Klopf-, Schlag-, Pickstein? Und (k)ein Schrei...

Begonnen von Jondalar, 20. Juni 2024, 08:35:50

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Jondalar

Hallo zusammen,

Jan hatte in dem Beitrag 'Beil oder nicht Beil - das ist hier die Frage (4)' angemerkt:


'Es kam die Deutung als 'Schlagstein', also zum Bearbeiten von Feuerstein(artefakten.
Diese Arbeit wird nicht mit Feuerstein durchgeführt: Flint auf Flint splittert unkontrolliert.
In meinem norddeutschen Suchgebiet sind die Schlagsteine zumeist aus dem zäheren Quarzit.

Bliebe der 'Pickstein'. Dafür sind mir die Schlagspuren untypisch und nicht intensiv genutzt.'



Das hat mich bezüglich einiger meiner steinernen Objekte verunsichert. Ich nahm diese Flintsteine (links: 60 / 60 / 50mm , rechts: 50 / 40 / 18mm ) mit den 'zerrütteten' Seiten und den 'Abschlagstellen' auf der Ober- und Unterseite als Schlag- oder Klopfsteine mit. Bei dem rechten (Bruch-)stück meinte ich beim Finden (Ihr kennt diese Situationen sicherlich, in denen man unsere Altvorderen regelrecht vor Augen zu haben meint) quasi den Schrei zu hören als der Stein beim Schlag in der Hand zerplatze.
Liege ich mit meiner Einschätzung gänzlich falsch?
Viele Grüße

Jondalar

clemens

Servus,
ich kann mich mit einer linearbandkeramischen Fundstelle anschließen wo wir schon sicher über 25 Schlagsteine aus Chalzedon, deinem Größeren sehr ähnlich, auflesen konnten.
Gut Fund Clemens

(Und Schrei-Funde sind schön. Mein Lautester ist ein Beil, das beim Bohren gebrochen ist)

thovalo

#2

Moin!

Das sind klassische Schlagsteinbelege. Bei dem Teilstück ist nicht zu erschließen, ob es schon in der Urgeschichte oder eine Woche vor Auffindung d abgetrennt worden ist. In der Struktur sind durchgehende Bruchverläufe erkennbar. Das Stück war dadurch sehr instabil.


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Wiedehopf

Hallo,

bei dem Teilstück könnte ich mir noch vorstellen dass es durch Hitzeeinwirkung zerlegt wurde (Stichwort 'Kochstein').

ZitatUnd Schrei-Funde sind schön. Mein Lautester ist ein Beil, das beim Bohren gebrochen ist)

'Schrei-Funde', sehr interessantes Thema. Da könnte man hier bestimmt was raus machen.

Viele Grüße
Michael

Jondalar

Vielen Dank für Euere Einschätzung,

es hätte mich schon sehr irritiert, wenn die Oberflächenstruktur nicht durch menschlichen Einfluss zustande gekommen sein sollte...

@Thomas: Ein guter Hinweis, dass der Zeitpunkt des Zerbrechens nicht bestimmbar ist, zumal auch das noch kugelige Exemplar einen instabilen Eindruck macht. Die Oberflächen von (beschlagener) Ober- und Unterseite bei dem zerbrochenen Stück scheinen mir einen ähnlichen (zugegebener Maßen) geringen Patinierungsgrad aufzuweisen, was bei dem verhältnismäßig sandigen Untergrund ja nicht ungewöhnlich ist. Eine frische Bruchfläche ist es meiner Meinung nach jedoch nicht. Aber das grenzt sicherlich an Kaffeesatzleserei...
Viele Grüße

Jondalar