Ein Projektil vom letzten Lauf

Begonnen von thovalo, 30. Mai 2015, 22:51:49

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thovalo


Von der letzten Begehung fand sich unter den heute noch gereinigten Lesefunden auch dieses Projektil. Die Form und Machart sind eigenartig. Es handelt sich um eine Form und eine  Art der Zurichtung die für die Zeit des mittleren Neolithikums beobachtet werden kann. So liegt unter den Fundbelegen der Bischheimer Kultur aus Schernau ein entsprechendes Stück und auch aus Rössener Kontext solche Stücke mit vor.

Der Fundplatz überliefert Funde der Rössener und Bischheimer Kultur und dann bis in das Endneolithikum durch. Der konkrete Fundpunkt ist mit der Stelle identisch an der sich aktuell die als Klopfstein zuletzt verwendete Schneidenpartie eines mittelneolithischen Setzkeils aus Amphibolith gefunden hatte. Ein Zusammenhang ist daher möglich.


lG Thomas 


Länge 1.9 cm

FO: rechter Niederrhein  ....... vom 70 Hektar umfassenden Gesamtfundgelände stammen nun bald 200 Belege von Pfeilspitzen .....
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Birk

Moin Thomas. Interessantes stück. Das sieht aber wirklich nach einer sehr "einfachen " Bauart aus. :-) Wieviel verschiedene Typen von Spitzen finden sich denn auf dem Areal?

  Gruß
  Thomas

thovalo

#2
Zitat von: Birk in 31. Mai 2015, 06:28:59
Moin Thomas. Interessantes stück. Das sieht aber wirklich nach einer sehr "einfachen " Bauart aus. :-) Wieviel verschiedene Typen von Spitzen finden sich denn auf dem Areal?

 Gruß
 Thomas


Bis auf bandkeramische Formen  ..... Alle die hier über die Zeiträume hinweg üblich gewesen sind, plus Sonderformen.

Es sind Formen aus dem mittleren Neolithikum, Jungneolithikum, Spätneolithikum und Endneolithikum über einem Zeitraum von ca. 4.500 bis 1.800 v. Chr. hinweg und damit aus ca. 2.700 Jahren). Auf den 70 Hektar am rechten Niederrhein folgte eine Kulturerscheinung der anderen. Dazu noch die Belege von wohl auch bald 200 Pfeilschneiden. Vielleicht spielte hier die Jagd eine stärkere Rolle als Beitrag zur Ernährung. Projektile wurden in der Regel ja eher außerhalb einer Siedlung verschossen als dort hinterlassen.

Auch die misslungen Halbfabrikate als Produktionsbelege treten hier häufiger auf als an anderen Orten.


lG Thomas  :winke:


Exemplarisch einige Projektile vom Fundgelände

Bild 1: spät- bis endneolithisch datierende geflügelte und gestielte Projektile
Bild 2: Projektile des jüngeren Neolithikums (MK)
Bild 3: Pfeilschneiden des Platzes
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.