Schmalhohe Dechselklinge?

Begonnen von animus, 11. August 2018, 13:01:15

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animus

Hallo zusammen

Lange musste ich warten, aber endlich habe ich mal ein Gerät aus dem Neolithikum gefunden... zumindets bin ich mir 90% sicher ;)

Ich würde das Artefakt als schmalhohe Dechselklinge ansprechen. Leider sehr ramponiert und nicht vollständig. Ist also nicht zu sehen ob am Ende ein Loch zu finden war. Eine Ansprache als bandkeramisch wäre doch aber trotzdem korrekt, oder?

Fundort: Mitte Sachsen-Anhalts, Siedlungsbereich mit mehreren Kulturen

Daniel

Nanoflitter

Ja, könnt einer sein, eher der Nacken als die Klinge, Löcher hatten Dechsel meist nie. So schmalhohe hab ich hier nicht, eher flache Formen.  :super: Gruss..

thovalo

#2


Guten Morgen!

Den beschliffenen gewölbten Teil kann ich gut erkennen und das ist dem Eindruck nach auch die einzige im Original erhaltene Partie. Leider hast Du ein sehr zerschundenes Fragment eines beschliffenen Steins entdeckt. Ist die schmale Gegen(Unter)seite auch beschliffen?

Das kann ich nicht sicher erkennen.:glotz:


Das Material wird kein Amphibolit zu sein.


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

animus

Zitat von: thovalo in 12. August 2018, 10:15:43

Guten Morgen!

Den beschliffenen gewölbten Teil kann ich gut erkennen und das ist dem Eindruck nach auch die einzige im Original erhaltene Partie. Leider hast Du ein sehr zerschundenes Fragment eines beschliffenen Steins entdeckt. Ist die schmale Gegen(Unter)seite auch beschliffen?

Das kann ich nicht sicher erkennen.:glotz:

Das Material wird kein Amphibolit zu sein.

lG Thomas  :winke:

Auf den Bilder kommt vieles natürlich nicht so rüber, als wenn man es in der Hand hält. Die Unterseite ist auch geschliffen. Ist auch unbeschädigt. Auch die beiden Seiten sind geschliffen. Durch die Beschädigungen kann man das aber nur noch stellenweise erkennen. Wenn man mit der Hand drüber fährt merkt man es natürlich noch deutlicher.

Vielleicht ist auch der Begriff Schuhleistenkeil passender, auch wenn er veraltet ist.

Ich habe mir auch Wetzsteine aus Naturstein mal angesehen. Eine gewisse Ähnlichkeit ist sicher da, aber die Form passt nicht zu einem Wetzstein, sondern zu einem Schuhleistenkeil (Dechsel). Bin übrigens auf dem Dorf aufgewachsen und habe selbst noch mit Wetzsteinen die Sense geschärft. Dazu taugt mein Fund nicht, möchte ich behaupten :)

Man erkennt übrigens sogar sehr gut die Spuren vom Schleifen. Denke zumindest das die davon kommen. Habs ein Bild angehängt.

Daniel

thovalo

#4


Hallo Daniel!

Die neuen Bilder sind super!  :super:

Schleif- und Wetzsteine sind uralte Gebrauchsforen insbesondere an Geröllen. SEHR häufig finden sie sich z.B. in germanischen und fränkischen Sieldungsbereichen .... MENGEN davon. Dabei kommen manche besonders intensiv gebrauchte Stücke Formen von Dechsel- oder Prarallelbeilklingen nahe.

Das letzte Bild zeigt ja die von Dir angesprochenen Schleiffspuren und gerade die machen mich skeptisch, weil sie wechselhaft aus unterschiedlichen Richtungen ausgeführt worden sind.  :glotz:

Die "Großgerätschaften" des Neolithikums wurden durch zumeist sehr gleichförmig ausgerichtetes hin- und her ziehen auf den Schleifwannen zugeschliffen. Das Spurenbild ist eher charakteristisch für einen Wetzstein ...... jegwelchen Alters er nun sein wird.

Es kann und sollte unbedingt bei der von Dir anfangs vollkommen richtig verwendete Bezeichnung "lang-schmale hohe Dechselklinge" bleiben.
Der Begriff "Schulleistenkeil" ist archäologische Geschichte.

So ein Fragment muss sich ein Facharchäologe für Urgeschichte ansehen. Es gibt viele sonstwie ausgebildete und orientierte Archäologen mit örtlichen Zuständigkeiten die Meinungen haben, aber wenig fachlich fundiertes Wissen. Das wäre wichtig, gerade bei einem solchen "Grenzstein"!

lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

animus

Ich habe mal ein Bild aus der Göttinger Typentafel - Neolithikum angehängt. Dort findet man unter Linienbandkeramik - Schuhleistenkeil diese Darstellung. Wenn man dies nun mit meinem Fund vergleicht, möchte ich einfach sagen, der ist wie aus dem Lehrbuch ;) Oben gerundet und geschliffen, unten flach und geschliffen. Unten geht Richtung Spitze leicht nach oben. Das ist mir einfach zu gleich, als das es Zufall sein könnte.

Vielleicht ist es ja auch so, dass wir beide richtig liegen? Vielleicht ist es ein Bandkeramischer "Schuhleistenkeil", der aber später gefunden wurde, um dann als Wetzstein genutzt zu werden? So unwahrscheinlich ist das vielleicht garnicht ;)

Ich werde das Fundstück dann mal abgeben, bzw. Begutachten lassen. Dann sehen wir klarer.

Daniel

Nanoflitter

Ich hab keine Zweifel... :-) Und für Amphibolit halte ich das Material auch. Gruss..