Ein vollständig erhaltener Klingenkratzer aus Rijckholtfeuerstein

Begonnen von thovalo, 04. April 2015, 10:25:34

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thovalo



Dieser vollständig erhaltene Klingenkratzer aus Feuerstein, eine Feuersteinvarietät die aus der Region des Niederländischen Rijckholt stammt und an den Ort über den Rheinlauf hinweg ausgetauscht worden ist, fand sich Gestern, nur an einer kleinen frei geregneten Stelle als Feuersteinstück erkennbar.

Da ich nach der letzten Bearbeitung des Bodens schon viele Begehungen auf der Stelle durchgeführt hatte und zuletzt nur noch Fragmente aufgetreten sind, war es eine freudige Überraschung als sich das vermeintliche "Bruchstück" dann als vollständiges Klingengerät entpuppte.


Länge: 7.2 cm
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

#1


Der Neufund ist ein idealtypisch "klassisch" ausgeprägtes Artefakt der jungneolithischen "Michelsberger Kultur" (4.300 - 3.700 v. Chr.)
Auch die beiden Lateralverläufe weisen deutliche Gebrauchsspuren auf.


FO:  ein komplex strukturiertes neolithisches Siedlungsgelände am rechten Niederrhein (NRW)
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

neolithi

Was für ein schönes Stück!! Das Material finde ich auch sehr "edel". Kenne ich hier in SH nicht.
Herzlichen Glückwunsch und danke fürs Zeigen!

HG
neolithi

StoneMan

Moin,

ein TOP-Osterfund :super:

Ein ausgesprochen schöner klassischer Klingenkratzer  :Danke2:

Gute Darstellung  :super:

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

thovalo



Ja, ich habe mich Gestern wirklich riesig gefreut! :-D


Hier scheint es eine gewisse Standardisierung der verwendeten Grundformformate gegeben zu haben.
Die Trennmarken vom Kern überliefern an allen drei Stücken eine eigene Geschichte.


(rechts der Neufund)
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Caddy

Man muss tatsächlich ein Auge dafür haben. Ich wäre wohl drüber gelaufen.  :schaem:
Interessante Sachen.  :super:

Steinereihe


"Hier scheint es eine gewisse Standardisierung der verwendeten Grundformformate gegeben zu haben."

Hallo Thomas,

Wieder wunderbare Photos. Danke!

Ja, diese drei haben sicherlich eine ähnliche Größe. Aber es gibt dort doch auch Kratzer im Größenbereich von 3 bis 8 cm ?
Hier in die Naehe von Rijckholt sind viele von die kleinere Klingen und Abschlaege benutzt worden um Kratzer und Bohrer her zu stellen.
Die Größeren Klinge sind benutzt worden um Scheibenbeile her zu stellen.

Vielleicht hat mann an deinen Fundort die Klingen im Größenbereich 5-6-7 cm preferentiell benutzt um Kratzer her zu stellen und die noch Größeren Klinge preferentiell benutzt um Spitzklingen und so weiter zu machen?

Alles Gute, S.

thovalo

Zitat von: Steinereihe in 07. April 2015, 21:37:22
"Hier scheint es eine gewisse Standardisierung der verwendeten Grundformformate gegeben zu haben."

Hallo Thomas,

Wieder wunderbare Photos. Danke!

Ja, diese drei haben sicherlich eine ähnliche Größe. Aber es gibt dort doch auch Kratzer im Größenbereich von 3 bis 8 cm ?
Hier in die Naehe von Rijckholt sind viele von die kleinere Klingen und Abschlaege benutzt worden um Kratzer und Bohrer her zu stellen.
Die Größeren Klinge sind benutzt worden um Scheibenbeile her zu stellen.

Vielleicht hat mann an deinen Fundort die Klingen im Größenbereich 5-6-7 cm preferentiell benutzt um Kratzer her zu stellen und die noch Größeren Klinge preferentiell benutzt um Spitzklingen und so weiter zu machen?

Alles Gute, S.

Das trifft es sehr gut.

Es gibt zwar vereinzelt Belege noch deutlich größerer Klingenkratzer, doch die Regel bei noch viel größeren Klingen ist tatsächlich die Zurichtung als Spitzklingen.

Kleinere Formate von Klingenkratzern der Michelsberger Kultur, als die Formate der drei Fundbelege hier, gibt es allerdings nicht.
Dafür dann aber Mengen von Abschlagkratzern vom Großformat bis kleiner als 3cm.


lG Thomas


Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Steinereihe

#8
Diese 2 Kratzer kommen von denselben Fundort als die gerade eingestellten (MK?) Pfeilspitze.

Die grosse hat eine Länge von 7.9 cm, die kleine eine Länge von 3.9 cm.
Ich denke die kleine hatte vorher auch eine etwas mehr runde Kratzerkappe, die ist aber schräg und nicht rundum nachgeschärft worden.

Photos 3 & 4 zeigen die grosse Kratzer. Photos 5 & 6 zeigen die Kappe-Retusche von die Kleine.

Sollte die kleine Klingenkratzer denn aus eine andere Zeit stammen?

Alles Gute (und bitte verzeihe für die gelbe Kunstlichtfarbe),

S.