Steinzeitliches Artefakt

Begonnen von Valens, 18. September 2005, 16:17:45

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Valens

Hallo!

Was ist das wohl für ein Werkzeug gewesen und wie alt dürfte es sein?

Das Material ist wohl Flintstein, die Länger beträgt ca. 5 cm.

Danke
GF Valens

rolfpeter

Hallo Valens!

Das ist ein sehr schöner Kratzer, hergestellt aus dem mittleren (oder proximalen, ich kanns nicht richtig erkennen) Bruchstück einer Klinge. Material ist, wie Du richtig schreibst Feuerstein, wenns aus dem Rheinland kommt, würde ich auf Rijkholt-Flint (in Rijkholt, Südlimburg/NL, war im Neolithikum ein umfangreicher Feuersteinbergbau) tippen.

Alter: irgendwas zwischen 7000 und 3500 Jahren.

Gratulation, schönes Stück

Gruß
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Valens

Hallo nochmals, RP!
Das Stück stammt aus Oberösterreich. Da Feuerstein bei uns in der Gegend nicht natürlich vorkommt, muss er wohl von irgendwo importiert worden sein. Ich meine mich zu erinnern, dass irgendwo in Bayern ebenfalls ein überregionales Abbauzentrum war, kann mich aber auch täuschen.
Vielen Dank jedenfalls für deine Hilfe!
Grüße
Valens

rolfpeter

Da ist vielleicht Rambo der richtige Mann, ich meine, er kommt aus Austria.

GGF
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Rambo

Bei dieser Art von Artefakte bin ich etwas überfordert. Ich habe ein Stück das dem sehr ähnlich sieht und es wurde mir als Flintenstein interpretiert. Auch ich neige dazu es als Flintenstein einzuordnen.
Wenn ich Khamsin recht verstanden habe, so würde ich auf Grund der "Einbuchtung" auf einer  Seite annehmen, daß es sich bei dem Stück von Valens tatsächlich um einen Flintenstein handelt.
Gruß Rambo
Willst du der Väter Taten kennen
folge ihrem Erdensein,
lern das Gute zu erkennen
und das Schlechte still verzeihn

Rambo

Und auch das soll ein Flintenstein sein
Gruß Rambo
Willst du der Väter Taten kennen
folge ihrem Erdensein,
lern das Gute zu erkennen
und das Schlechte still verzeihn

Valens

Hallo Rambo und RP!

An einen Flintenstein mag ich nicht so recht glauben. Das Stück ist auf zwei Seiten mehrmals abgeschlagen und geschärft und wirkt so, als ob einige Arbeit dahinterstecken würde.
Außerdem ist die Farbe meines Steins deutlich verschieden von den anderen Flintensteinen, die ich hier im Forum bis jetzt gefunden habe.

Ich werde versuchen, noch einmal bessere Fotos machen zu können.

Danke!
Valens

Khamsin

Merhaba Jungs!
Hmmm; ich will und kanns nicht verhehlen: Als ich das Stück einige Sekunden sah, war für mich die Assoziation klaro, und das ist es auch immer mehr geworden. Wusste ja erst nicht, woher das Kerlchen stammt, also Austria. Passt mir ehrlich gesagt sehr gut. Und zum Material - trotz Ferndagnose - es müsste sich fettig anfühlen und scheint mir sehr homogen.
Alle von Rambo präsentierten Stücke sind Flintensteine; ein Blick aufs Material spricht Bände. Alles zentralfranzösisch, wie das bei 99% aller in diversen Foren geposteten Flintensteinen der Fall ist. Den Grund dazu auszuführen, würde zuviel Platz wegnehmen.
Im Hinblick auf das fragliche Stück schliesst sich hier der Kreis zum eingangs Gesagten: Auch ich halte es für einen Flintenstein. In der Tat, Flintvorkommen gibt es im (heutigen) Austria nur sehr wenige. Geht man freilich ein wenig in der Geschichte zurück, dann gabs im Habsburger Reich ´ne ganze Menge (Galizien, d.h. Kleinpolen, d.h. das heutige Südpolen sowie Südtirol). Und dort gab es mittlerweile recht gut bekannte Flintensteinmanufakturen. Mich würde nicht wundern, wenn das Stück aus einem oberitalienischen Vorkommen stammen würde.  Allerdings ist die Farbe zusammen mit den Einschlüssen nicht aus dem Lessinischen bekannt. Ganz sicher stammt das Stück aber nicht aus der einzigen bekannten bayerischen Flintensteinmanufaktur bei Burglengenfeld; die haben dort einen miesen Hornstein verarbeitet, der aber auch nicht im entferntesten an das Material des Fundes herankommt. Und vom Dinkelberg in Südbaden, wo ebenfalls Flintensteine hergestellt worden sind, kanns auch nicht stammen. Baltisch schliesse ich auch aus.
Und nun bin ich mit meinem Latein am Ende.
Valens, dass die "Farbe deutlich verschieden (ist) von den anderen Flintensteinen, die (Du) hier im Forum bis jetzt gefunden" hast, ist natürlich kein Beleg, der gegen die Natur Deines Fundes als Flintenstein spricht.
Denn das würde ja bedeuten, dass für Dich nur solche Artefakte Flintensteine sind, die aus dem honiggelben zentralfranzösischen Flint gemacht worden sind. Und das wäre nicht richtig, wie ein Blick in die einschlägige Flintensteinliteratur (allein schon auf europäischem Niveau, geschweige denn darüber hinaus) lehrt. Überall dort, wo halbwegs geeignetes Material vorkam (s.o. Burglengenfeld), wurde es zwischen dem 17. und dem 20. (!) Jh. auch zu Flintensteinen verarbeitet.
Beste Grüsse
"For an impossible situation - choose a crazy remedy!"