transluzider "nordischer Feuerstein" und was man daraus machen konnte .....

Begonnen von thovalo, 14. Januar 2012, 19:19:06

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thovalo

 :-)

Beide Fundbelege habe ich bereits schon zeigen können. Heute hab ich weiter versucht diese Stücke anschaulich abzulichten.
Das Problem ist einmal die Schwierigkeit die sehr feinen Retuschierungen mit dem Auflösungsvermögen der Kamera abbilden zu können und dann einen Eindruck von der extremen Feinheit diese Materials zu vermitteln.

Zumindest der Eindruck vom Material dürfte anschaulich eingefangen sein.
Beide Stücke stammen vom einem einzigen Fundgelände am rechten Niederrhein.


glG thomas  :winke:

Der erste Fundbeleg ist "zungenförmig" ausgebildet mit einer abgerundeten Spitze und einer geraden Basislinie.
In der Zurichtung erscheint das Stück als mögliche Pfeilspitze zumindest höchst ungewöhnlich.
bis in die Details der Retuschierung kann es sich auch um die Miniaturform einer spitznackigen Silexbeilklinge gehandelt haben.

Abschließend klären lässt sich das wohl kam mehr. Der Fundplatz überliefert Fundnachweise die spätestens ab der Zeit des jüngeren Neolithikums einsetzen und über das Spätneolithikum bis zum Endneolithikum hinweg datieren.
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

 :-)

Typologisch ist dies ein endneolithisch - bis bronzezeitlich daiterendes Projektil.
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.


thovalo

 :-)

Ja, beide sind ungewöhnlich feine und so nur sehr selten anzutreffende Arbeiten.

Solche Funde hätte ich eher in Skandinavien erwartet als am rechten Niederrhein.

Für den größeren Beleg gibt es bislang kein Vergleichsstück.
Durch die meisterliche Flächenretusche und den zungenförmigen Umriss ist es eine Sonderform in einer technologisch besonders aufwendigen Ausführung. Die Sorgfalt der Bearbeitung geht weit über die reine Zweckmäßigkeit hinaus.

Nahe zum ersten Fundbeleg fand sich zudem auch die Hälfte einer rezent zertrümmerten Streitaxt.

Die Fundposition ist ein Hügel auf dem vielleicht auch Bestattungen angelegt worden waren in die dieses besondere Fundstück, die Streitaxt und andere besondere Fundbelege als Beigaben mit eingebracht worden sind. Erst durch ihren Fundzusammenhang erlangen solche Objekte ihre eigentliche Aussagekraft und wissenschaftliche Bedeutung.

Drumherum müssen etliche Siedlungsplätze bestanden haben, ob gleichzeitig oder in der Abfolge von Generation zu Generation ist nicht bislang nicht zu klären.

glG thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Steinkopf

Hallo Thomas!

Ähnlich durchsichtiges Material ist mir gelegentlich untergekommen - meist nur
im kleinen Format. Als sauber abgedrücktes Artefakt dieser Klasse aber noch nicht.

Hier hast Du die Stücke mit brillanten Fotos präsentiert!

Ein sehr schöner Beitrag!

Jan

thovalo

 :-)

Danke für die INFO  :winke:


Das Gestein scheint tatsächlich nicht überall verfügbar gewesen zu sein.

Scheinbar war und ist es vergleichsweise selten in einem gut zu bearbeitenden größeren Ausgangsformat zu finden.
Zusammen mit der intensiven Bearbeitung spricht das vielleicht für eine höhere Wertschätzung dieser durchscheinend-transparenten Feuersteinvarietät und der daraus gefertigten Objekte.

Rein hypothetisch selbstverständlich!

glG thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.