Michelsberger Spitzklinge?

Begonnen von rolfpeter, 18. Dezember 2005, 22:46:45

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rolfpeter

Servus Leute,

hier ist aus der Umgegend eines Michelsberger Erdwerkes eine vielleicht typische Michelsberger Spitzklinge. Das distale Ende ist leider (schon in der vorgeschichtlichen Zeit?) abgebrochen. Trotzdem beträgt die Länge noch stolze 84 mm. Wenn man sich das Stück näher betrachtet, fällt auf, daß die schlanke Spitze ziemlich abgenutzt ist. Vielleicht als Bohrer hergestellt und genutzt? Liegt zumindest mal schön in der Hand, bietet sich zum Bohren an!
Alle Retuschen sind dorsalseitig. Die Ventralseite ist bis auf winzige laterale Ausbrüche unbeschädigt.
Ich habe mal ein Foto der Dorsalansicht und ein Detail der abgebrochenen Spitze beigelegt.
Der Oberfläche des Feuersteins ist an den helleren Partien stumpf, an den dunkleren speckig glänzend.

Fragen:
Ist es eine Michelsberger Spitzklinge?
Wozu dienten Spitzklingen?
Ist das ein abgebrochener Bohrer?
Welches Material?

Danke schon mal, frohe Feiertage, wenn wir uns vorher nicht mehr sehen sollten
RP

Übrigens - hübsches Bildchen Agersoe....der Luftzwischenfall über Nordgrönland, über den man in der Presse lesen mußte?....oder?
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Silex

Habe die Ehre RP- ein erlesenes Teil, wenn es bei uns gefunden worden wäre und bestimmt auch in Deiner neolithischen Paradieslandschaft. In totaler Unkenntnis der Bohrgeräte- ich glaube dass ich unter meinen vielen  Geräten kein einziges eindeutiges Diesbezügliches auffinden könnte- und Keines ist vom LfD   in diese Kategorie eingeordnet worden- wage ich wegen der Länge Zweifel an der Bohrfunktion.
Die zerdröselte "Spitze"  lässt  ( wenn ich richtig gelernt habe- bei Euch) vielleicht auch einen "Feuerschläger" in Erwägung ziehen- die Retusche an der Seite , Khamsin möge mir verzeihen, lässt den "Handmenschen"  auch bei einem 2-dimensionalen Objekt  (im Foto) nicht untätig verharren.
Bei meinen endpaläolithischen Auffindungen würde ich auf jeden Fall nach klingentypischen Abplatzungen (Gebrauchsspuren) suchen-
Wenn so eine schöne Klinge als Kratzer verwendet wurde dann  müsst Ihr im Rohstoffrausch gelebt haben-
Und warum gibts hier keine Bohrer ? Etwas verwirrt..
Bis bald
Edi
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Der Wikinger

Halloooo !!

Nur als Kommentar, sicherlich unbrauchbar  :engel:

.....aber bei uns sind Bohrer dieser Länge garnicht ungewöhnlich !

steinadler

denke auch bohrer , bloss spitze abgebrochen .....
ich glaube an gott , aber keine bestimmte religion !

schaut mal rein : http://yggdrasil-online.de/cms/

rolfpeter

Ich wollte wirklich nicht unhöflich sein!
:prost:
werde ab jetzt alle Postings beantworten.
Also einigen wir uns bei dem Stück auf Bohrer?

Danke nochmal Silex, Agersoe und Pedersen!

Schönes Fest wünsche ich.

RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

steinadler

ja rolf peter wünsche dir auch ein schönes fest .........
und grüsse aus flensburg :prost:
ich glaube an gott , aber keine bestimmte religion !

schaut mal rein : http://yggdrasil-online.de/cms/

Bartli

Hallo Rolfpeter
Aus der Dordogne (F) habe ich eine sehr ähnliche Klinge aus einer Freilandstation. Vom Neolithikum (wenig) bis Mousterien/Acheuleen (sehr viel) ist dort alles vorhanden.
Mit Bartligruss

rolfpeter

Hi Bartli,
ist ja auch eine spitze(n) Klinge. Paläolithisch? Kenn mich in der Dordogne nicht so richtig aus, bis auf den Wein aus Bergerac, der ist Spitze!
Auf dem großen Bild, die rechte Klinge unten ist ja auch recht spitz.

Gruß
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Der Wikinger

Hallo wieder Rolfpeter

Bei deinem Stück GÄBE es vielleicht, ausser Bohrer, noch eine zweite Möglichkeit.
Die beiden Einkerbungen könnte auch Schäftungszwecke gehabt haben !

Wenn die gegenstehende Seite der Klinge scharf ist, eventuel mit deutlichen Spuren von Blankschleifung (Gloss) und gebrauchsspuren, könnte es auch eine Sichelklinge sein. Du schreibst ja auch "an den dunkleren speckig glänzend" (Das erkenne ich nicht aus den Fotos), das ist sicherlich weil das dunkle Material ein weinig härter ist als das helle, und daher leichter geschliffen wird ??
Bei uns kennen wir diese grosse Sichelklingen besonders aus der jüngeren Bronzezeit (!!), bei denen sind aber die retuschierte Seite oft markant steiler.
Es gibt sie aber auch aus dem Spätneolithikum.

Da Du aber mit grosser sicherheit sagst, das die Spitze abgebrochen ist, denke ich doch, dass es ein Klingenbohrer ist.

Ich wünsche dir ein frohes neues Jahr.


rolfpeter

Sehr interessanter Aspekt, Agersoe.
Lateral zeigt das Stück fast durchgehend Gebrauchsspuren. Der ausgeprägteste Glanz ist allerdings am distalen Ende.
Bin morgen beim Archäologen meines Vertrauens (AmV) und werde ihm den Stein mal zur Begutachtung vorlegen.

Schneechaos im Rheinland, Schneehöhe inzwischen über 35mm!  :-D

Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Der Wikinger

Zitat von: rolfpeter in 28. Dezember 2005, 12:05:57

Schneechaos im Rheinland, Schneehöhe inzwischen über 35mm!  :-D

Grüße
RP

Wir haben auch schon etwas Schnee bekommen, so 5 cm.
.....aber wir warten !!!

Schneesturm für morgen, den ganzen Tag, angekündigt !!!  :cop: :jump: :irre: :heul:


rolfpeter

So, ich war beim AmV und der hat folgendes gesagt:
ist eine Michelsberger Spitzklinge. War vermutlich geschäftet und zwar am proximalen Ende. Die Klinge war im "Neuzustand" wesentlich länger und überall so breit wie die jetzt noch breiteste Stelle. Ist vielleicht als Messer o.ä. benutzt worden und dann je nach Verschleiß immer weiter retuschiert worden. Übrig blieb der gefundene Rest. Das distale Ende ist, wie man unter der Lupe sieht, verbrannt.

Gruß
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert