Schleifstein?

Begonnen von Danske, 14. November 2019, 21:09:06

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Danske

Hallo zusammen,

war heute mal wieder auf dem bekannten bandkeramischen Acker, nachdem der Landwirt nochmals die Fläche gegruppert hat.

Ich konnte wieder ein paar Fragmente von Mühlsteinen (1Unterlieger und Läufer) finden. Außerdem eine Randscherbe mit 2 Eindrücken.

Am auffälligsten war ein 5,5 Kg schwerer Stein aus Quarzit, der auf mich den Eindruck eines Schleifsteins macht. Er hat die Form eines länglichen Quaders , die Länge beträgt 35 cm, 2 gegenüberliegende Seiten sind knapp 10 cm, die anderen beiden 8 cm breit. Die beiden breiteren Seiten sind wannenförmig sowohl längs als auch quer leicht eingetieft, die beiden anderen Seiten relativ eben. Habe mal ein Lineal darübergelegt, damit die Vertiefungen besser erkennbar sind. Alle 4 Seiten sind sehr glatt (bis auf Anhaftungen auf einer Seite) und weisen sehr feine Schleifspuren in Längsrichtung auf, die ich mit meiner alten Billigkamera leider nicht erkennbar ablichten konnte. Was meint ihr dazu?

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

queque

Hallo Holger,

ein ähnliches Stück aus Quarzit in dieser "knochenförmigen" Form findet sich im Inventar des Grabes des "Herrn von Morken", das sich innerhalb eines merowingerzeitlichen Gräberfeldes befand, 1955 entdeckt wurde und nun im Rheinischen Landesmuseum in Bonn ausgestellt ist. Leider habe ich im Netz keine geeignete Abbildung gefunden.

Könnte eine Spur sein.

Viele Grüße
Bastl


Nanoflitter

Schwer zu sagen, mit dem einen Ende ist evtl. geklopft worden. Gruss..

Danske

Zitat von: queque in 14. November 2019, 21:30:17
Hallo Holger,

ein ähnliches Stück aus Quarzit in dieser "knochenförmigen" Form findet sich im Inventar des Grabes des "Herrn von Morken", das sich innerhalb eines merowingerzeitlichen Gräberfeldes befand, 1955 entdeckt wurde und nun im Rheinischen Landesmuseum in Bonn ausgestellt ist. Leider habe ich im Netz keine geeignete Abbildung gefunden.

Könnte eine Spur sein.

Viele Grüße
Bastl



Hallo Bastl,

das wäre ja was :-)

Merowingerzeitliches wurde hier auf dem Plateau noch nicht gefunden. Ich werde mal "googeln", was es zu dem genannten Grab gibt.

Danke und liebe Grüße
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Danske

Zitat von: Nanoflitter in 14. November 2019, 21:41:28
Schwer zu sagen, mit dem einen Ende ist evtl. geklopft worden. Gruss..

Stimmt, beide Enden weisen Schlagnarben auf. Vielleicht wurde der Stein zuletzt auch als Amboss senkrecht im Boden steckend eingesetzt. Zum Schlagen scheint er zu schwer und unhandlich.

LG
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Danske

Hallo zusammen,

die Mühlsteinfragmente wurden auf dem Amt als solche bestätigt. Das Bruchstück auf dem Foto 1052 links ist ein Fragment eines Unterliegers wie bei Steinzeit & Co abgebildet. https://web.archive.org/web/20170620053108/http://www.steinzeitwissen.de/artefakttypen/mahl-reib-und-schleifsteine

Der Schleifstein wurde auch als solcher bestätigt. Genauer wurde er als schmale Schleifwanne bezeichnet, der auf zwei gegenüberliegenden Seiten eindeutige Schleifmulden aufweist. Aber auch die Schmalseiten haben Schleifspuren. Und an beiden Enden gibt es Schlagspuren, die auf eine Verwendung als Schlagstein, aber eher Ambossstein, belegen. Genutzt wurde der Stein zum Schleifen aller möglichen Geräte aus Stein, Horn oder Knochen, aber wohl vorwiegend für den Beilschliff.

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Nanoflitter

Na dann gratuliere, Holger, ein Großsteinartefakt! Gruss..

Danske

Zitat von: Nanoflitter in 20. November 2019, 19:04:21
Na dann gratuliere, Holger, ein Großsteinartefakt! Gruss..

Danke, hab mich auch gefreut. :-)
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.