Moin,

Heute möchte ich euch noch diesen schönen Abschlagkratzer mit Kortexabdeckung zeigen.

Fundort: Norddeutschland.


Und wegen Schietwedder auch eine kleine Story dazu.

Ich hatte einen neuen Acker angetestet. Der Bauer war mit seinem "Kandismacher" nicht weit von mir, ich lief quasi
neben ihm auf dem frisch umgewälzten und geeggten Boden und wunderte mich etwas - richtig, der infernalische Lärm
des Zerkleinerns der Steine fehlte.

Bald wollte ich auch schon gehen weil kaum ein Stein zu finden war. Zuvor wollte ich den Bauern beim Wenden abpassen
um ihm meine Verwunderung über seinen steinarmen Acker kundzugeben und ging zum Ende des Ackers.
Auf dem Weg dahin fand ich dann diesen Kratzer.  

Ich winkte und hielt den Kratzer in die Luft, er hielt an. Ich stieg auf den Traktor, "Moin Herr S.", "Moin", kam
die Erwiderung, "...hast was gefunden?". Ich zeigte ihm mit Freude meinen Fund.
Er sah mich mit einer Mischung aus Unglaube und Mitleid an.

Nachdem ich ihm die Merkmale und den Verwendungszweck erklärte war er sichtlich beeindruckt. Jo, das kann man doch
sehen wie diese runde Kappe gemacht wurde, meinte er dann auch. Interessiert fragte er wie alt es wohl sei - da bekam
er sogar große Augen.

Die wenigen Steine an der Oberfläche bestätigte er mir, das sei auf diesem Acker eine Ausnahme. Allerdings seien sehr große Brocken
in entsprechender Tiefe. Der Vadder hatte noch tief gepflügt, heute geht das nicht mehr, das rumpelt zu dolle.

Und tschüss...

Beifunde - außer diesem Kratzer gab´s noch einen verunglückten Kratzer und der Rest war nix.
Wie gesagt, war ein erster Testlauf über nur 1,2 ha.

Ohne Beifunde kann man ihn aber in das dort vorherrschende Neolithikum (Trichterbecher-Kultur) stellen.
Vergleichbare Kratzer gibt es hier in der Michelsberger Kultur.

Wie immer - für Ergänzungen oder Korrekturen bin ich stets dankbar.

Gruß

Jürgen

Moin,

nice story, gute Fotos und schönes Fundstück.

mfg

Moin,

freut mich, dass Dir die Story auch gefällt - danke mein lieber hargo.

Da habe ich noch die Story von einem Bauer hier aus dem Ruhrpott, dessen Felder ich ebenfalls
begehen darf.
Er hat einen "Faustkeil" gefunden...
Den Fund hat er gemeldet, der Stadtarchäologe hat ihm den großzügig überlassen, da er
selber "genügend davon hat"...^^

Demnächst melde ich mich, wenn ich das Teil mal gesehen habe.

Immer wieder schön so´n Klön auf´m Acker.

Gruß

Jürgen

Nachtrag/Ergänzung

Dieser Fundbeleg wurde im ALSH mit der Datierung "Neolithikum" archiviert.

Gruß

Jürgen

Nix zu korrigieren an dem schönen "Handstück"!