Spitze?

Begonnen von Steinkopf, 28. Januar 2013, 09:58:49

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Steinkopf

Hallo,

Eine Ackerfläche begann gestern aus dem Schnee herauszuschauen.
Dabei konnte ich diese kleine spitze Klinge mit leichter Retusche
seitlich an der Spitze finden.

Der Fundort ist eine Uferdüne an einem früheren See gelegen.
Dort ist eine dünne Fundstreuung über die gesamte (frühere) Uferlänge.
Kleine Kerne, Mikrolithen, Schaber, Lamellen etc.; fast alles, was das
Mesolithikum so im Angebot hat, konnte ich über die Jahre dort bergen.

Die Basis dieser 38 mm langen und max 15 mm breiten Spitze ist nicht weiter
modifiziert. Es ist nicht das erste und einzige Artefakt von dieser Fundstelle,
welches nicht exakt den Zeichnungen in der einschlägigen Literatur entspricht.

Kann man es als Projektil einstufen?

LG
Jan


Steinkopf

Hier kommt das Bild sowie eine Winterlandschaft im Flachland:

Steinkopf


Kelten111

Warum Nicht ?
Kenn mich mit dem Zeug nicht soooo aus denke aber es hätte seinen Zweck erfüllt !!

Mfg fredi :winke: :winke:

fuchs

Hallo miteinander,

den Zweck hätte sie bestimmt erfüllt, wie Fredi schreibt. Allerdings ist es, wie Jan schreibt, kein Mikrolithentyp. Deshalb kann man eigentlich nichts Verbindliches sagen. Vielleicht war da ein Mesolithiker pragmatisch, vielleicht auch nicht.

Steinkopf

Danke für das Feedback. Fuchs hat es mit dem Pragmatismus auf den Punkt gebracht.

Diese, wegen der dünnen und weitläufigen Fundstreuung wohl immer wieder besuchte
ehemalige Uferdüne, war von den Ressourcen her sicherlich ein ärmlicher und marginaler
Siedlungsplatz.
Das Bild hier wird von sehr kleinformatigen Kernen (und verworfenen Stücken)
und sehr kleinen Kernen, Lamellen und Mikrolithen  geprägt.

Ich kenne aus SH und DK Fundstellen, wo gutes Flintmaterial reichlich gleichmäßige Klingen
ermöglichte aus denen dann Projektile und Geräte hergestellt werden konnten - eben wie
man sie in Typologien sehen kann.

LG
Jan


Furchenhäschen

Servus Jan,
ein Stück wie es auch im Oberbayerischen Mesolithikum zu finden ist.
Ich gebe zu bedenken, dass gerade Artefakte aus rein weissem Material sehr schwer aussagekräftig zu Fotografieren sind.
Teils sind ja im weiteren Spitzenbereich bei genauem Betrachten an der linken Lateralen Retuschen erkennbar.
Ich halte das Stück für eine typische mesolithische Spitze einfacherer Ausführung.

Grüße
Peter

StoneMan

Zitat von: Steinkopf in 28. Januar 2013, 09:58:49
...

Kann man es als Projektil einstufen?
...
Moin Jan,

ob im mesolithischem oder im neolithischen Kontext, bei solchen "Dingern" traue ich mich
nicht mal meine eigenen "Dinger", die ich im Original in Augenschein nehmen kann, als Projektil
zu bestimmen.

Damit will ich den Pragmatismus nicht vom Tisch fegen, im Gegenteil; ich selber kann mich sehr gut
von eingefahrenen Prinzipien lösen und Dinge machen, die es nicht gibt.

Ich würde es, wenn auch nur als Einmal-Projektil, verwenden - Versuch macht Kluch  :-D

Gruß

Jürgen

Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

StoneMan

Zitat von: StoneMan in 29. Januar 2013, 22:26:15
...
...bei solchen "Dingern" traue ich mich nicht mal meine eigenen "Dinger", die ich im Original in Augenschein
nehmen kann, als Projektil zu bestimmen...
...wie z. B. hier, worüber ich gerade "gestolpert" bin >Klick<  :dumdidum:

N8

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

fuchs

Hallo Peter,

Mikrolithen sind immer aus einem Teilstück einer Grundform gefertigt, hier ist aber die komplette Grundform erhalten. Einfache Spitzen sind immer abrupt retuschiert, dieses Stück nicht, es liegt auch keine natürlich steile Kante vor, bei der eine marginale Formgebung ausreichen würde. Deshalb kann hier nicht von einem Mikrolithen bzw einer Spitze gesprochen werden.

http://www.steinzeitwissen.de/mesolithikum/mikrolithen-des-mesolithikums-typologie

Furchenhäschen

Zitat von: fuchs in 30. Januar 2013, 08:39:27
Hallo Peter,

Mikrolithen sind immer aus einem Teilstück einer Grundform gefertigt, hier ist aber die komplette Grundform erhalten. Einfache Spitzen sind immer abrupt retuschiert, dieses Stück nicht, es liegt auch keine natürlich steile Kante vor, bei der eine marginale Formgebung ausreichen würde. Deshalb kann hier nicht von einem Mikrolithen bzw einer Spitze gesprochen werden.

http://www.steinzeitwissen.de/mesolithikum/mikrolithen-des-mesolithikums-typologie
Servus Christian,
von einem Mikrolithen habe ich glaube ich nicht geschrieben.
Eine Retusche ist für mich erkennbar, allerdings nicht klar und deutlich das habe ich dem hellen Gestein und der etwas schlechten Aufnahmequalität geschuldet.
Ich habe und wollte mich deswegen auch nicht festlegen. Bessere Fotos mit dem sehr wohl retuschierten Bereich zur Spitze hin und klarere Ansprachen sind das Ergebnis.

Übrigens die Definition Mikrolith oder nicht ist doch ein alter Hut und auch unter Archäologen ein ewiger Dauerbrennner. :-)
Grüße
Peter

Kelten111

Zitat von: Furchenhäschen in 30. Januar 2013, 16:18:30
Servus Christian,
von einem Mikrolithen habe ich glaube ich nicht geschrieben.
Eine Retusche ist für mich erkennbar, allerdings nicht klar und deutlich das habe ich dem hellen Gestein und der etwas schlechten Aufnahmequalität geschuldet.
Ich habe und wollte mich deswegen auch nicht festlegen. Bessere Fotos mit dem sehr wohl retuschierten Bereich zur Spitze hin und klarere Ansprachen sind das Ergebnis.

Übrigens die Definition Mikrolith oder nicht ist doch ein alter Hut und auch unter Archäologen ein ewiger Dauerbrennner. :-)

Grüße
Peter


:super: :-D :-D :-D :super:

fuchs

Hallo Peter,

ich habe dich wohl missverstanden. "Eine typische mesolithische Spitze einfacherer Ausführung" hielt ich für eine Bezeichnung für eine Projektilspitze.

Furchenhäschen

Zitat von: fuchs in 30. Januar 2013, 18:44:40
Hallo Peter,

ich habe dich wohl missverstanden. "Eine typische mesolithische Spitze einfacherer Ausführung" hielt ich für eine Bezeichnung für eine Projektilspitze.

Hallo Christian,
dann haben wir uns gründlich missverstanden.
:winke: