Pfeilspitze geflügelt

Begonnen von Nanoflitter, 18. Juni 2015, 20:44:32

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Nanoflitter

Dieses sehr aufwendig gemachte Projektil fand sich heute auf meinem überwiegend bandkeramischen Fundplatz, nachdem es endlich seit Wochen etwas geregnet hat. Es misst 20x15x6, ist beidflächig retuschiert und an der Basis stark eingezogen. Es unterscheidet sich deutlich von den bisher gefundenen, vorwiegend dreieckigen, lasch retuschierten Spitzen von diesem Fundplatz. Aber die bandkeramische Zeit dauerte ja einige 100 Jahre, Zeit, sich weiterzuentwickeln, oder ist die Spitze etwa doch jünger?
Gruss....

StoneMan

Moin Nano,

allererste Sahne - Glückwunsch zu diesem schönen Fundbeleg  :Danke2:
Meisterwerke aus dem Alltag unserer Altforderen.

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Furchenhäschen

Hallo,

eine wunderschöne, unbeschädigte Pfeilspitze, die allerdings mit der Bandkeramik überhaupt nix zu tun hat.

Gruß
Peter

Nanoflitter

Hast du da was genaueres? Was hältst du von der da? Da hatte ich auch Zweifel.... Oder was unterscheidet die Beiden? 
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,66907.0.html Eine Aufklärung wäre sehr nett...
Gruss....

Furchenhäschen

hier eine ganz simple Seite,
in Seitenmitte ein wirklich nur grober Anriss zum Thema Pfeilspitzen und deren Machart mit gröbster zeitl. Zuordnung
Der Floss oder der Hahn machts besser, den Hahn hast Du doch, oder?


http://www.mgl-obermaingeschichte.de/Beilage1992/Text/92KapIII2b3.htm

Furchenhäschen

Zitat von: Nanoflitter in 18. Juni 2015, 22:58:05
Hast du da was genaueres? Was hältst du von der da? Da hatte ich auch Zweifel.... Oder was unterscheidet die Beiden?  
http://www.sucherforum.de/index.php/topic,66907.0.html Eine Aufklärung wäre sehr nett...
Gruss....

da zu urteilen bin ich vorsichtig
aber nicht was das Objekt anbelangt.

Der Finder hat seine ureigene Interpretation des Fundobjektes ohnehin bereits zementiert,
was soll ich da noch zu sagen?!
Ich möchte dahingehend keine Konflikte, dies ist es mir nicht wert.

Gruß
Peter

Nanoflitter

Danke dir vielmals! Den Hahn hab ich, muss wieder mal reinschaun... :glotz:
Gruss...

Nanoflitter

Zitat von: StoneMan in 18. Juni 2015, 22:28:51
Moin Nano,

allererste Sahne - Glückwunsch zu diesem schönen Fundbeleg  :Danke2:
Meisterwerke aus dem Alltag unserer Altforderen.

Gruß

Jürgen

Danke! :-)

archfraser

Hallo Peter

Es handelt sich hier aber nicht um meine ureigene Interpretation, sondern um, von spezialisierten Archäologen beschriebenen, Tatsachen.
In meinem Referenzwerk "Le Rubané au Luxembourg" (2003) von Anne Hauzeur:
Auf insgesamt 5 bandkeramischen Siedlungsplätzen in Luxemburg wurden 64 Pfeilspitzen gefunden.
Alle Pfeilspitzen wurden zusammen analysiert. Um eventuell vorhandene regionale und/oder chronologische Unterschiede aufzuzeigen, wurden einige auserwählte Serien von belgischen, lothringischen und deutschen (Mosel und Rhein) Fundplätzen hinzugezogen.
Bei den Pfeilspitzen Luxemburgs war eine große morphologische Vielfalt festzustellen. Von der sorgfältig hergestellten Pfeilspitze bis zur typologisch nicht einzuordnenden Pfeilspitze ist die ganze Bandbreite vertreten. Symmetrische Pfeilspitzen sind in allen größeren Beständen vorherrschend. Die meisten Pfeilspitzen haben laterale Bearbeitungsspuren in Form von halbsteilen oder flachen Retuschen. Die Bearbeitungsspuren sind lang gezogen und können die gesamte Werkzeugoberfläche bedecken. Die Bearbeitungstechnick der asymetrischen Pfeilspitzen unterscheiden sich nicht.
Es gibt keine standarisiete Produktion.

Abb. 15 in dem von dir geteiltem Link ist mir viel zu einseitig. Ganz so einfach ist es dann doch nicht!

