Sandstein

Begonnen von Signalturm, 02. November 2016, 22:38:42

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Signalturm

Ich hoffe ich bin hier richtig. Ist natürlich kein Werkzeug, aber es ist ein Lesefund und ich denke das die Rubrik "Ufo" mehr für Metallgegenstände gedacht ist. Vorneweg: Die Bilder gehen leider nicht besser da mit dem Handy bei nicht allzu hellem Licht fotografiert. Wir hatten heute Abend Sitzung in unserem kleinen Heimatmuseum und ein Mann welcher schon vor Jahren immer bestimmte Äcker ablief, auf denen er hin und wieder Amphorenstücke und TS-Scherben fand brachte diesen Stein mit. Er fragte mich ob ich mir darauf einen Reim machen kann. Ich habe den Stein nicht vermessen aber ich denke man sieht doch recht gut die Größe. Das Loch geht nicht durch. Nur ca. 1/$ des Steines. Der erste cm ist relativ rund danach läuft das loch ca im 45 Grad-winkel ungleichmäßig spitz zu. Es ist nicht eingeschliffen. Bei einem durchgängigen Loch hätte ich an ein Webgewicht gedacht. Aber auch das äußere ist schön rund gearbeitet. Von 1300 bis 1550 gab es ca. 500 m entfernt einen kleinen Weiler bzw. einen Maierhof der zu einem Kloster gehörte. Ansonsten keine Beifunde. Freue mich auf eure Erklärungsversuche. Danke im Voraus
Finderglück ist Finderlohn genug.

Signalturm

'Sorry. Sollte : nur ein Viertel des Steins" heissen. Also das Loch geht nur ca. 2 cm weit hinein.
Finderglück ist Finderlohn genug.

Neos

Hallo, Signalturm,

das erste, das mir zu deinem Fundstück einfällt ist ein - unfertiger - "Keulenkopf".

Schau mal hier, bitte:
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,50032.0.html
oder auch hier:
http://www.steinzeitwissen.de/artefakttypen/keulenkopfe

Beste Grüße

Neos

Signalturm

Hallo Neos. Danke für deinen Tipp mit dem Keulenkopf und den beiden Links. Soweit zurück habe ich noch gar nicht gedacht. Aber jetzt wo du es sagst kommt mir noch etwas in den Sinn. Nur ca. 150 m von dem Fundplatzt wurde vor über 35 Jahren ein Steinbeil gefunden. Ich habe es einmal in einem Beitrag hier vorgestellt.  http://www.sucherforum.de/index.php/topic,54975.msg342263.html#msg342263
Das lässt sich evtl. ein Zusammenhang zu einem frühgeschichtlichen Siedlungsplatz herstellen. Ich werde einmal versuchen dieses Feld mit wachem Auge zu begehen-habe aber diesbezüglich keinerlei Erfahrung.
Vielleicht finde ich ja trotzdem etwas.
Finderglück ist Finderlohn genug.

Neos

Das klingt doch vielversprechend! Ich wünsche dir viel Erfolg dabei!  :glotz:

Und wenn du mehr finden solltest: Stell' gerne Fotos der Stücke rein, bei denen du einen Artefakt-Verdacht hast.

Viele Grüße

Neos

RockandRole

Hallo Signalturm,

kannst du vielleicht noch einmal versuchen in das Loch hinein zu fotografieren. Wenn etwas spitz zuläuft, spricht das eher nicht für irgendeine vorgeschichtliche  Technik um in ein Felsgestein ein Loch zu machen! Wenn gebiggt, dann würde man die Spuren sehen und das Loch wäre auch breiter. Eine Hohlbohrung würde Schleifspuren hinterlassen und auch kein 45 Grad Loch hinterlassen. Mit Vollbohrung kenne ich mich nicht aus, aber ich denke der Querschnitt wäre am Grund rund. Evtl ist das Stück um ein natürliches Loch so gearbeitet worden.

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Marienbad


Marienbad

#7
Moin Signalturm,

evtl. könnte dein Fundstück zu einer Dreh-Töpferscheibe passen.
In der Mulde würde die Drehachse auf dem Boden liegen.

HG

Manfred


RockandRole

gefährliches Drittelwissen

Signalturm

Sorry das ich mich noch nicht gemeldet habe. Ich treffe den Kollegen mit dem Stein frühestens am Wochenende. Er ist momentan verreist. Ich habe an dem Abend nur die Handyfotos gemacht und er hat den Fund wieder mitgenommen. Aber wie ich den Stein nochmal unter die Finger bekomme mache ich Bilder vom Loch. Versprochen. Gruß und bitte noch etwas Geduld - Signalturm
Finderglück ist Finderlohn genug.

Signalturm

So jetzt wie versprochen die fehlenden Bilder. Das Loch sieht auf den Bildern tiefer aus als es ist. Tiefster Punkt in der Spitze ist bei 23 mm.
Finderglück ist Finderlohn genug.

Signalturm

Und noch mal ein paar.
Finderglück ist Finderlohn genug.

RockandRole

Guten Morgen  :morgen:

die neuen, sehr guten Bilder bestätigen für mich den Eindruck, dass es ein natürliches Loch ist. Was die Frage nach dem Zweck des Stückes nicht einfacher macht. Da muss ich leider passen. Was mir noch auffällt ist, dass es akkurat geschliffen ist. Vom Gefühl her (das man ja hier zum Glück noch haben darf) evtl doch eine Vorarbeit für einen Keulenkopf. Vielleicht fällt Manfred noch was ein!

