Schleifwanne? aus MG

Begonnen von fuchs, 22. September 2009, 16:00:36

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fuchs

Hab ich im Garten ausgegraben. Leider nicht in situ, sondern als Fundament für einen Fachwerkbalken. Ich hoffe, das dies eine neolithische Schleifwanne ist. Kann jemand was dazu sagen oder Vergleichsbilder nennen?

Larry Flint

#1
Hallo,

sieht mir nicht danach aus: Die "Schleiffläche" scheint mir nicht wirklich durch Schleiffarbeiten verschliffen - auch wenn man bedenkt, dass da wohl noch später jemand kreuzchenverzierenderweise draufrumgekloppt hat.

Vergleichsstücke findest du z.B. auf RPs Homepage:

http://steinescherben.homepage.t-online.de/index.htm

Irgendwie scheint dein Brocken eher in Richtung Pflasterstein zu tendieren.

:winke:

Larry

Der Wikinger


Könnte wohl ein Schwellenstein sein ?


Kelten111

Was sind den da auf Bild 1 für Xen zu sehen? :glotz:

rolfpeter

Ich sach auch mal: Schwellenstein, Pflasterstein, Treppenstufe.....aber nix neolithisches.

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

fuchs

Alle Flächen bis auf einen Kopf sind konkav glatt geschliffen. Die ecken am bearbeiteten Kopf sind stark gerundet. Für irgendeinen Zierstein sind die Radien zu unterschiedlich. Die kreuzförmigen Kerben können neueren Datums sein, als der Stein als Punktfundament vor ca 160 Jahren verwendet wurde.

Der Wikinger

Zitat von: fuchs in 22. September 2009, 18:59:00
Die kreuzförmigen Kerben können neueren Datums sein, als der Stein als Punktfundament vor ca 160 Jahren verwendet wurde.

Genau die Tatsache spricht, meiner Meinung nach, für eine noch frühere Verwendung als Schwellenstein !  :belehr:

fuchs

Aber eine Schwelle ist normalerweise nur an einer Seite ausgetreten. Die hätten den Stein viermal benutzt?

rolfpeter

Zitat von: fuchs in 23. September 2009, 08:16:42
Aber eine Schwelle ist normalerweise nur an einer Seite ausgetreten. Die hätten den Stein viermal benutzt?

Da ist natürlich was dran.

Aber trotzdem ist es für mich keine Schleifwanne, oder besser gesagt, sollte es doch eine sein, ist mir der Typ unbekannt.
Ich kenne aus persönlicher Ansicht folgende Typen:
Flache Schleifwannen, meist aus Sandstein hergestellt, fast immer beidseitig benutzt. Oft aus alt- mittelneolithischen Zusammenhang.
Schleifwannen, hergestellt aus hartem Quarzit, mit sehr glatten, fast glänzenden Mulden, auf der Bearbeitungsfläche sieht man feinste Riefen. Hierauf wurden sicher Flintbeile geschliffen. Aus jung- bis spätneolithischem Zusammenhang.
Es gibt auch vierseitig benutzte Schleifwannen, die haben aber immer länglich ausgeformte Schleifmulden. Der Schleifstein auf dem Foto stammt aus dem niederländischen Friesland und ist 29*13,3 cm groß, wiegt 5 kg.



HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

fuchs

Eine ähnlicher Stein ist als Schleifwanne in Mönchengladbacher Stadtgeschichte, Band 1, Seite 179 abgebildet. Ich habe die Seite mal eingescannt, Autor ist übrigens Herr Heinen.

rolfpeter

Jo, do bin isch ävver platt!  :idee:

Man wird so alt wie eine Kuh
und lernt doch immer noch hinzu!

Wenn der Herr Heinen den Stein als Schleifwanne bestimmt, dann ist es mit allergrößter Wahrscheinlichkeit auch einer. Ich weiß aus aktuellem Zusammenhang, daß er sich bei Zweifeln auch den Rat anderer erfahrener Kollegen zuzieht.

HG
RP

Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

fuchs

Ich hatte den Scanner extra umgedreht, weil das Buch auf dem Kopf stand!? Naja, ich hoffe, alle Komentare in dieser Richtung entkräftet zu haben.
Eine Frage an Rolfpeter bezüglich des Polissoires von deiner Exkursion- gab es die auch bei uns? Habe einen Sandstein mit breiten, ca 8 cm, Schleifspuren an drei Stellen und mehreren ca 10 bis 15 mm tiefen Schnitten, mit dem Herr Heinen nichts anfangen konnte. Irgendein Link vielleicht?

rolfpeter

Unter Polissoir versteht man landläufig einen großen, ortsfesten Stein mit Merkmalen, die ihn als Schleifstein für Beilklingen auszeichnen. In der französischen Fachliteratur werden allerdings auch die transportablen Vertreter dieser Gattung als Polissoir bezeichnet.

Der Polissoir von Slenaken ist meines Wissens der einzige seiner Art weit und breit. Wendet man sich aber Richtung Südwesten, nach Belgien oder nach Frankreich, so wird man an mehreren Stellen fündig. Die Dinger gibt's dort nicht selten. Bin jetzt aber zu faul, die genauen Stellen rauszusuchen.

Zeig doch mal bitte Dein Sandsteinungetüm.

HG
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

fuchs

Das ist kein Ungetüm, mehr so ein Reisepolissoir für unterwegs, vielleicht auf der Durchreise von Belgien liegen gelassen wegen Zollvormalitäten. Werde mal Fotos machen, wenn es wieder hell ist. Der liegt nämlich im Garten rum und da ist jetzt dunkel.
Wäre schön, wenn du den dann mal kommentieren würdest.

Zollhund

Zitat von: fuchs in 23. September 2009, 20:58:20
Durchreise von Belgien liegen gelassen wegen Zollvormalitäten


:-D Das find ich gut  :-D

fuchs

Bei deinem Nickname auch kein Wunder! :dog: