mögliches rundes Artefakt?

Begonnen von feldspat, 11. Oktober 2018, 18:21:29

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feldspat

Hallo,
diesen Fund machte ich auf einem oberfränkischen Acker auf dem sich einst eine Siedlung der Hallstattzeit sowie eine Freilandstation des Mesolithikums befand. Diese Wallsteine habe ich bisher nur im Geschiebe, vorzugsweise Norddeutschland, gefunden. Wallsteine sind meist von natura her schon eher sehr glatt. Dieser allerdings wirkt an den "seitlichen Flächen" wie glatt poliert.
Keine Ahnung ob dies was besonderes ist. Ich habe ihn nur eingepackt, da ich diese Steine von hier nicht kenne und er auf Umwegen hier gelandet sein muss.
Beste Grüße
Christian

Herlitz

Hallo Christian,
das könnte ein Glättstein sein. Ich habe da was ähnliches:
:winke: Sven

feldspat

Hallo Sven,
danke dir. Für was waren die gut :kopfkratz: Bin neu im Hobby und kenn mich noch nicht sonderlich aus.
Beste Grüße
Christian

Herlitz

Meines Wissens geht man davon aus, dass Keramik vor dem Brennen damit geglättet wurde.
:winke: Sven

feldspat

würde der Glättstein, insofern es einer sein sollte, zeitlich in das Mesolithikum oder in die Hallstattzeit eingeordnet werden?

Harigast


StoneMan

Moin,

in eurer Gegend nennt man sie vielleicht auch Wallsteine.

Ich denke auch, dass er für einen Glättstein zu klein ist und ein Naturstein ist.

Sind nicht selten diese polierten Rundlinge.

Klick das Bild > da sind noch ein paar Steine- glatt, rund, eckig poliert.




Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

feldspat

Mich irritiert halt, dass er im Landkreis Coburg auf einem Acker lag. Hier haben wir nachweislich kein Geschiebe. Evtl. wurde er auch von einem Spaziergänger entsorgt.

Steinkopf

Moin,

es wäre mal interessant, ob solche Glättesteine im Fundzusammenhang aufgetaucht sind.
Vielleicht war bei den gut erhaltenen Pfahlbausiedlungen etwas dabei?
Oder hat jemand aus dem Forum hierzu Hinweise?

LG

Jan

Herlitz

Hallo,
ich kann die Bedenken nachvollziehen, aber auch Christians Denkansatz. Sein Fund scheint mir Feuerstein zu sein. Diese kleinen runden Gebilde kenne ich hier aus dem nordischen Geschiebe. Hier auch von mir mal zwei (ohne Politur):
Wenn diese Steine zum Glätten von Keramik verwendet wurden, können sie nicht mesolithisch sein.  :zwinker: Da gab es noch keine (oder nur ganz selten  :kopfkratz:) Keramiken. Sie sollten also jünger sein.
:winke: Sven

thovalo



Es war mal eine wirkliche Enteckung, dass es solche abgerollte Wallsteine auch im Süden gibt. Das sind im Flusstransport verrollte Stücke, darunter eben auch Silices. Die gab es überall wo Wasser lange Zeit nachhaltig floß und Sand beim schmirgeln helfen konnte.

lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Steinsucher

Hallo Forum,

hier im Westen werden diese Dinger auch als "Maaseier" bezeichnet, wobei das nur der Name ist. Sie sind nicht auf die Maas beschränkt, es gibt sie auch in den Rheinschottern und in anderen Flusssystemen. Sie sind nicht poliert oder geschliffen, sondern durch Millionen winziger Kollisionen beim Transport in fließenden Systemen superfein gepickt. Man beachte die feinen Linien auf den Fotos.

Grüße aus Heinsberg, Fritz.

hargo

Zitat von: Steinsucher in 15. Oktober 2018, 23:11:29
Hallo Forum,

hier im Westen werden diese Dinger auch als "Maaseier" bezeichnet, wobei das nur der Name ist. Sie sind nicht auf die Maas beschränkt, es gibt sie auch in den Rheinschottern und in anderen Flusssystemen. Sie sind nicht poliert oder geschliffen, sondern durch Millionen winziger Kollisionen beim Transport in fließenden Systemen superfein gepickt. Man beachte die feinen Linien auf den Fotos.

Grüße aus Heinsberg, Fritz.

