ein kleiner Mittelpaläolithischer Kratzer

Begonnen von Furchenhäschen, 01. Dezember 2024, 14:25:53

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Furchenhäschen

Servus miteinander,

die gestrige Begehung eines großen tertiären Hügels, auf dem Mittelpaläolithisches und Urnenfelderzeitliches auftritt fand sich dieser kleine, flache Kratzer. Die Retusche der Kratzerkappe wurde relativ flach und schräg abfallend ausgeführt, was im MP so häufiger praktiziert wurde. Das besondere an dem Kratzer ist, dass er aus einer echten Frostscherbe gefertigt wurde. Anscheinend passte die vom Frostausbruch vorgegebene Form so gut, das nur noch die Kratzerkappe und eine "Laterale" retuschiert werden musste. Der Hornstein ist aufgrund des Eiszeitlichen Bruchs matt weiß, nur die Retuschen an der Kratzerkappe lassen die Graue ursprüngliche Farbe des Jurahornsteins erkennen.

Grüße
Peter

thovalo

Guten Abend Peter!

Ein wirklich bemerkenswertes Fundstück!


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Robert

eine exakt retuschierte Rundung, einfach :super:  :super:  :super:

Grüße
Robert
wer alles weiß, bekommt keine Überraschung mehr

hargo

Zitat von: thovalo in 01. Dezember 2024, 17:21:58...

Ein wirklich bemerkenswertes Fundstück!


...

Warum bemerkenswert.
Finden wir das nicht alle Tage?
Aber ok, in der Ausführung durchaus exeptionell!

mfg

Steinkopf

Hallo Peter,

unter den Kratzern ein schmuckes Exemplar - ein Hingucker!

LG
Jan

Furchenhäschen

#5
Zitat von: Steinkopf in 02. Dezember 2024, 10:13:59Hallo Peter,

unter den Kratzern ein schmuckes Exemplar - ein Hingucker!

LG
Jan

Hallo Jan,
ja und Danke, einen MP-Kratzer aus einer eizeitlichen Frostscherbe gefertigt findet man nicht alle Tage. Recht pragmatisch, aber in der Ausführung hervorragend findet man so etwas aus dieser Zeitstellung nicht sehr häufig.

Grüße Peter

Danske

Servus Peter,

ein tolles Fundstück mit einer exakt gestalteten Kratzerkappe :super:

Meinen Glückwunsch und danke für's Zeigen.

Liebe Grüße
Holger :winke: 
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Persephone

Ein hübsches Stück!
Wie kannst du dir so sicher sein, dass es sich um MP handelt?
1. Aufgrund des Fundzusammenhangs? 2. Der flach-scjhrägen Retusche?
3. Der Patina (die zu den eindeutigen MP-Funden auf diesem Platz passt)?
Oder aufgrund der Vielzahl der unter 1-3 aufgeführten Indizien?

:winke:
Persephone

Furchenhäschen

Hallo,
ja es handelt sich um einen Lesefund.
Die genaue Datierung von Kratzern die bekanntlich vom MP; Mesolithikum bis ins Neolithikum Verwendung fanden ist nicht immer zweifelsfrei möglich!
Da muss man häufig auf Indizien zurückgreifen.
Ich begehe diesen Buckel bzw. Hügel seit fast 50 Jahren regelmäßig.
Bislang ergaben sich dort vorrangig Funde aus dem Mittelpaläolithikum, der Urnenfelderkultur und etwas Mesolithikum.
Tertiärböden gehören außerdem im Neolithikum nicht zum bevorzugten Siedlungsgebiet.
-Entscheidend ist der Fundzusammenhang insgesamt.
-die flachschräge Ausführung der Retusche
-die Verwendung einer Frostscherbe mit entsprechend vergleichbarer Patina zu den MP-Funden des Platzes lassen die Ansprache m.E. zu.
-einen Zusammenhang zu Kratzerwerkzeugen aus dem Mesolithikums kann ich was die Ausführung und das verwendete Gestein anbelangt nicht erkennen.
.zu guter Letzt besprach ich mich mit einem Archäologen dessen Spezialgebiet das Paläolithikum/Mesolithikum ist.
Grüße Peter


Persephone

Hallo Peter,

Das mit dem Tertiärboden ist interessant und für mich leider nur bedingt nachvollziehbar.
Falls du Lust hast, würde ich gerne mehr darüber hören.
Nicht fruchtbar genug? Schwer zu beackern?
Und die Verwendung von Fostscherben ist mir aus der (nordischen) Bronzezeit wohl bekannt.
Vom MP wußte ich es nicht.
Und interessant natürlich auch die Abgrenzung zu Funden anderer Phasen; hier Mesolithikum.
Generell bekommt man ja aufgrund des langjährigen Begehens mit dem entsprechenden know how ein
Gefühl für den Platz und die Ansprache der entsprechenden Funde.

Danke für die ausführliche Erklärung!

 :winke: Persephone






Furchenhäschen

Hallo,
die Tertiärböden wurden von Kulturen welche Ackerbau betrieben in meiner Fundgegend generell gemieden.
Häufig ist es so, dass keine 100m entfernt bester, für die Landwirtschaft geeigneter Boden vorkommt.
Einzig paläolithische Funde und Fossile Hölzer sind auf Tertiärflächen zu finden.
Selbst die mesolithischen Jäger bevorzugten in meinem Begehungsgebiet dann eher die sandigen Böden. Der Grund dafür ist, dass diese Böden nach Niederschlägen sehr viel Wasser durchlässiger sind und deswegen auch rascher abtrocknen.

Grüße Peter

Persephone

... das leuchtet ein. Dank dir!

 :winke: Persephone