Pragmatismus im Neolithikum: ein Beilklingenabschlag als Projektil

Begonnen von thovalo, 05. November 2012, 19:31:56

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thovalo

 :-)

Gestern fand sich in strömenden Regen auf einem neolithisch besiedelten Hügel am rechten Niederrhein ("Niederrheinisches Tiefland") dieses Projektil aus dem Abschlag einer Beilklinge (vermutlich Silex der Hornsteinvarietät "St. Mihiel"/Frankreich).

Die Zurichtung ist optimiert an die Grundform angepasst.
Spitze und Schneidenverläufe sind heute noch "messerspitz" und "messerscharf".

In der Dorsalaufsicht befindet sich links noch eine große Partie mit der ursprünglichen Schlifffläche der Beilklinge.
Markant ist die Genauigkeit mit der der Bulbus auf der Ventralpartie als stabiler Auftreffpunkt anretuschiert worden ist.


Dieser Fundbeleg passt in den Zeitraum von der späten Michelsberger Kultur bis in das späte Neolithikum im Rheinland
(ca. 3.700 - 2.800 v. Chr.).


glG thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Steinkopf

Meinen Glückwunsch zu dieser sehr speziellen Spitze.
Es war sicherlich das heikelste, den Bulbus so perfekt zur Spitze zu modellieren.

LG
Jan

thovalo

Das war "finesse"

.......... und ich denke mal der Praktiker in "seinen Tagen" wusste was er zu tun hatte!

Sieht in der Umsetzung von A-Z Alles gekonnt, geübt und abgeklärt aus!

glG thomas  :winke:

Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Steinkopf

"der Praktiker in 'seinen Tagen' " hat hier eine Steilvorlage gekonnt verwandelt!

mfg
Jan