Also ein in der Brandung urzeitlicher Meere geformter Wallstein.

mfg

Levante

Grüß Gott,

also...., Glättsteine zum glätten von Keramik sind im archäologischen Kontext äußerst selten. Ich kenne 1 Beispiel aus dem Schwalm Eder Kreis.  Ich durfte in fast 30 Jahren Suche noch keinen finden. Da man aber davon ausgehen kann, dass im Feld-oder Grubenbrand auf fast jeder mittleren Siedlung oder Hofstelle Keramik hergestellt wurde, sollte man eigentlich davon ausgehen, dass auf einigen auch entsprechende Glättsteine zu finden sein sollten. Wenn denn vor Ort geglättete Ware hergestellt wurde. Was zunächst einmal auch als fraglich zu betrachten ist. Da die geglättete Ware schon zur Feinkeramik zählt und diese ggf. nur von Töpfern hergestellt wurde und somit eher auf Hauptsiedlungen zu vermuten ist.

Selbstverständlich ist die Herstellung einen Kontextes auf der Ackerkrume kaum möglich, hier bleiben selbstverständlich immer gewisse Zweifel.  :kopfkratz:

LG

Patrick
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

thovalo

Zitat von: Levante in 16. Oktober 2018, 16:31:31
Grüß Gott,

also...., Glättsteine zum glätten von Keramik sind im archäologischen Kontext äußerst selten. Ich kenne 1 Beispiel aus dem Schwalm Eder Kreis.  Ich durfte in fast 30 Jahren Suche noch keinen finden. Da man aber davon ausgehen kann, dass im Feld-oder Grubenbrand auf fast jeder mittleren Siedlung oder Hofstelle Keramik hergestellt wurde, sollte man eigentlich davon ausgehen, dass auf einigen auch entsprechende Glättsteine zu finden sein sollten. Wenn denn vor Ort geglättete Ware hergestellt wurde. Was zunächst einmal auch als fraglich zu betrachten ist. Da die geglättete Ware schon zur Feinkeramik zählt und diese ggf. nur von Töpfern hergestellt wurde und somit eher auf Hauptsiedlungen zu vermuten ist.

Selbstverständlich ist die Herstellung einen Kontextes auf der Ackerkrume kaum möglich, hier bleiben selbstverständlich immer gewisse Zweifel.  :kopfkratz:

LG

Patrick



Nur um Missverstädnisse zu vermeiden, Glättsteine wurden u.a. auch zur Bearbeitung von Textilien verwendet!
Und bei dem gezeigten Stein handelt es sich um keinen Glättstein.


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Levante

Zitat von: thovalo in 16. Oktober 2018, 16:56:04

Nur um Missverstädnisse zu vermeiden, Glättsteine wurden u.a. auch zur Bearbeitung von Textilien verwendet!
Und bei dem gezeigten Stein handelt es sich um keinen Glättstein.


lG Thomas  :winke:


grummel..... "JA"  stimmt......  :zwinker:

Manchmal geht es einfach mit mir DURCH...  :smoke:
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

feldspat

Hallo,
habt Dank für eure ausführlichen Antworten.
Via Ferndiagnose geht das zuständige Landesamt für Denkmalschutz von einem Glättstein aus.
Bei einem künftigen persönlichen Vororttermin wird er nochmal unter die Lupe genommen.
Beste Grüße
Christian

thovalo

Zitat von: feldspat in 16. Oktober 2018, 19:49:46
Hallo,
habt Dank für eure ausführlichen Antworten.
Via Ferndiagnose geht das zuständige Landesamt für Denkmalschutz von einem Glättstein aus.
Bei einem künftigen persönlichen Vororttermin wird er nochmal unter die Lupe genommen.
Beste Grüße
Christian


Das löst Erstaunen aus ..... das ein Fachamt in diesem Fall über eine Ferndiagnose eine Ansprachen verlauten lässt.

lG Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Levante

Zitat von: thovalo in 17. Oktober 2018, 13:00:32

Das löst Erstaunen aus ..... das ein Fachamt in diesem Fall über eine Ferndiagnose eine Ansprachen verlauten lässt.

lG Thomas

Wie so oft hat diese Ferndiagnose keinerlei Wert.... :smoke:
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

hargo

Zitat von: Levante in 17. Oktober 2018, 14:08:37
Wie so oft hat diese Ferndiagnose keinerlei Wert.... :smoke:

Womit du alle von uns gestellten Ferndiagnosen sicherlich nicht ausschließen willst  :smoke: :smoke:

; )

mfg

Levante

#20
Zitat von: hargo in 18. Oktober 2018, 00:48:37
Womit du alle von uns gestellten Ferndiagnosen sicherlich nicht ausschließen willst  :smoke: :smoke:

; )

mfg


Hi,

gutes Argument....

..aber wir kennen es doch alle, wir haben etwas gefunden, schreiben ,,Das Amt" an (oder fahren vorbei) und was kommt als Antwort ...

