehrt. Ich höre sie mir auch gerne an, aber was das Amt dann daraus macht zweifele ich dann nicht mehr an.



ja dann herrscht in diesem Amt anscheinend echte Fachkompetenz.
Das ist aber hoffentlich niemand der für Alles, also vom Paläolithikum bis ins Mittelalter zuständig ist.  :zwinker:

und selbstverständlich zweifle ich daran!
45 Jahre gewonnene Fachkenntnisse auf dem Gebiet der Steinzeiten lassen einfach nichts anderes zu als diese Aussage anzuzweifeln.
Nur ein aussagekräftiges Foto deinerseits könnte diese Zweifel ausräumen.

satine

Ich wüsste nicht, wieso ich irgendwelche Zweifel ausräumen sollte  :kopfkratz:
Wie ich eben ausführte, habe ich da ja gar nichts dagegen!

Leider sind wie hier so klein, dass eine Archäologin alles machen muss und der Fokus hier derzeit auf der Schlachtfeldarchäologie liegt.

Wenn mir eine Fachperson etwas sagt und ich selber "nur" über ein autodidaktisch angeeignetes Wissen verfüge, dann nehme ich die aussage der Fachperson erstmal an.
Dann habe ich zwei Möglichkeiten: annehmen oder widerlegen. Und das ist dann zum einen eine Charakterfrage und zum anderen eine Frage meines eigenen Wissenstands.

Ich habe seit über 30 Jahren mit Pferden zu tun und streite mich da auch regelmäßig mit Tierärzten, Sattlern, Schmieden und anderen Reitern. Was dann daraus entsteht, ist mir herzlich egal. Aber ich würde niemals irgendjemanden verurteilen, der einer Fachperson Vertrauen schenkt.

In diesem Gebiet bin ich Anfänger. Das ist nichts verwerfliches noch irgendetwas, was mir unabgenehm sein müsste. Ein motivierter Schüler lernt von geduldigen Lehrern bevor er sich traut, selber etwas weiterzugeben.
Ich bin mit Abstand die letzte Person die Wissen von sich wegstößt; aber auch mir, als Schüler, sei es vergönnt, zunächst auf meinen "Schullehrer" zu hören. Und wenn der mir beibringt, dass 2×2=3 ist, dann darf ich das auch so lange glauben, bis ich mich davon emanzipiere.

Ob dies nun natürlich ist oder ein Abschlag... ehrlich gesagt ist es mir keinen "Streit" wert, denn eines steht unumstößlich fest: es ist durch Menschen dorthin gekommen und dort liegt noch mehr.
Da dort weder aufgeschottert wurde noch ein ähnliches Gestein irgendwo herumliegt wird dort auch irgendwo noch was  "Eindeutiges" herumliegen und mit ein wenig Glück mag es sich von mir finden lassen.

Dafür, dass ich mich gar nicht rechtfertigen wollte, wurde es nun ziemlich lang, aber das ist anscheinend eine Berufskrankheit  :dumdidum:

P.s.: Lieber Peter, sollte ich irgendwann selber zu der Erkenntnis kommen, dass du recht hast, lade ich dich gerne auf ein Getränk deiner Wahl in meiner alten Heimat ein. In der Nähe des Münchhausenbrunnens gab es früher eine nette Kneipe.

Komm wir essen Opa!... Satzzeichen retten Leben.

Furchenhäschen

leider verstehst Du das völlig falsch!

Es geht überhaupt nicht darum Recht zu haben oder zu bekommen!
Nicht einmal ein Streit ist ansatzweise zu erkennen!

Als wissenschaftlich angehaucht solltest Du wissen das über eine Sache diskutiert werden kann, soll oder muss
aber eben alles auf einer freundschaftlichen und hilfsbereiten Basis!

Nichts anderes kann ich in dem bisher geschriebenen erkennen.

Ich glaube wir belassen es dabei und machen einen Punkt!

satine

Ich denke auch: Punkt drunter und dann beim nächsten Objekt weiter diskutieren.

Da gerade damit begonnen wird "meinen" neolithischen Siedlungsacker in 60cm Tiefe zu drainieren, wird (hoffentlich) bald wieder ein Steinchen oder eine Scherbe in meine Tasche purzeln.


Bis dahin setze ich mich dann mal mit der Kunst brauchbarer Fotos auseinander.
Komm wir essen Opa!... Satzzeichen retten Leben.

Neos

Hallo, Kristina,

ich glaube jeder von uns kann absolut nachvollziehen, warum du auf die Expertise der Archäologin vertraust. Was bleibt dir auch anderes übrig? Als Laie muss man sich einfach auf die Aussage eines Fachmannes/einer Fachfrau verlassen können.

Was du vermutlich nicht weißt: Jeder Archäologe spezialisiert sich irgendwann auf ein Fachgebiet. Und das muss natürlich nicht unbedingt die Steinzeit sein. Selbst diese hat ein so breites Spektrum, dass nicht jeder "Steinzeitler" alles immer richtig einschätzen kann.

Ich selbst bleibe bei meiner Einschätzung, dass es sich bei deinem Stück nicht um ein Artefakt handeln kann.

