Hallo zusammen, in Flussnähe im Münsterland habe ich dieses kleine Steinchen gefunden.
Länge: 3 cm, Breite: 1 cm
Material: Feuerstein
Die Merkmale eines Abschlags sind auf der Rückseite deutlich zu erkennen, ebenfalls eine Retusche an der Basis (Ventralseite) sowie seitlich, im vorderen Bereich zur Spitze verlaufend.
Deute ich es richtig, dass ich hier eine (Pfeil)Spitze gefunden habe. Könnte es ein Federmesser sein? Wäre es dann in die späte Altsteinzeit zu datieren.
Ich danke schon mal für eure Einschätzungen und hoffe, dass die Fotos hierfür ausreichen.
Viele Grüße
Christian

Hi Christian,

bei der Durchsicht Deiner brillianten Bebilderung ist mir Folgendes aufgefallen:

Die zur Spitze führende Retusche ist sehr akkurat ausgeführt.
In der Mitte der Spitze ist ein Teilstück der Spitze beidseits unretuschiert.
Die Kante zum Basisende sieht eher leicht schräg herausgebrochen aus.
Zu erkennen auf dem 1.. und 3. Bild.

LG
Jan

Hallo Jan, danke für die Einschätzung. Die Kante ist schon ein wenig auffällig. Auf der Ventralfläche fangen an der Kante Retuschen in Richtung Basis an (Foto 4). Zur Spitze fangen dort die seitlichen Retuschen an (letzte Foto). Daher hätte  ein Bruch / Beschädigung vor der Fertigstellung des Artefakts (durch die weitere Bearbeitung der Retuschen) stattgefunden. Sehe ich das richtig?
Passt meine Vermutung, dass es sich um ein Federmesser handelt, oder ist das doch zu spekulativ?
Viele Grüße
Christian

Hi Christian,

wenn Du die beiden retuschierten Bereiche siehst, fühlst und vergleichst,
visuell und taktil, gibt es da Unterschiede?

LG
Jan

Moin!

Gerade die Aufnahme mit der Retusche zur Spitze hin erscheint bei mir auf dem Bildschirm als vollkommen unscharf.    Wenn Du einen Finger auf Höhe der Stelle legst die Du abbilden möchtest erreicchst Du eine scharfe Widergabe.

Bei dem was ich erkennen kann, gehe ich eher von seitlichen Beschädigungen als von einer gezielt angelegten Retuschierung aus. Ein Federmesser hat eine geboge, steil retuschierte Rückenpartie gegenüber einer unretuschrerten Schneidenkante. (links im Avatar ein idealtypisches Beispiel). Was ich erkennen kann, ist zumindest kein Federmesser. Gelegentlich sind sogenannte "Rückenspitzen" unsorgfältiger gearbeitet.

Bessere (scharfe) und die gemeinten Bereich klar zeigende Bilder werden helfen, diese spitz zuaufende kleine Klinge besser ansprechen zu können. Gibt es denn aus dem Fundbereich schon Funde, die einen spätaltsteinzeitlich datierenden Zusammenhang zumindest nahe legen würden?


lG Thomas

Hallo zusammen,
@Jan: Die Retuschen sind schon unterschiedlich. Die an der Basis / Ventralfläche sind feiner und homogener. Die im Bereich der Seite schon gröber. Ich vermute, dass es auch Retuschen sind, vielleicht auch Absplitterungen? Evtl. ist der Bereich durch die neuen Fotos besser erkennbar.
@ Thomas: Ich danke auch dir für deine ausführlichen Hinweise. Mal schauen, ob die weiteren Fotos die Ecke besser darstellen. Mit dieser Art von Aufnahmen stehe ich noch auf ,,Kriegsfuß". Ich hoffe, dass die neuen Fotos aussagekräftiger sind. Zum Thema späte Altsteinzeit. Ich bin noch nicht sehr lange mit dem Thema Artefakte sammeln vertraut und lese mich noch viel ein. Ich weiß aber von zumindest einer Fundstelle hier in der Ecke aus der Ahrensburger Kultur. An dem Platz, an welchem ich auch dieses Artefakt fand, habe ich noch einiges mehr finden können. Da ich diese aber noch nicht melden konnte, weiß ich nicht ob die Stelle schon bekannt ist (vermutlich nicht, mit Fragezeichen). Ich werde die anderen Artefakte auch noch nach und nach hier einstellen.
Bezogen auf dieses Artefakt: Du sprichst von Klinge. Auf Grund der Form bin ich schon von einer Spitze ausgegangen, auch wegen der Basis. Aber ich habe noch nicht so viel Erfahrung....
Viele Grüße
Christian

Danke Christian, für die neuen Bilder!

Zur Spitze hin sind die Negative von Vorne her entstanden und dabei scheint auch ein Stück der Ventralfläche ausgestrenntworden zu sein. Das könnte die Folge eines "impacts", also ggf. das Auftreffen als Spitze in einem Pfeil auf einen Knochen gewesen sein.

Ich finde, es ist ein Kandidat, der es verdient Jemanden direkt in die Hand gelegt zu werden um eine sichere Ansprache erreichen zu können.

Ich weiß wie schwierig es ist solche Details abzubilden. Ich mach dann einfach so viele Fotos, bis zu erkennen ist as ist zeigen möchte. Und wenn das nicht klappt, macht es Sinn das mal am nächstne Tag nchmal anzugehen.


lG Thomas 

Vielen Dank euch nochmal für die Hinweise.    Thomas, da hast du sicherlich Recht, dass das Artefakt in ,,3D" begutachtet werden sollte. Da bin ich schon gespannt auf den nächsten Termin zur Meldung der Funde beim Landesarchäologen.
LG
Christian

Guten Tag!

ich drücke Dir die Daumen, dass etwas spannendes dabei herauskommt. 


lG Thomas