Zumindest sind so oft meine Erfahrungen der letzten Jahre.

Daher haben die meisten von uns über die Jahre Kontakte zu mehreren Archäologen, Chemikern, Geologen, Anthropologen, sogar Zahnmedizinern und vor allem Ehrenamtlichen ... aufgebaut, die sich alle in Ihrem Fachbereich gut bis sehr gut auskennen.

Das ,,Cloud Wissen", nicht nur in einem Forum, ist oft wesentlich mehr Wert als eine einzelne Aussage eines Menschen (Archäologen), dessen Fachbereich möglicherweise ein anderer ist.

Als Beispiel:

Mittlerweile beschäftigen wir uns mit Funden von vor ca. 60.000 Jahren bis in das 20. Jahrhundert, hierbei sollte es keinesfalls verwundern, dass ein Einzelner sich nur in bestimmten Bereichen dieser oder ähnlicher Zeitspannen sicher auskennen kann.


Meine Meinung! :smoke: :smoke: :smoke: :smoke: :smoke:
Nicht nur ein Scherben (Keramische Fragmente) Sucher sondern auch ein Scherben (Keramische Fragmente) Finder. :-)

RockandRole

@Patrick..das war...
On point like a needle (EPMD - Da Joint)    :winke:
gefährliches Drittelwissen

Steinsucher

Zitat von: hargo in 16. Oktober 2018, 00:20:17
Also ein in der Brandung urzeitlicher Meere geformter Wallstein.

mfg

Ja, oder aber auf dem Weg über viele Kilometer vom Ursprung zum Mündungsbereich eines Flusssystems mit vielen Berührungen.

In diesem Tröt findet sich immer wieder der Begriff "Glättstein" oder "Glättestein". So als Laie stelle ich mir auch manchmal vor, dass man beim Töpfern da einen glatten Stein zum Glätten der inneren Wände benutzen könnte. Aber ist das Wunschdenken oder Tatsache? Eine glatte Aussenfläche mit einem Stein? Es gibt da sicher praktischere Glättwerkzeuge wie geformte Spatel aus Knochen oder Holz. Da ist doch sogar eine feuchte Handfläche einfacher. Vielleicht sind auch eher die Steine geglättet worden. Vielleicht haben wir ja einen erfahrenen Töpfer unter uns? Nur so Überlegungen.

Gruß, Fritz.

Wiesenläufer

Moin,

ich habe die Beiträge von Euch mit viel Interesse aufmerksam verfolgt. In all den Jahren habe ich auf meinen Fundplätzen noch nicht viele Glättsteine gehabt, vor allem bei "Wallsteinen" bin ich sehr skeptisch, da es die hier in MV ja nun auch reichlich gibt und man sie auf fast jeden Fundplatz hat.

Im Anhang habe ich mal ein Bild von einem Glättstein eines spätneolithischen Fundplatzes angehängt, der eindeutig als Glätt-/Gniedelstein bestimmt wurde. Zu erkennen ist dieser an der polierten/andersfarbigen Fläche als das ursprüngliche Steinmaterial. Ich habe zwar keine Größenangabe aber er war deutlich größer als der hier vorgestellte.

Einen Wallstein im oberfränkischen Raum zu finden ist bestimmt ungewöhnich.

Sie wurden aus zur bearbeitung von Leder usw. benutzt.
http://www.enzyklo.de/Begriff/Glättstein

Gruß
Gabi

Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

teabone

Hallo,

zwei Glättsteine die ich in den vergangenen Jahren finden durfte. Einer aus Kalkstein, der andere aus Serpentinit.

https://www.ig.tuwien.ac.at/fileadmin/mediapool-ingenieurgeologie/Diverse/draganits/1994_Draganits_Glaettsteine_ArchA.pdf

Lg Augustin
Such- und Fundgebiet: Weinviertel, Nö.

Steinkopf

#25
Hi Augustin,

das ist doch mal ein sachdienlicher Hinweis!

LG

Jan

Mordar

 :winke:

Das Steinchen passt auf eine Fingerkuppe. Ist einfach zu klein für alles, selbst eine Benutzung als Schleudergeschoss scheidet da wohl aus. Es ist nicht mehr und nicht weniger ein kleiner Wallstein. Interessant nur wenn ortsfremd.

:winke:
Gerd
The Benutzer Formerly Known As Wühlmaus

Mordar

 :schaem:

Doch ein bisschen grösser. Aber nicht viel .... immer noch zu klein für alles.

LG
Gerd
The Benutzer Formerly Known As Wühlmaus