Wetzschieferplatte mir Schliffspuren

Begonnen von rolfpeter, 14. Dezember 2009, 19:44:21

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

rolfpeter

Servus,

ist doch total normal wenn Wetzschieferplatten schon mal Schliffspuren haben - oder?

Dann schaut euch mal diesen Stein von einer spät-bandkeramischen Siedlungsstelle an:
Die Breitseiten sind nur flüchtig überschliffen, durch die natürliche etwas konkave Oberfläche ist eigentlich nur im Randbreich Schliff.
Die Schmalseiten sind dafür um so sorgfältiger bearbeitet.

Was meint ihr?
Vielleicht ist es der Nacken einer wenig typischen Dechselklinge?

HG
RP

Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

queque

Oh Mann, RP, du stellst Fragen: Die Schmalseiten sind auf jeden Fall überschliffen. Aber wie wurde denn so eine Dechselklinge hergestellt? Gibt es eine bestimmte Reihenfolge in den Arbeitsschritten? Bin schlichtweg überfragt. Vielleicht weiß Meister Khmasin weiter.
Sorry
Bastl

rolfpeter

Nee, dat Ding ist feddisch, nur zerbrochen. Das ist kein Halbfabrikat.

Von gleicher Stelle ein vergleichbares Stück, diesmal mit zum Nacken spitz zulaufender Draufsicht. Material ist auch Wetzschiefer. Es ist keine parallel geschäftete Klinge, sondern eine Dechsel. Die Details der Schneide, wo man die flache Ventral- und die gewölbte Dorsalseite sehen könnte, ist leider unfotografierbar.

Die haben zum Ende Ihrer Kulturstufe offenbar nicht mehr so auf die Feinheiten geachtet, die Bandkeramiker.

So ging es mit dem Altneolithikum dann schnell zu Ende!

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

chmoellmann

Vielleicht hast Du den Grund für den Niedergang ja gefunden!
Aus Gründen der Haltbarkeit ist es ja eigentlich nur wichtig, dass die Schneidenpartie geschliffen ist, um möglichst wenig Angriffsfläche zu bieten. Wenn der Stein schon zwei fast perfekte Seiten hat, spart man sich auch ne Menge Arbeit.
Die Leut damals waren vielleicht einfach nur pragmatisch, hielten nichts von ISO-Zertifizierung und so einem nachneolithischen Quatsch... Vielleicht war auch Eile geboten, oder es sollte keine Grabbeigabe, sondern ein alltägliches Werkzeug werden - Baumarktware statt Fachhandel sozusagen. Wer weiß, was die damals für eine Krise hatte...
Phantasieanregendes Stück!