Spitze oder Bohrer

Begonnen von greenzebra, 02. November 2021, 22:42:50

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greenzebra

Hallo,

hier meine erste Fundmeldung zu der ich fachlichen Rat bräuchte. Entschuldigt das Bildmaterial, ich habe noch keine adäquate Lösung gefunden bessere Bilder zu machen. Aber daran arbeite ich :)

Dieses 35mm lange Artefakt stammt aus dem Kreis Stormarn und ich habe es auf einem vorwiegend mesolithischen Fundplatz aufgesammelt an dem allerdings auch schon eine als Federmesser bestimmte Spitze zum Vorschein kam.

Mich erinnert das Stück ebenfalls sehr an eine Spitze, allerdings ist sie lateral beidseitig über die volle Länge retuschiert. Klassische Kerbspitze sowie rückenretuschiertes Messer fallen wohl aus.
Oder sollte es ein kleiner (beidseitiger) Bohrer sein? Allerdings erscheinen dann die Lateralretuschen unsinnig.

Ich freue mich über fachkundige Meinungen.

Viele Grüße
Thomas

greenzebra

Es ist mir ein Rätsel wieso die Bilder nicht eingebunden werden. Erneuter Versuch:

greenzebra

Und die anderen drei Aufnahmen.

hargo

#3
Hallo,

eine Klinge. Vermutlich arg bestoßen.
Ich glaube nicht, dass es sich um eine intentionelle Retusche handelt. Aber wer weiß?
Sicherlich kein Bohrer.
Liegt Stormarn in der Nähe von Lübeck?

mfg

Wiesenläufer

Moin Thomas,

Bilder sind doch schon ganz gut.  :super:

Hat sie nicht Ähnlichkeit mit einer Stielspitze.  :kopfkratz:
Wäre auch mein Gedanke gewesen.

Lieben Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

greenzebra

Ja, Stormarn liegt in Ostholstein etwa 30km südwestlich von Lübeck.

Dass es sich um intentionelle Retuschen handelt halte ich für sicher.
Abstoßungen/Schäden gibt an dem Fundplatz so gut wie keine. Die Retuschen sind nicht sehr präzise ausgeführt, das sehe ich auch so. Allerdings sind sie ausnahmslos dorsal und klar regelmäßig. Zudem ist das distale Ende aus meiner Sicht klar eine gezielt retuschierte Spitze (wofür auch immer), ich versuche noch mal bessere Bilder zu machen. Andere Stücke von dort haben allerdings klarere Perlretuschen.

Zitat von: hargo in 03. November 2021, 00:48:04
Hallo,

eine Klinge. Vermutlich arg bestoßen.
Ich glaube nicht, dass es sich um eine intentionelle Retusche handelt. Aber wer weiß?
Sicherlich kein Bohrer.
Liegt Stormarn in der Nähe von Lübeck?

mfg


thovalo

#6

Ich sehe eine klar ausgearbeitete Ahrensburger Stielspitze!


Leider sind Deine Bilder nicht klar, aber um sprechende Bilder zu machen benötigt man auch einige Erfarungen. Gerade der Stiel ist beidseitig retuschiert worden und mehr muss an einer Ahrensburger Stielspitze auch nicht mehr vorhanden sein.

Die Klinge selber ist dann randläufig stark bestoßen, läuft aber klar in einer Spitze aus.


So nah an Lübeck passt ein solcher Fundbeleg auch hin.


Also nach den Bildern die Du eingestellt hast, recht sicher: eine Ahrensburger Stielspitze aus dem späten Paläolithikum


Das AhrensburgerTunneltal liegt ja auch gleich um die Ecke!


liebe Grüße

Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

greenzebra

Vielen Dank Thomas! Ich lese regelmäßig deine schönen Fundberichte vom Niederrhein.

Das wäre ja eine spannende Nachricht.
Auf eine Ahrensburger Spitze wäre ich aufgrund der beidseitigen lateralen Retuschen (wenn es denn welche sind) nicht gekommen. Ahrensburg und das Tunneltal sind hier aber tatsächlich um die Ecke.
Der Vollständigkeit halber hier noch Bilder des Federmessers das vom gleichen Fundareal stammt. Dieses würde ja dann ins Alleröd-Interstadial datieren, eine Ahrensburger Spitze in die Jüngere Dryaszeit. Damit wäre der Platz über mehrere Phasen genutzt worden wofür auch die Mikroklingen und ein Querschneider sprechen die wohl eher ins Mesolithikum zu stellen wären.

Viele Grüße
Thomas (aus dem Norden)

greenzebra

Irgendwie kommen meine Bilder nicht an:

greenzebra

Und Nummer drei und vier.

Steinkopf

Hi greenzebra,

tolle Funde und und auch gurte Bilder - besonders das Federmesser.
An naturräumlich günstige Plätze wurde über auch über lange Zeiträume
immer wieder aufgesucht -das hat mich manchmal verwirrt.

LG
Jan

thovalo



Guten Abend!


Danke für die Ansichten des Federmessers.   :super:


Schön ... klar .... eindeutig


Wenn ich Dich richtig verstanden habe stammen beide Stücke vom selben Fundplatz.
Es ist gar nicht so ungewöhnlich das auf Fundplätzen beide Spitzenvarianten gemeinsam auftreten.

Das kann auf eine doppelte Belegung zu verschiedenen Zeiten aber auch auf einen gemeinsamen Gebrauch hindeuten.


Spannend und Beides sind schöne, klare und große Formate!


In meiner Region am Nieerrhein sind die Federmesser dem gegenber meist geradezu winzig, was an dem kleinformatigen Ausgangsmaterial liegt, das hier zur Verfügung stand.


liebe Grüße

Thomas   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.