@Nanoflitter
Bei deiner wunderbaren Pfeilspitze glaube ich aber auch nicht an Bandkeramik.
Die bandkeramischen sind meines Wissens nicht beidseitig flächenüberdeckend retuschiert. Jedenfalls kenne ich in meiner Region keinerlei Beispiele solche  Pfeilspitzen.

archfraser
,,Es mag sein, dass wir durch das Wissen anderer gelehrter werden. Weiser werden wir nur durch uns selbst."

Michel de Montaigne

Nanoflitter

#9
Deine Spitze ist doch auch beidseitig Flächenretuschiert, oder hab ich da was falsch gesehen/interpretiert?
Meine ist wohl nicht bandkeramisch, die anderen Spitzen von dem Platz sehen alle anders aus, hier haben sich wohl einige Kulturen überlagert.
Gruss....

archfraser

Nein, Bild 109 zeigt die fast unbearbeitete Seite.
Lediglich Basis, Lateralseite und Spitze sind teilretuschiert.

Gruss,
archfraser
,,Es mag sein, dass wir durch das Wissen anderer gelehrter werden. Weiser werden wir nur durch uns selbst."

Michel de Montaigne

Nanoflitter

Dann hab ich das auf den Fotos falsch gesehen, ich dachte beide Flächen sind vollständig retuschiert. Sorry für die Verwirrung, die ich da gestiftet habe...
Gruss....

archfraser

#12
Kein Problem!
Könnte auch an meinen Aufnahmen liegen  :dumdidum:
,,Es mag sein, dass wir durch das Wissen anderer gelehrter werden. Weiser werden wir nur durch uns selbst."

Michel de Montaigne

Furchenhäschen

Zitat von: Nanoflitter in 22. Juni 2015, 10:06:44
Dann hab ich das auf den Fotos falsch gesehen, ich dachte beide Flächen sind vollständig retuschiert. Sorry für die Verwirrung, die ich da gestiftet habe...
Gruss....

Hallo Archfraser,
das habe ich auch so gesehen, sorry
Zur Pfeilspitze selbst habe ich mich übrigens gar nicht geäussert!

Grüße
Peter :winke:

Nanoflitter

Wenn man so umherblättert, findet sich meine Art der Pfeilspitze häufig in Publikationen über die Becherzeit, also Spätneolithikum...
Gruss...  :winke:

thovalo

Zitat von: Nanoflitter in 22. Juni 2015, 20:08:19
Wenn man so umherblättert, findet sich meine Art der Pfeilspitze häufig in Publikationen über die Becherzeit, also Spätneolithikum...
Gruss...  :winke:



Spätneolithikum eher noch Endneolithikum bis Metallzeit" ......  :super:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

rolfpeter

Ja, würde ich auch so sehen, EN bis BZ.

Es gibt allerdings auch in der LBK Sonderlinge bei den Pfeilspitzen, die man ohne Befund vielleicht anderswo einordnen würde. Hier ist ein Beispiel einer Spitze mit stark eingezogener Basis, nur randlich am Terminalende retuschiert. Die stammt aus dem LBK-Gräberfeld von Morschenich im Vorfeld des Braunkohlentagebaus Hambach im Rheinland. Ich habe mit dem Ausgräber gesprochen und der versicherte mir, dass das Stück eindeutig aus einer ungestörten LBK-Schicht kommt.

:winke:
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert

Nanoflitter

So wie die rechten sehen meine sonstigen LBK-Spitzen auch aus. Die linke ist schon etwas abartig, die fehlende Flächenretusche spricht für LBK, mit leicht eingezogener Basis habe ich auch welche.. aber die ist schon ein Sonderling. :-)
Danke, Gruss....

thovalo

#18
Zitat von: rolfpeter in 23. Juni 2015, 10:29:04
Ja, würde ich auch so sehen, EN bis BZ.

Es gibt allerdings auch in der LBK Sonderlinge bei den Pfeilspitzen, die man ohne Befund vielleicht anderswo einordnen würde. Hier ist ein Beispiel einer Spitze mit stark eingezogener Basis, nur randlich am Terminalende retuschiert. Die stammt aus dem LBK-Gräberfeld von Morschenich im Vorfeld des Braunkohlentagebaus Hambach im Rheinland. Ich habe mit dem Ausgräber gesprochen und der versicherte mir, dass das Stück eindeutig aus einer ungestörten LBK-Schicht kommt.

:winke:
RP



Die "Übereinstimmung" ist die Schäftungslösung die Basislinie einzubuchten

Wie die LBK-Spitzen in der größeren Anzahl auch, ist das in den Proportionen deutlich schlanker-gestreckte LBK-Projektil dann klar lateral retuschiert und aus einer Klinge gearbeitet!  

Die Ansprache wäre die als Projektil(e) mit konkav eingebuchteter Basis.



Das neu vorgestellte Projektil Oben bleibt auch in diesem Vergleich eindeutig spät datierend und hat nichts mit der LBK zu tun!

lG Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.