vollständig erhaltene Scheibenkeule

Begonnen von RockandRole, 29. April 2018, 17:27:04

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RockandRole

Hallo Leute  :winke:

Papa ist gerade wieder gekommen mit einem tollen Teil im Gepäck. Auf einer vorwiegend spätpaläolithischen/mesolithischen Fundstelle mit vereinzelt, eher späten neolithischen und metallzeitlichen Funden im Maindreieck, konnte er diese fast perfekt erhaltene Scheibenkeule finden.

Das Stück ist aus Tonschiefer und die bikonische Bohrung wurde vorgebiggt. Eventuell handelt es sich hier um eine Vollbohrung. Genau kann ich das aber nicht beurteilen. Ein paar ältere Einschläge von der Seite sind wieder patiniert. Der Durchmesser ist zwischen 73 und 80 mm und die Bohrung hat nur 9 mm.

Folgt man dem PDF von Biermann, könnte das Stück in der Übergangszeit vom Mesolithikum zum Neolithikum entstanden sein.

https://www.academia.edu/9112710/Steinerne_Keulenk%C3%B6pfe_Die_Mesolithische_Revolution_und_die_Bandkeramik

Wie beurteilt ihr das Stück?

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Marienbad

Moin Daniel.

Das ist ein Hammer Fund :super:
Herzlichen Glückwunsch dem Finder zu dem sehr schönen und anschaulichen Stück.

  :winke: Manfred

steinwanderer

Moin Daniel,
mir fehlen die Worte! Glückwunsch zu dem hammer geilen Teil. Grüße an Deinen Vater,
Klaus
Lewer duad üs Slav

StoneMan

Moin,

Glückwunsch an die Familie  :Danke2: besser geht kaum  :super:

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Furchenhäschen

Servus Daniel,
perfekt,
Glückwunsch zu dem herausragenden Fund. :super:
Wird wohl schon Bandkeramisch sein.

Suchtechnisch geht bei uns gar nx, Staubtrocken und seit Wochen kein Regen. Heute leichter Tröpfelregen, ich warte.
Grüße
Peter :winke:

Danske

Moin Daniel,

ein unglaublicher Fund, supergeil. :super:

Auch von mir Glückwunsch an den Finder und danke für's Zeigen. :Danke2:

Der zeitlichen Einordnung der Scheibenkeule kann ich mich anschließen.

Ja, es müsste mal ordentlich regnen, auch in Rheinhessen ist es zum Suchen viel zu trocken. Am kommenden Wochenende helfe ich beim Abräumen eines alten Wingerts und Anlegen eines Jungfelds auf einer kleinen Fläche über der Nahe. Da geht es schon mal tiefer ins Erdreich. Die Fläche sieht vieversprechend aus, mal schauen...

LG
Holger

Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Robert

#6
Servus Daniel,

ein gigantischer Fund, das freut mich für Euch. Ich frag mich nur, ob ein so dünner
Holzstab einen massiven Schlag ausgehalten hätte, vielleicht wurde an der Stelle
zusätzlich mit Pech stabilisiert.

Grüße
Robert
wer alles weiß, bekommt keine Überraschung mehr

RockandRole

Hallo Leute,

danke für eure Glückwünsche. Die kam an der Stelle wirklich unerwartet.

Ich habe am Fundtag noch eine E-Mail an Dr. Biermann gesendet und habe auch gleich eine Antwort bekommen. Er würde, wie Peter auch, das Stück in die Bandkeramik (jüngere/jüngste) stellen wollen. Vergleiche der Machart kann man im Erfurter Raum finden. Dass das Stück nicht im Siedlungkontext der LBK gefunden wurde darf einen nicht verwundern. Scheibenkeulen wurden ja, wie Dechseln oder Beile auch, nach außen getragen.
Die Bohrung findet er auch recht klein, passt aber noch ins Schema.

Robert  :winke:  bei solchen techischen Fragen ist Marienbad der kompetenteste Ansprechpartner. Ein kleiner Holzstab aus dem richtigen Material hällt aber mehr aus, als man denkt. Pech hätte evtl. für zu viel zusätzliches Gewicht gesorgt.

Bei uns sind die Felder zum Glück recht abgeregnet. Vor 2 Wochen ist bei uns sogar kurz die Sintflut ausgebrochen. Wünsche euch Regen und Sucherglück.

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Wiesenläufer

Ist schon ein geiles Teil. Sowas habe ich auch noch nie gesehen, geschweige denn, in der Hand gehabt.  :irre:

Gruß
Gabi

Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Levante

Hi,
was ein geiler Fund, mit der kannst du ja auch heute noch auf Konfliktbewältigung gehen.  :smoke:

Ich durfte bislang nur wenige Fragmente einer solchen Keule finden.

LG

Patrick
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Levante

Schaut mal hier, auch eine Scheibenkeule in erstklassiger Erhaltung?

http://www.detektorforum.de/steinzeitliche_funde/ein_sehr_sehr_lustiger_fund-t116173.0.html;msg1220979#msg1220979

Ja, leider ein Link in das Detektorforum....  :smoke:
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

RockandRole

Servus Patrick,

die Geschichte geistert durch die Foren. Habe sie gestern an anderer Stelle gesehen. Die von ihm gefundene originale Scheibenkeule ist allerdings der Hammer! Die war aus einem Bachbett. Da bist du ja auch ab und an unterwegs  :zwinker:

Hey Gabi, so oft wie du draußen bist, ist dir das sicher auch bald vergönnt  :-)

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

thovalo

#12


Guten Tag ihr Lieben!


