Anhänger Neolithikum

Begonnen von Wutach, 28. Juni 2011, 18:52:11

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Wutach

Hallo, dieser tolle Fund kam heute vom Pfeilspitzenacker zu Tage. Er wurde von einem Freund von mir entdeckt, der mich heute begleitete, sonst aber keine Steine sucht. Er hat ihn mir freundlicher Weise überlassen. Es scheint sich um ein natürlich abgerundetes Geröll zu handeln, das konisch durchbohrt wurde. Meistens gelingen solche Funde nur, wenn die Stücke in der Lochung gebrochen sind, oder bei Gräbern. Keramik ist aber bisher weiter Fehlanzeige. Mit hoher Wahrscheinlichkeit ist das Stück zeitgleich mit den 2 Pfeilspitzen.

LG Marc.

Links zu den Pfeilspitzen:
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,50222.0.html
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,50147.0.html



mifomex


Hallo Marc,

das ist ja ein Lottotreffer  :staun: ...voller Glueckwunsch !! :super: :prost:
Waren wohl die etwas eleganteren Jaeger und Sammler in Deiner Gegend  :zwinker: :smoke:

VG Sash :winke:
"Wer Vergessenes ans Licht bringt, Bereichert das Wissen!"

Harkonen

Hallo Marc,

herrlich, ein absolutes Highlight, so ein Fundstück geht mir noch ab!  :zwinker:
Übrigens, das sind wahre Freunde!
Auf welchen Flächen seid ihr denn jetzt noch unterwegs?
Vielen Dank fürs Zeigen

Grüße
Peter

Wutach

Hallo Peter,

der Acker soll demnächst überbaut werden und ist deshalb schon abgeerntet.

LG Marc.

Harkonen

Zitat von: Wutach in 28. Juni 2011, 19:36:58
Hallo Peter,

der Acker soll demnächst überbaut werden und ist deshalb schon abgeerntet.

LG Marc.

Hallo Marc,
das nennt man einen Glücksfall, nicht auszudenken wenn Du nicht mehr über die Fläche gegangen wärst, wahrscheinlich wäre das Stück für immer verloren.  :super:

Grüße
Peter

archfraser

Hi

Fantastischer Fund  :prost:

Erinnert mich an folgendes:
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,49553.0.html

Ich bin sehr froh einen erhaltenen Anhänger sehen zu können. :super:
Dabei ist es ja nicht mal dein erster :staun:

archfraser
,,Es mag sein, dass wir durch das Wissen anderer gelehrter werden. Weiser werden wir nur durch uns selbst."

Michel de Montaigne

Ajo II

:-)

Toller Fund, da hast du ja bis Baubeginn eine schöne Aufgabe :glotz:.

LG

thovalo

#7
Hmmmmm  :kopfkratz:

........... bei sowas weiss man nie so recht  .........



Zusammenfunde (und noch mehr hier nicht gezeigte neolithische Artefakte) eines Oberflächenfundplatzes nahe Bonn ......  (Bilder 1-5) ................  :glotz:


Einzelfund aus dem Raum Köln ....  (Bilder 6-8)   ...................     :winke:

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

mifomex


Hallo Thomas,

...mmmh,..da kommst Du aber mit schlagkraeftigen Argumenten :irre:
Persoenlich gefaellt mir aber des neo-Schamanenamulett besser :dumdidum: :zwinker:

Man hofft fast dass Du nicht recht hast :besorgt:
...weisst schon wie ichs meine :glotz:
Nix fuer Ungut :winke:

Gruss Sash
"Wer Vergessenes ans Licht bringt, Bereichert das Wissen!"

archfraser

,,Es mag sein, dass wir durch das Wissen anderer gelehrter werden. Weiser werden wir nur durch uns selbst."

Michel de Montaigne

teabone

Hallo Marc,
da kann man nur gratulieren. Ein seltenes Stück und so fein erhalten!  :winke:
und so eine Fundstelle soll überbaut werden mit wahrscheinlich scheußlichen Häusern. Brrr
Hoffe das Du dort noch ein paar schöne Funde tätigst.

Gruß
Augustin
Such- und Fundgebiet: Weinviertel, Nö.

