Dechselklinge

Begonnen von Danske, 29. Oktober 2017, 20:21:50

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Danske

Moin,

leider habe ich derzeit wenig Zeit für Feldbegehungen, daher ist die Ausbeute sehr mager. Hier mein Fund vom letzten Wochenende.

Auf einem Plateau oberhalb der Senke zum Nahetal konnte ich das Bruchstück einer Dechselbeilklinge aus Aktinolith-Hornblendeschiefer und ein Splitter aus dem gleichen Material auflesen.

Der Materialtest mit einem starken Magneten war bei beiden Stücken positiv.

Ich würde die Klinge als schmal-mittelhohen Dechsel ansprechen. Leider fehlt die Schneide. Die Ventralfläche ist vollkommen plan. Die Länge beträgt 98 mm, die Breite und Höhe an der vorderen Bruchstelle 45 mm und 25 mm.

Die Beilklinge befindet sich bereits auf dem Amt in Mainz. Wenn das Wetter mitspielt, werde ich den Fundplatz übermorgen nochmals begehen.

LG
Holger
Das Leben ist die Summe all unserer Entscheidungen

Nanoflitter

Schöner Dechsel! :super: Altgebrochen? Der Magnettest ist Unsinn, übrigens, wer hat denn den eigentlich in die Welt gesetzt? Gruss...


Nanoflitter

Meine Dechsel und Fragmente aus Amphibolit sind zum großen Teil kaum oder nicht magnetisch. Bis auf einen, wo der Neodym wirklich ranschnappt. In deinen letzteren, wissenschaftlichen Links, ist auch nirgends von Magnetismus die Rede. Für Rohmaterial, welches ich mir aus dem Spessart und im Erzgebirge aus Brüchen besorgt habe, trifft dies auch nicht zu. Morgen kann ich aber mal einen ausführlichen Test machen, da hänge ich den Magnet mal an einem Faden auf. In der Hand leicht angelehnt krieg ich heut nix mehr hin. :prost: Gruss...

Danske

Hallo zusammen,

die Klinge ist sowohl zur Schneide als auch zum Nacken hin altgebrochen, die Bruchstellen sind verwittert und an den Kanten leicht abgerundert Am Nacken fehlt nur ein kleines Stück.

Den Test habe ich mit einem kleinen Neodym-Kugelmagneten gemacht. Er wurde leicht, wirklich nur sehr leicht, an den Stein herangezogen. Also nicht so wie im Link, wo die Magnete am Stein hängen.

@Peter: Danke für die interessanten Links.

@ Nanoflitter: :prost:

LG Holger

Das Leben ist die Summe all unserer Entscheidungen

stratocaster

Bei Wiki steht, dass im Amphibolit u.a. Magnetit enthalten ist. Magnetit ist ferrimagnetisch,
das ist ähnlich wie ferromagnetisch.
Wie stark ein Magnet angezogen wird, dürfte wohl vom prozentualen Gehalt an Magnetit abhängen.

Gruß  :winke:
Das Sucherforum dankt all denen,
die zum Thema nichts beitragen konnten
und dennoch geschwiegen haben !

Nanoflitter

Sehr leicht bis stark magnetisch sind alle Amphibolite, die ich gerade greifen konnte. Auch die Rohstücke aus Erzgebirge und Spessart, hier muss ich mich korrigieren. Magnetisch sind aber auch alle unten gezeigten Stücke. Taunusschiefer, römische Dachschiefer, Schleifplatten aus Basalt, was Granitartiges, reiner Basalt, usw. Was will ich also mit dem Magnettest beweisen??? Gruss....

Herlitz

Zitat von: Nanoflitter in 29. Oktober 2017, 21:53:08
Schöner Dechsel! :super: Altgebrochen? Der Magnettest ist Unsinn, übrigens, wer hat denn den eigentlich in die Welt gesetzt? Gruss...

Na da habe ich doch für eine schöne Beschäftigung mit dem Rohmaterial gesorgt   :zwinker: , auch wenn die Sache mit dem Magnetismus offensichtlich überhaupt nicht von Bedeutung ist  :schaem: .
Die Studie des Senkenberg ist doch  :super: . Auch wenn sie noch viele Fragen offen lässt. Ich hoffe, man beschäftigt sich weiter damit.
:winke: Sven

Danske

Moin zusammen,

war gestern auf dem Amt in Mainz.

Die Dechselklinge ist nach dortiger Auskunft eine bandkeramische, das Material AHS. Der Fundort ist bekannt, dort wurde vor Jahren ein Palisadenwerk der jüngeren LBK lokalisiert. Also keine neue Fundstelle, wie von mir erhofft. Auf die im Zusammenhang mit dem Palisadenwerk vermutete Siedlung ist man allerdings noch nicht gestoßen.

Auf meine Frage nach einem Magnetismus bei AHS wurde eine unterschiedliche Suszeptibilität bei fast allen magmatischen Gesteinen, zu denen auch AHS gehört, bestätigt. Es könnte, wie stratocaster vermutet, mit dem Gehalt von Magnetit zusammenhängen.

LG
Holger
Das Leben ist die Summe all unserer Entscheidungen

RockandRole

Servusle,

das der Amphibollith Hornblende-Schiefer an einem Palisadenwerk herumgelegen haben soll ist interessant. Wie sahen dies Teile denn aus? Das klingt ja nach einer Verteidigungsanlage!?! Interessiert mich wirklich, ohne einen Hintergedanken. Bei der LBK ist auch noch lange kein Amen gesagt  :-)

Hey Danske, wir sind ja fast Nachbarn  :winke:

Liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Herlitz

Hallo Daniel und alle anderen,

bei uns in Mitteldeutschland gibt es etliche, als stichbandkeramisch datierte, Grabenwerke, die aus einem oder mehreren Ringen bestehen. Sicherlich gab es da auch Palisaden. Über deren Bedeutung sind sich die Archäologen noch nicht einig. Manche deuten auf Kultstätten mit astronomisch ausgerichteten Durchlässen hin, es gibt auch Begräbnisse innerhalb. Meines Wissens aber keine Pfostenlöcher von Langhäusern. Es gibt aber wohl auch andere, deren Eingänge auf Verteidigungsanlagen gedeutet werden können. Sie liegen wohl immer auf leichten Anhöhen, was aber auch nichts heißt, gesiedelt haben sie ja auch in dieser Lage.
:winke: Sven

Danske

Hallo zusammen,

hier ein ganz interessanter Link zum Thema "Neolithische Grabenwerke in Mitteleuropa". http://www.jungsteinsite.uni-kiel.de/pdf/2006_meyer_raetzel_high.pdf

Die hier zur Rede stehende Anlage ist die in Liste 2 Nr. 3, wobei Aspisheim nicht im Kreis Mayen-Bingen, sondern Mainz-Bingen liegt.

Auf jeden Fall werde ich den Platz im Auge behalten. Er liegt übrigens typisch für ein Graben- bzw. Palisadenwerk auf einer Anhöhe (250m über N.N.) über dem weiten Nahetal am Rande eines ca. 25 ha großen Plateaus. Nach Auskunft des Amtes in Mainz wird die Fläche derzeit von keinem anderen begangen.

Hi Daniel,
du bist doch in Unterfranken ansässig, oder? Bis Rheinhessen ist es aber doch ein ganzes Stück. Mein nächster Nachbar dürfte Nanoflitter im MTK sein.

LG
Holger

Das Leben ist die Summe all unserer Entscheidungen

Nanoflitter

Ja, liege so in der Mitte :-) Gruss..

RockandRole

Ja, ich bin genau an der Grenze zu Hessen. In Gegensatz zu manchen anderen hier, ist das ein Katzensprung zu dir Danske  :zwinker:
gefährliches Drittelwissen