Spätaltsteinzeiticher Stichel an Abschlag

Begonnen von thovalo, 30. September 2021, 12:29:54

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thovalo


Guten Tag!

Auf einem spätaltsteinzeitlichen Fundplatz fand sich dieser bemerkenswert geschwungene Abschlag aus "blau-weißlich" nordischen Feuerstein. Er weist einer feine Endretusche auf an der seitlich ein Abschlag, im Stil eines Stichelabschlags gelöst worden ist.

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo


Am gegenständigen Ende ist auch eine seitliche Bahn abgetrennt die in einer rauen Materialzone ihren Anfang nimmt.
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo



Diesem Negativ steht auf der Gegenseite dann ein weiteres Negativ entgegen, das eine dort angelegte Retusche abgetrennt hat die noch in einem Rest erkennbar ist. So gesehen könnte es sich um einen Dopelstichel handeln.

Der Fundplatz liegt auf einem gleyhaltig/lehmigen Boden der zwar auch einige Flussgerölle aufweist, jedoch nicht so dicht mit Steinen gelagert ist, dass die Artefakte dort ständig anecken und anstoßen würden. Da alle Stellen gleichartig patiniert sind, müssen die Negative deutlich älteren Ursprungs sein.


liebe Grüße

Thomas   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Nanoflitter

Der ist ja richtig eindeutig, schade, nix zu meckern :-) Gruss..

steinwanderer

Lewer duad üs Slav

RockandRole

Stichel an Endretusche, das MUSS ja nahezu Spätpaläolithikum sein  :prost:
gefährliches Drittelwissen

thovalo

Zitat von: RockandRole in 30. September 2021, 20:59:18
Stichel an Endretusche, das MUSS ja nahezu Spätpaläolithikum sein  :prost:


Der Platz hat zwei StichelFORMATE, einmal an vergleichsweise kräftigerer und größeren Abschlägen und einmal an rechte feinen Abschlägen.
Weil sie hier keine großfromatigen Silexstücke zur Verarbeitung hatten mussten sie sich offenbar deutlich in den Größen beschränken.
Zudem setzte mit dem Magdalénien eine zunehmende Verkleinerung aller Artefakte ein und kommen bereits vereinzelt mikrolithische Formen auf.
Dazu arbeiteten die Menschen hoch pragmatisch, weil sie eigentlich immer nur "auf der Durchreise" waren und nicht wie zuvor, längerfristig belegte Stand-/oder Basislager hatten.

Ich finde, dass das späte Paläolithikum die sehr faszinierende Zeit eines grundlegenden Umbruchs gewesen ist.

Euch ganz liebe Grüße

Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Danske

Zitat von: thovalo in 30. September 2021, 12:35:17

Diesem Negativ steht auf der Gegenseite dann ein weiteres Negativ entgegen, das eine dort angelegte Retusche abgetrennt hat die noch in einem Rest erkennbar ist. So gesehen könnte es sich um einen Dopelstichel handeln.

Der Fundplatz liegt auf einem gleyhaltig/lehmigen Boden der zwar auch einige Flussgerölle aufweist, jedoch nicht so dicht mit Steinen gelagert ist, dass die Artefakte dort ständig anecken und anstoßen würden. Da alle Stellen gleichartig patiniert sind, müssen die Negative deutlich älteren Ursprungs sein.


liebe Grüße

Thomas   :winke:

Das wäre dann ja sowohl ein Mittel- als auch ein Doppelstichel :kopfkratz:

Auf jeden Fall ist die porzellanartige bläuliche Patina toll :super:

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.