Hallo miteinander,
ich habe eine seltsame kleine klinge gefunden. Die ist nämlich längs halbiert, d.h. der Bulbus ist nur zur Hälfte erhalten.  Auch die Schlagnarbe ist nur halb vorhanden. Wo sie endet sind außerdem winzige (Perl?)Retuschen. Auf der Spaltfläche erkenne ich keine eindeutigen Schlagmerkmale.
Kann es sein, daß da Lamellen produziert wurden, wie bei Sticheln?
Die andere Lateralkante ist teilweise retuschiert, zum Proximalende hin. Hinweise aus der Bevölkerung nimmt jede Polizeidienststelle entgegen, ihr könnt aber auch hier antworten.

Na, meine Polizeidienststelle war aber begeistert, als ich anrief und sagte, dass ich mit dem halben Messer auch nicht so recht wüßte....
Wieso meinst die, dass die Klinge halbiert wurde (und dann noch längs)? Ich glaube das war Zufall, beim Klingeschlagen so entstanden. Sehe da keine intentionalen Spaltermerkmale.

Halbiert deswegen, weil nur ein halber Bulbus vorhanden ist. Es muß also nach Abtrennung vom Kern ein weiteres spaltendes Ereignis statt gefunden haben. Ansonsten wären der Bulbus und die Schlagnarbe komplett erhalten. Wodurch der Längsbruch entstanden ist, weiß ich nicht. Gerade das ist aber die Frage. Zumindest deuten die kleinen ventralen Retuschen an besagter Bruchkante darauf hin, daß es sich nicht um Abfall handelt. Vermutlich wurde die Bruchkante gestumpft um einen besseren Pack-an zu erhalten (Fingerschutzretusche), da im gegenüberliegenden Bereich die Lateralretuschierung liegt.
Die Klinge ist jedenfalls modifiziert. Bei der Halbierungsfrage kann ich nur spekulieren, meine Mutmaßung war, daß von einer vormals breiteren Klinge Lamellen geschlagen wurden. Als das Reststück zu klein wurde, hat man noch ein Messerchen daraus gemacht.
Das will ich aber nicht behaupten. Die Klinge kann auch durch irgendein anderes Ereignis halbiert worden sein und nach der Fingerschutzretusche weiter benutzt worden sein.
Nochmal ein paar Detailfotos, vielleicht erkenn man dann besser, was ich meine.