Wutach

Hallo Thomas,

schön, das Du hier vergleichbare Funde zeigst. Und die sind ja doch auch neolithisch! Ein Probierstein ist auf dem Areal relativ unwahrscheinlich, da entsprechende Belege der in Frage kommenden Zeiträume fehlen. Auch morphologisch gibt es zu mindest zu dem von dir verlinkten Stück gewisse Unterschiede. Eine Restunsicherheit haftet Oberflächenfunden ja stets an.

@Ajo&Augustin Viel Zeit bleibt allerdings nicht mehr zum Bergen der Funde. Da geht es wohl jetzt voll los.

LG Marc.

thovalo

Zitat von: Wutach in 28. Juni 2011, 21:32:00
Hallo Thomas,

Eine Restunsicherheit haftet Oberflächenfunden ja stets an.


LG Marc.


Da treffen wir uns absolut!  :Danke2:


Ich hab ja gar nichts gegen die Ansprache aller Stücke als neolithische Anhänger.
Das lang-schmale Stück steht sogar fest in neolithischer Tradition und ist vom Material her als Probierstein sogar ungeeignet! Es stammt aus dem Gebiet des Worringer Bruchs, einer zentralen neolithischen Fundregion.

Die durchbohrten Tonschiefergerölle sind dagegen formtypologisch vollkommen unspezifisch und das Material entspricht dem gegenüber absolut dem Material der Probiersteine.

Die bikonischen Bohrung am zerschundeneren Beleg aus dem Raum um Bonn deutet auf eine gegenständige Vollbohrung. Und hier wie auch am vom Marc vorgestellten Neufund sehe ich keine artifiziell entstandenen Ritzspuren die eine Funkton als Retuscheur nahe legen würden!



Ist die vom Eintrittsloch an erstaunlich glatt erscheinende Bohrung am Fundbeleg Deines Freundes konisch oder bikonisch ausgeführt ???   :glotz:

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Wutach

Hallo Thomas,

die Bohrung ist einfach konisch. Es sind auch deutlich Riefen in dem Loch zu erkennen. Die wollte eigentlich fotografisch zeigen, was aber nicht so gut gelungen ist.

LG Marc.

thovalo

#15
Sorry, genauer Lesen hilft, das hast Du auch schon etwas weiter oben beschrieben!  :friede:

Es hat im Neolithikum beide Varianten der Bohrung an Großsteingeräten gegeben, einmal bikonisch als gegengesetzt ausgeführte Vollbohrung und konisch als Hohlbohrung. An den kleinformatigen Armschutzplatten sind sie zumeist bikonisch ausgeführt und zeigen, wie der Fundbeleg aus Bonn, eine oft deutlich abgesetzte "Ansatz- oder Vorstufe". (a1 und a3 jpg). Das aus dem Neolithikum als charakteristisch überlieferte Merkmal kleinformatiger Bohrungen zeigt auch der gelochte Schieferstab aus Köln (a6jpg).


Zum Vergleich eine Armschutzplatte:

http://www.landschaftsmuseum.de/Bilder/Armschutzplatte-2.jpg


Bei dem Format des von Dir gezeigten konisch gelochten natürlichen Kieselschiefergerölls ist eine Hohlbohrung nicht sehr wahrscheinlich. Dieses Merkmal kann zumindest leicht in Richtung Mittelalter bis frühe Neuzeit deuten. Auch das die Bohrung so glatt und gleichmäßig verlaufen ist erscheint auffällig. An dem Stück aus Bonn ist die bikonisch ausgeführte  Bohrung schon im Ansatz sichtlich mühevoll angefangen worden wodurch es erst zu einer Stufung gekommen ist und wenn man sich die schiefe Innenfläche ansieht sind die gegenständigen Löcher an diesem Stück aus dem Rheinland zumindest im Anfang wohl eher frei mit der Hand "eingedreht" worden, als in einer kontinuierlichen fortlaufenden gleichmäßigen Drehbewegung "gebohrt".

Das sind zwar kleine aber auch gravierende Unterschiede.


glG thomas

Das sind wesentliche Unterschiede.
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

#16
Aus dem Fundus regionaler Fundplätze hier in der Region kann ich Euch noch von einem endpaläolithischen Fundplatz ein Tonschieferobjekt zeigen, das nicht bearbeitet wohl aber überglättet und zweifelsfrei an den Platz mit eingetragen worden ist.

Ob es eine Funktion hatte, oder einfach nur eine auffallende Besonderheit gewesen ist .......

Keine Lochung, keine Retuschiernarben, kein Metallabrieb!  :glotz:

Möglicherweise repräsentiert ein solches Stück bereits eine frühe Phase der besonderen Wertschätzung solcher Tonschieferstücke. Auch aus der Kartsteinhöhle bei Mechernich in der Eifel stammt ein solches Objekt
(ausgestellt im "Römisch-Germanischen-Museum Köln) aus endpaläolithischen Schichten!

zur Kartsteinhöhle mit Zeichnungen dort gefundener paläolithischer Artefakte

http://www.wisoveg.de/euskirchen/hkalender/78kartsteinhoehle.html


Der Fundort des hier gezeigten Tonschieferstück, der vermutlich ein wichtiger regelhaft saisional genutzten Aufenthaltsort gewesen ist, hat auch zwei Schiefergravuren überliefert und liegt auf einer mächtigen Sanddüne im Übergang der Mittelterasse zur Niederterrasse des Niederrheins.

(Die Fundaufnahme hat noch Prof. Dr. Bosinski himself geleitet; die Publikation dazu M. Baales.)


Das an der Basis gebrochene Federmesser besteht aus transluziden nordischen "Bryozoenfeuerstein"!

glG thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Wutach

Schönes Tonschieferstück. Ich habe solche Objekte auch schon mehrfach aus paläolithischen bis neolithischen Zusammenhängen geborgen. Und selbst wenn ich derartige Stücke im Niemandsland finde, nehme ich sie für mich mit, weil sie mir auch gefallen. Der Reiz solcher Steine ist heute wahrscheinlich für manche Menschen genau so vorhanden wie zu früheren Zeiten.

LG Marc.

thovalo

Das denke ich auch und sie fallen ja auch wirklich schnell ins Auge!   :super:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Harkonen

Hallo,
was natürlich stets zu beachten ist, daß das Fundstück von Marc einen Lesefund darstellt. Der Schieferstein wurde konisch gebohrt, also von Menschenhand verändert und genutzt. Es gibt dazu ausserdem einige gefundene bzw. ergrabene Vergleichsbelege wie wir auch in den Artikeln meiner Vorredner erfahren haben.

Eine Vielzahl auffälliger Steine, ohne Bohrung oder sonstiger Veränderungen habe ich bisher als Lesefunde von den Flächen vorgeschichtlicher Siedlungsplätze aufgesammelt, gleichwohl wissend das der Beweis einer Nutzung ohne äusserlicher Veränderung des Ausgangsmaterials wohl niemals zu erbringen sein dürfte.
Aufgelesene Gesteine die  in meinen Siedlungsfundgegenden nicht natürlich vorkommen dürften können faktisch,  wissenschaftl. nicht gewertet werden auch wenn jedem bewusst sei, diese Steine können eigentlich nur dahin vertragen worden sein. Alleine dieser Beweis (wer/wann/wohin) ist nicht zu erbringen.
Anders sähe es bei archäologisch im Befund ergrabenen Steinobjekten aus.
Grüße
Peter

Junctus

ich sehe einen Reiter mit Lanze -

Wutach

Witzige Idee - kann dann wohl nur Don Quichotte sein. Aber die gewissenhafte Betrachtung der Schrammen mit der Lupe belehrt dann eines besseren - zu meinem ausdrücklichen Bedauern. Man erkennt, das die Schrammen zu völlig verschiedenen Zeitpunkten auf den Stein gelangten. Einige sind leicht rötlich durch Eisenoxidmineralien im Boden verfärbt oder bereits leicht verwaschen, andere wirken dagegen so frisch wie gerade eben. Das kommt über die Fotos leider nicht so rüber, obwohl ich durchaus Mühe gegeben habe mit meinen bescheidenen Möglichkeiten vernünftige Aufnahmen hinzu bekommen. Dennoch bin ich für solche und andere Anregungen immer aufgeschlossen.

LG Marc.

Wutach

So, hier noch ein kleiner Nachtrag zu dem Thema. Es handelt sich wieder um ein Tonschieferstein. Gefunden wurde das Objekt auf einem Platz, der LBK, Rössen sowie MBK trägt. Es wurde hier eine bikonische Bohrung begonnen. Kurz vor Ende des Bohrungsvorgangs, noch bevor sich die beiden Bohrbereiche trafen, zerbrach anscheinend das Stück. So kam es nie zu einer Lochung. Auch hier gehe ich von Neolithikum aus.

LG Marc.