Als angestellter Archäologe jemals selber schon das Fragment eines Keulenkopfes zu finden ist schlichtweg unwahrscheinlich. Eine vollständige Keule antreffen zu können gelingt zumeist nur langjährigen und hoch intensiv engagierten Augensuchern und auch das nur extrem selten.

Von daher ist so ein Gegenstand etwas das man finden aber niemals "suchen" kann.  :zwinker:


Die Funktion: dazu gibt es überhaupt keine abschließend gesicherte Erkenntnisse die konkrete Aussagen ermöglichen. Nur eines waren sie zweifellos nicht: der Bestandteil einer Jagdwaffe!  Diese Idee ist genauso bescheuert wie Darstellungen auf Gemälden und Zeichnungen der altvorderen Archäologen auf denen ein Neandertaler mit einem Faustkeil in der Hand einen Höhlenbären bedroht. Das hätte der breit gebaute und dabei kleinwüchsige Neandertaler gegenüber einem dann vergleichsweise riesigen Höhlenbären zweifelsfrei nur einmal versuchen können. Da die Neandertaler nicht bekloppt waren haben sie so etwas erst gar nicht angestellt! Das ist einer der gravierende Unterschiede zwischen studierten Menschen und Neandertalern: die Lebenserfahrung in der Realität.

Die mesolithische Tradition von Keulenköpfen sagt zudem noch lange nichts Abschließendes über die neolithische aus ......

Keulenköpfe (Scheibenkeulen oder Geröllkeulen) sind insgesamt extreme Raritäten. In der Rössener Kultur treten sie immerhin wiederholt in Grabzusammemhängen auf. Es sind keine gesicherten Schlagmerkmale auf den Keulenköpfen zu erkennen die eine Arbeit als Schlaggerät belegen würden, aber er gibt durchaus Köpfe mit Schlagmarken die auf solche Keulenschläge zurück gehen könnten. Doch seit der Entdeckung der Kampfhandlungen im Tollensetal weiss man ebenso, dass man sein Gegenüber auch mit einer schlichten Holzkeule aus dem Leben katapultieren kann.

Rangabzeichen oder Statussymbole ...... als solche sind Keulenköpfe aus Stein erst in der ägyptischen Hochklultur zweifeslfrei und absolut gesichert zu erkennen (z.B. auf der Darstellung der Narmerpalette) und reliefverzierte Keulenköpfe aus Herrschergräbern. Eine klassische Darstellung ist der Pharao der seinen Feinden mit seiner Kriegskeule den Kopf zertrümmert.

Was das Meso- und das Neolithikum in Europa angeht weiß auch die Facharchäologie auf den Gebrauch und die "Wertigkeit" von Keulenköpfen aus Stein bezogen gar nichts!

Gegenüber der Anfertigung von Geröllkeulen ist die Anfertigung von Scheibenkeulen im Übrigen im direkten handwerklichen Aufwand und Vergleich noch relativ "einfach" zu berwerkstelligen.


E. Biermann war nun der Erste überhaupt, der sich dem Thema der steinzeitlichen Keulenköpfe in Deutschland angenommen hat. Erstaunlich genug wie spät diese so besondere Fundgruppe zum ersten mal in den facharchäologischen Fokus genommen und ganz konzentriert erforscht worden ist.


Was die scheinbare Konzentration bestimmter Typen in bestimmten Regeionen angeht erscheint das auch nur als der mögliche Effekt der Konzentration von Sammlern je Region ... wo viel gelaufen wurde und wird fand und findet sich deutlich mehr und wo es kaum und gar keine Sammler gab und gibt
da liegen die großen Fundlücken .....


Das Thema Keulenköpfe aus Stein steht noch ganz am Anfang aller Forschung!


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

RockandRole

Guten Morgen Großer,

vielen Dank für deine ausführliche Stellungnahme. Da will ich dir in allen Punkten recht geben. Obwohl die Anzahl der bekannten Nachweise für Geröllkeulen vielleicht schon die 2000 geknackt hat, ist das immernoch extrem selten. Das ist 1 stk/180 km2  :-) bei vollständigen wird es dann wahrscheinlich sehr dünn.

Toll finde ich auch die Erkenntnis, das die Technik des Bohrens von den Mesolithikern übernommen wurde und nicht mit im neolithischen Paket mitgebracht wurde.

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Levante

Guten Morgen,

Wieder einen den ich auf Ignore gesetzt habe in dem Forum..... :wuetend:
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

Daniel

Zitat von: Levante in 07. Mai 2018, 06:47:08
Guten Morgen,

Wieder einen den ich auf Ignore gesetzt habe in dem Forum..... :wuetend:


Ich versteh nur Bahnhof. :kopfkratz:
Wer, warum?
Falls es was mit dem Link beim Detektorforum zu tun hat, dann kann ich keine Bilder sehen.
Spalttabletten, meine Dame, sind bekömmlich und gesund.
Doch verwirrend ist der Name, sie gehören in den Mund.

Levante

Zitat von: Daniel in 07. Mai 2018, 11:25:10
Ich versteh nur Bahnhof. :kopfkratz:
Wer, warum?

Es handelte sich im D.Forum um ein fake. :irre:
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

RockandRole

Servus Patrick,

ja, der Fake war die 2. Scheibenkeule. Die erste von ihm war eine richtige. Wurden 2 Keulen im Forum gezeigt?

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen