Schneidenbruchstück von Fünen

Begonnen von Danske, 20. Februar 2016, 23:57:55

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Danske

Liebe Steinzeitler,

hier mal wieder ein Fragment eines Flintbeils von Fünen mit einer schönen marmorierten Feucht-Patina.

Hier die Maße:
Länge 81 mm, Breite an der Schneide: 44 mm, Breite an der Bruchstelle: 36 mm, Dicke an der Bruchstelle: 25 mm, Größte Dicke: 30 mm

Die Breitseiten sind fein geschliffen, die Schmalseiten ungeschliffen.

Leider ist die Schneide nicht vollständig erhalten. Auf der Unterseite fehlt ein Stück. Eine Breitseite ist gewölbt, die andere ist plan.  Auf den ersten Blick würde ich an eine Tyknakket huloekse (Hornebytype) denken, aber ein Hohlschliff ist nicht zu erkennen.

Habt ihr eine Idee?

LG
Holger

Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Steinkopf

#1
Hi Holger,

mit der Einschätzung magst Du wohl richtig liegen.

Vielleicht wurde das Schneiden-Ende durch zwei Abschläge in diese provisorisch Form gebracht?

Es ist kein Bruch und sieht alt und patiniert aus.

Es gibt zahlreiche Funde von polierten Beilen, bei denen eine verunglückte Schneide durch Retuschen
wieder nachgearbeitet wurden. Mehr oder weniger fein ausgeführt und gelungen.
Ob dann mit dies die Vorarbeit für eine noch zu polierende Schneide war oder ob man zu Not
auch mit dieser unpolierten Schneide weitergearbeitet hat, ist schwer zu erkennen.

LG

Jan

Danske

Hi Jan,

die Schneide ist auf jeden Fall alt gebrochen oder bearbeitet, weil patiniert,

Es ist unwahrscheinlich, dass Schneide und Beilkörper zeitgleich gebrochen sind. Könnte bedeuten, dass erst die Schneide beschädigt und vom Besitzer nachgebessert wurde und im Laufe der weiteren Nutzung dann das Beil zum Nacken hin brach und somit endgültig unbrauchbar wurde.

Ich hatte noch nie eine Huloekse in der Hand. Der Hohlschliff befindet sich doch auf der Oberseite, also auf der gewölbten Seite, oder? Davon ist bei dem Bruchstück nichts zu erkennen. Der Längsschnitt ist aber nicht symmetrisch. Gibt es auch "normale" dicknackige Beile mit asymetrischem Längsschnitt?

LG
Holger

Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Steinkopf

#3
Hi Holger,

hier ist ein link mit einer schön abgebildeten Huløkse

http://denstoredanske.dk/Danmarks_Oldtid/Stenalder/Forandringernes_%C3%A5rhundreder_2.800-2.400_f.Kr/Statussymboler_og_redskaber

Vielleicht stell ich später noch selber eines ein.

Das Gerät wird quer geschäftet mit der starken Wölbung nach vorne (außen) und der Hohl-Seite nach innen.

Hier ist die moderne Entsprechung:  http://www.hd2412.dk/huloekse

LG

Jan

Steinkopf

Jetzt hatte ich Zeit für einige Bilder von dicknackigen Beilen mit Hohlschliff.

Bei allen wurde die beschädigte Schneide nachretuschiert.

Je mehr von der ursprünglich geschliffenen Schneide fehlt, desto geringer wird auch die Krümmung.

LG

Jan

Danske

Vielen Dank, Jan, damit hast du mir sehr weitergeholfen und meinen ersten Eindruck bestätigt. Auf das Nachbearbeiten der Schneidenpartie wäre ich aber nie gekommen.

Das rechte Beil auf Bild 1087_4 sieht meinem Fragment schon sehr ähnlich.

Liebe Grüße aus Rheinhessen

Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.