Eine Pfeilschneide

Begonnen von thovalo, 27. Dezember 2017, 21:22:29

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thovalo



Ob es die Bewegung im Boden war oder ggf. ein Aufprallschaden der dieser Gestern mit aufgelesenen Pfeilschneide deutlich zugesetzt hat ist wohl kaum endgültig zu entscheiden.

Das Projektil ist aus einem Abschlag gefertigt worden. Datiert werden kann das Geschoß in die Phase des späten Neolithikums im Rheinland.

Auf dem letzten Bild sieht man deutlich die markant heraus gebrochene rechte Ecke der Schneidenpartie.  :glotz:

Mit über 300 Pfeilschneiden und etlichen Pfeilspitzen derselben Zeitstellung, die alle aus Oberflächenprospektionen stammen, ist in dieser Zeit an diesem Ort der Gebrauch von Pfeil und Bogen wohl von gehobener Bedeutung gewesen.

Ob das gehäufte Auftreten von Projektilen, insbesondere der Pfeilschneiden an diesem Platz im späten Neolithikum am Niederrhein Reflexe auf eine gehobene Bedeutung der Jagd oder ein Merkmal zunehmend kämpferisch ausgetragener Konflikte sind bleibt zunächst dahin gestellt. In der spätneolithischen Bestattung von Stein in Belgien sind allein über 100 verbrannte Pfeilschneiden geborgen worden. Dabei konnte nicht ermittelt werden ob sie Reste beigegebener Bewaffnungen waren die mit den Verstorbenen verbrannt worden waren oder ob diese Projektile die verbrannten Verstorbenen getötet hatten.

Die hohe Fundstückzahl der Pfeilschneiden setzt den Ort deutlich von allen Fundplätzen in der Kölner Bucht und auf der Aldenhovener Platte ab. Sie geht wahrscheinlich auf direkte Bindungen und Beziehungen des rechtsrheinischen Siedlungsgeländes zur Maasregion zurück in der ein intensiver Gebrauch von Pfeilschneiden gleichfalls üblich gewesen ist.


FO: rechter Niederrhein
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Wiesenläufer

Moin,

da ich nicht genau sehe welchen Bereich Du meinst, habe ich das Bild mal markiert. Ist es dieser Teil den Du meinst ?

G.Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

StoneMan

Moin,

@ Gabi,

Thomas zeigt uns hier einen "Querschneider" (Pfeilschneiden und Trapeze).

Aus, Steinartefakte vom Altpaläolithikum bis in die Neuzeit, Harald Floss.
Neolithische Pfeilköpfe Seite 71
Zitat Werner Schön:

In Anlehnung an den englischen Begriff arrowhead soll mit der Bezeichnung 'Pfeilkopf'
darauf hingewiesen werden, dass sowohl Pfeilspitzen als auch Querschneider
(Pfeilschneiden und Trapeze) zu den Pfeilbewehrungen gezählt werden.


Danke fürs Zeigen Thomas, bitte um Richtigstellung wenn ich den Bruch falsch interpretiere.

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Nanoflitter


Wiesenläufer

Aha, alles klar.  :glotz: Jetzt sehe ich welche Stelle gemeint war.

Gruß
Gabi

Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

thovalo


Jürgens Vorschlag ist perfekt!
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.