Nichtsdestotrotz ist das Wichtigste, dass du dich - Artefakt hin oder her - nicht entmutigen lässt und weiter die Augen offen hältst. Und ich wünsche dir viel Erfolg dabei!

Herzliche Grüße von der Küste

Neos


satine

Moin Neos,

mein erster Kontakt zum "Amt" war in Dänemark.
Ja, da ist vieles anders. Ganz anders.
Aber dort ist es normal, dass man Experte für alles sein muss. In diesem kleinen Stückchen des Paradieses auf Erden fällt man ja förmlich bei jedem Schritt über Geschichte.

Natürlich kann kein Mensch Experte für alles sein. Westernreiten beherrsche ich nur rudimentär, genau wie Parcoursspringen, deswegen halte ich da auch meine Klappe, aber ein höherer Wissensstand als der eines Anfängers sollte, und wird hoffentlich, vorhanden sein.

Bevor der Eindruck entsteht, dass ich jetzt ausflippe ( ;) )
"Mitarbeiterführung von Ehrenamtlichen" war eines meiner Studienmodule. Da ich dies mit einer glatten 1 abgeschlossen habe, könnte die Ansprache durchaus auch als etwas ungeschicktes Kopftätscheln zu verstehen sein.
Ehrenamtliche sind schnell beleidigt und ziehen ab. Was in diesem Feld natürlich fatal ist, da es ja bedeutet nicht mehr mit dem Amt zu kooperieren.
Das ich dies nun durchschauen könnte und an dieser Art der "Pflege" nicht interessiert bin, kann ja keiner wissen.
Leider kann ich unsere Archäologin menschl. nicht absolut einschätzen. Ich hege aber einige Vermutungen, welche letztlich auch egal sind, denn ich soll ja nicht mit ihr arbeiten.
Einige Forenmitglieder kennen sie schon länger (namentlich die Ostwestfalen Sucher) und könnten in meine Vermutungen eventuell etwas Licht bringen. :glotz:

Aber nun gibt es erstmal ein Glas Wein während ich durchs Fenster die Erdfräse bei der Arbeit beobachte und mit den Hufen scharre.
Komm wir essen Opa!... Satzzeichen retten Leben.

Nanoflitter

#19
 :-D  :super: Mal paar rudimentäre Tipps zu Fotos. Speziell für dieses Forum.
- Originalfoto mit 2 max 4Mp aufnehmen
- Für gute Beleuchtung  sorgen, Tageslicht, Schreibtischlampe mit min. 1000 Lumen, besser 2 davon (ich hab zwei vom Sperrmüll, weil da die fetten 27er Led Birnen noch reinpassen)
- kein Handy, ich hab auch ein Spitzenmodell, aber das ist nix
- Foto aufs wesentliche zuschneiden
- Foto danach verkleinen auf max. 800 Pixel quer oder hoch
- jetzt erst nachschärfen
- speichern
- Grösse prüfen und dann Qualität runtersetzen bis 110kb erreicht ist
- eine heutige preiswerte normale Zoommarkenkamera beherrscht in der Regel Macroaufnahmen gut
- die Artefakte am besten in der Hand so unterm Licht drehen, das Oberflächenmerkmale gut mit Licht und  Schatten zur Geltung kommen, dann auslösen.
Viel Spass...beim probieren. Ich muss auch manche Fotos noch mehrmals machen, bis das, was ich zeigen will, gut zur Geltung kommt. Gruss..

RockandRole

Servusle,

ich hoffe doch nicht, dass ein Mitarbeiter vom Amt einen mitmaßlich normalen Stein als Artefakt anspricht, nur um jemand nicht vor den Kopf zu stoßen. Das wäre ja, sagen wir, unwissenschaftlich. Ich sehe da auch kein Artefakt!

Peter und Neos haben das schon schön gesagt. Es gibt selbst in der Steinzeit unendlich viele Möglichkeiten sich zu spezialisieren. Da kann man einfach nicht alles ganz genau wissen. Ich glaube man kann die Betreuer von Ehrenamtlichen im Amt mit einem Lexikon vergleichen, wo ein Thema gut ausgearbeitet ist. Aber nicht mit einer Bibliothek von Fachbüchern. Da müsste man schon 200 Jahre alt werden können um sich so viel Wissen anzueignen.

Wir sehnen uns ja alle nach einer gescheiten Ansprache, womit wir etwas anfangen können, womit man befriedigt ist...ob das Ergebnis für uns auch gut oder schlecht ausfällt. Hier ja auch! Je mehr Kontakt man mit dem Amt hat, desto mehr stellt man fest, dass man auch mal unbefriedigt bleibt. Und hier ja auch. Ganz normal  :-)

Ich glaube fest daran dass du bald deine Klinge vorzeigen kannst.

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Danske

Hallo Kristina,
also, ich sehe da auch keinen Abschlag. Es fehlt schlicht und ergreifend die Ventralseite mit dem für einen Abschlag charakteristischen Bulbus.
Ich halte das Fundstück maximal für ein bei der Werkzeugherstellung angefallenes Trümmerstück.
Zeig doch mal eine Seitenansicht.

LG Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.