Sucherforum

Lesefunde => Steinartefakte => Thema gestartet von: thovalo in 04. April 2015, 10:25:34

Titel: Ein vollständig erhaltener Klingenkratzer aus Rijckholtfeuerstein
Beitrag von: thovalo in 04. April 2015, 10:25:34


Dieser vollständig erhaltene Klingenkratzer aus Feuerstein, eine Feuersteinvarietät die aus der Region des Niederländischen Rijckholt stammt und an den Ort über den Rheinlauf hinweg ausgetauscht worden ist, fand sich Gestern, nur an einer kleinen frei geregneten Stelle als Feuersteinstück erkennbar.

Da ich nach der letzten Bearbeitung des Bodens schon viele Begehungen auf der Stelle durchgeführt hatte und zuletzt nur noch Fragmente aufgetreten sind, war es eine freudige Überraschung als sich das vermeintliche "Bruchstück" dann als vollständiges Klingengerät entpuppte.


Länge: 7.2 cm
Titel: Re:Ein vollständig erhaltener Klingenkratzer aus Rijckholtfeuerstein
Beitrag von: thovalo in 04. April 2015, 10:35:23


Der Neufund ist ein idealtypisch "klassisch" ausgeprägtes Artefakt der jungneolithischen "Michelsberger Kultur" (4.300 - 3.700 v. Chr.)
Auch die beiden Lateralverläufe weisen deutliche Gebrauchsspuren auf.


FO:  ein komplex strukturiertes neolithisches Siedlungsgelände am rechten Niederrhein (NRW)
Titel: Re:Ein vollständig erhaltener Klingenkratzer aus Rijckholtfeuerstein
Beitrag von: neolithi in 04. April 2015, 11:30:46
Was für ein schönes Stück!! Das Material finde ich auch sehr "edel". Kenne ich hier in SH nicht.
Herzlichen Glückwunsch und danke fürs Zeigen!

HG
neolithi
Titel: Re:Ein vollständig erhaltener Klingenkratzer aus Rijckholtfeuerstein
Beitrag von: StoneMan in 04. April 2015, 13:15:05
Moin,

ein TOP-Osterfund :super:

Ein ausgesprochen schöner klassischer Klingenkratzer  :Danke2:

Gute Darstellung  :super:

Gruß

Jürgen
Titel: Re:Ein vollständig erhaltener Klingenkratzer aus Rijckholtfeuerstein
Beitrag von: thovalo in 04. April 2015, 13:53:19


Ja, ich habe mich Gestern wirklich riesig gefreut! :-D


Hier scheint es eine gewisse Standardisierung der verwendeten Grundformformate gegeben zu haben.
Die Trennmarken vom Kern überliefern an allen drei Stücken eine eigene Geschichte.


(rechts der Neufund)
Titel: Re:Ein vollständig erhaltener Klingenkratzer aus Rijckholtfeuerstein
Beitrag von: Caddy in 04. April 2015, 13:59:00
Man muss tatsächlich ein Auge dafür haben. Ich wäre wohl drüber gelaufen.  :schaem:
Interessante Sachen.  :super:
Titel: Re:Ein vollständig erhaltener Klingenkratzer aus Rijckholtfeuerstein
Beitrag von: Steinereihe in 07. April 2015, 21:37:22

"Hier scheint es eine gewisse Standardisierung der verwendeten Grundformformate gegeben zu haben."

Hallo Thomas,

Wieder wunderbare Photos. Danke!

Ja, diese drei haben sicherlich eine ähnliche Größe. Aber es gibt dort doch auch Kratzer im Größenbereich von 3 bis 8 cm ?
Hier in die Naehe von Rijckholt sind viele von die kleinere Klingen und Abschlaege benutzt worden um Kratzer und Bohrer her zu stellen.
Die Größeren Klinge sind benutzt worden um Scheibenbeile her zu stellen.

Vielleicht hat mann an deinen Fundort die Klingen im Größenbereich 5-6-7 cm preferentiell benutzt um Kratzer her zu stellen und die noch Größeren Klinge preferentiell benutzt um Spitzklingen und so weiter zu machen?

Alles Gute, S.
Titel: Re:Ein vollständig erhaltener Klingenkratzer aus Rijckholtfeuerstein
Beitrag von: thovalo in 07. April 2015, 21:44:32
Zitat von: Steinereihe in 07. April 2015, 21:37:22
"Hier scheint es eine gewisse Standardisierung der verwendeten Grundformformate gegeben zu haben."

Hallo Thomas,

Wieder wunderbare Photos. Danke!

Ja, diese drei haben sicherlich eine ähnliche Größe. Aber es gibt dort doch auch Kratzer im Größenbereich von 3 bis 8 cm ?
Hier in die Naehe von Rijckholt sind viele von die kleinere Klingen und Abschlaege benutzt worden um Kratzer und Bohrer her zu stellen.
Die Größeren Klinge sind benutzt worden um Scheibenbeile her zu stellen.

Vielleicht hat mann an deinen Fundort die Klingen im Größenbereich 5-6-7 cm preferentiell benutzt um Kratzer her zu stellen und die noch Größeren Klinge preferentiell benutzt um Spitzklingen und so weiter zu machen?

Alles Gute, S.

Das trifft es sehr gut.

Es gibt zwar vereinzelt Belege noch deutlich größerer Klingenkratzer, doch die Regel bei noch viel größeren Klingen ist tatsächlich die Zurichtung als Spitzklingen.

Kleinere Formate von Klingenkratzern der Michelsberger Kultur, als die Formate der drei Fundbelege hier, gibt es allerdings nicht.
Dafür dann aber Mengen von Abschlagkratzern vom Großformat bis kleiner als 3cm.


lG Thomas


Titel: Re:Ein vollständig erhaltener Klingenkratzer aus Rijckholtfeuerstein
Beitrag von: Steinereihe in 08. April 2015, 23:07:11
Diese 2 Kratzer kommen von denselben Fundort als die gerade eingestellten (MK?) Pfeilspitze.

Die grosse hat eine Länge von 7.9 cm, die kleine eine Länge von 3.9 cm.
Ich denke die kleine hatte vorher auch eine etwas mehr runde Kratzerkappe, die ist aber schräg und nicht rundum nachgeschärft worden.

Photos 3 & 4 zeigen die grosse Kratzer. Photos 5 & 6 zeigen die Kappe-Retusche von die Kleine.

Sollte die kleine Klingenkratzer denn aus eine andere Zeit stammen?

Alles Gute (und bitte verzeihe für die gelbe Kunstlichtfarbe),

S.