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Signalturm

Da ich bisher noch keine Maße geliefert habe nun hier. Durchmesser der ganzen "Keule" 70-75 mm. Ganz leicht oval. Höhe/Dicke: 51 mm. Das obere Teil des Loches, welches relativ exakt rund ist, ( sieht aus wie mit einem parallelwandigen Werkzeug eingekratzt ) misst gerade einmal 10 mm in der Tiefe. Lochdurchmesser 15-16 mm.
Gruß Signalturm
Finderglück ist Finderlohn genug.

Marienbad

ich tippe zu 99 % auf ein natürliches entstandenes Loch, die unregelmäßigen Einbuchtungen im innern der Ränder von dem Loch entstehen nicht beim Bohren oder Picken.

Signalturm

O.K. Und was bedeutet das für den Fund. Hat man einen Stein mit Loch um das Loch herum rund bearbeitet. ??? Fehlt jetzt noch eine Bohrung???Wie schätzt Du die geplante Verwendung ein.????
Finderglück ist Finderlohn genug.

Marienbad

Zitat von: Signalturm in 16. November 2016, 06:07:09
O.K. Und was bedeutet das für den Fund. Hat man einen Stein mit Loch um das Loch herum rund bearbeitet. ??? Fehlt jetzt noch eine Bohrung???Wie schätzt Du die geplante Verwendung ein.????

Hallo Signalturm,
da kann ich Dir leider nicht weiter helfen, wenn keine deutlichen Hinweise auf menschliche Bearbeitung zu erkennen sind.
Die Verrundung und der flache "Unterteil" von dem Fund können auch natürlich entstanden sein.
Hier an der Ostseeküste habe ich die vielfältigste Auswahl von Gesteinsformen, die Natur spielt uns Suchern bei der Formgebung der Steine oft wünschenswerte Vorstellungen vor.  :zwinker:

HG
Manfred

Marienbad

Hallo Signalturm,

hier ein Beispiel von der natürlichen Formenvielfalt, die dreieckige Grundform der Keule wurden natürlich erschaffen,
das Loch habe ich dann "eingepickt".

HG

Manfred






Signalturm

Hallo Marienbad
Zuerst einmal danke für deine Antwort.
"... die Natur spielt uns Suchern bei der Formgebung der Steine oft wünschenswerte Vorstellungen vor.  zwinker "
Ja das kenne ich auch. Man findet etwas und versucht sich seinen Reim darauf zu machen. Und wenn man dann glaubt es könnte wahrscheinlich etwas besonderes sein, so ist es oftmals schwer von diesem "Wunsch" wieder weg zu kommen, sobald es sich als etwas anderes entpuppte.
Was jetzt aber diesen Sandstein angeht sehe ich die Sache doch anders. Es beginnt mit dem Sandsteinvorkommen. Das nächste Auftreten von Sandstein ist zwar bloß 30 km entfernt an der Schwarzwaldkante, aber von da gibt es weder einen Fluss oder Bach, noch ein Rinnsal welches hierher zu uns führt. Im Boden findet sich nur , unter einer Humusschicht reinster Rheinkies. Dieser führt keinerlei Sandsteingeschiebe mit sich.  Ich kenne das Material welches hier im Boden ansteht sehr gut da ich es seit 25 Jahren täglich verarbeite. Die allergrößten Hartgesteinsknollen sind bei uns gut Faustgroß und rund geschliffen. Rheinkies eben. Sollte je ein Sandstein mit in Frühzeiten in den Rhein gelangt sein so ist er bis zum Transport in unsere Gegend längst zu Sand zerrieben. Das Wellen und Strömung an der Küste tolle Gebilde formen ist mir nicht neu. Auch ein Fluss mit seiner Strömung und Strudeln kann einiges herausbilden. Auch das fehlt bei uns gänzlich. Wir sind hier direkt am Hochufer des alten Rheines. Wenn man irgend wo auf der Gemarkung auf einem Feld ein Stück Sandstein findet, so ist es immer von Menschenhand dorthin gelangt. Die Aussenflächen des Steines sehen für mich aus wie "geschliffen". Der Begriff trifft sicherlich nicht richtig zu, aber der Sandstein ist dort deutlich glatter als ob man ihn an einem anderen Stein-Sandstein-gerieben hätte. Ich füge mal 2 Aufnahmen bei. Einmal vom Boden einmal von der Seitenflanke. Gleicher Abstand, gleiches Objektiv, gleiche Pixelzahl. Ich denke du siehst was ich meine. Und das das Loch genau mittig in den Stein sitzt - ich glaube nicht an die Mutter Natur. Die von mir zuletzt gezeigten Bilder mit dem Loch lassen einen größeren Überhang vermuten als es wirklich ist. Der Schattenwurf entstand durch das extrem steile Licht um das Loch auszuleuchten. Ich bin schon am Überlegen ob ich dir den Stein in einem Paket zusende, damit du ihn dir in Natura mal anschauen kannst. Muss zuerst den Finder fragen. Am Freitag in einer Woche findet bei uns in der Nähe auch die Neueröffnung einer Ausstellung in einem Museum statt." Verdammt lang her" Steinzeit bis zu den Alemannen. Normalerweise müssten auch die Leute vom LAD vor Ort sein, auch einer über die ganz frühen Epochen. Evtl. kann der ja auch noch einen Blick darauf werfen.  Gruß Signalturm
Finderglück ist Finderlohn genug.

Marienbad

danke für die Fotos  :super:  ist sehr gut zu erkennen.
Warte mal Dein Treffen ab und berichte ob Du eine positive Antwort von entsprechenden Fachleuten erhälst.
Evtl. kannst Du das Teil dann ja zu mir auf die Reise schicken. :zwinker:

:winke:  Manfred