Hallo,

ich möchte hier zwei Fundstücke von Stränden des kleinen Belt, Jütland, vorstellen.

Das Fundgebiet ist für strandnahe Siedlungen des späten Mesolithikums bekannt.

Beide Stücke weisen gegenüberliegende, seitlich herausgearbeitete Kerben auf.

In der dänischen Literatur werden solche Funde als 'Kerbstücke' (oder gekerbte Stücke)
bezeichnet und beschrieben. Es wird diskutiert ob es sich hier um
Netzbeschwerer (oder Netzsenker) handelt.
Es gibt jedoch bislang keinen gesicherten Fund, der ein solches Teil im Zusammenhang
mit Netzen belegt.

Anders sieht es bei den Funden der diversen Feuchtbodensiedlungen (Pfahlbau...) aus.
Hier sind Netzsenker vielfach beschrieben.

LG

Jan

Wie sieht man den Unterschied zwisschen 'Kerbstücke' und Kerbschlägel?

hG S. 

Moin,

@ Jan, hast Du von dieser Art lediglich diese beiden in Deinem Fundus?

Auch wenn da ein 1- 2- oder 5-Cent Stück liegt, gib doch bitte einmal die Maße und vor allem das Gewicht der Stücke an.

Hast Du zugängliche Quellen zur dänischen Literatur solcher Stücke / Verwendung?

...ich sehe mich im Geiste schon Tage im Depot 

Gruß

Jürgen

Zitat von: Steinereihe in 08. November 2017, 15:12:11
Wie sieht man den Unterschied zwisschen 'Kerbstücke' und Kerbschlägel?

Kerbschlägel würden sicherlich Gebrauchsspuren, oder Verrundungen, am oberen und unteren Ende aufweisen. Das ist hier nicht der Fall.

mfg

Moin,

die beiden Stücke sind 8,5 x 6 und 9 x 5 cm groß und wiegen 92 und 93 G.

In '4000 Jahre Pfahlbauten", S. 342 werden Netzsenker erwähnt:
      "Netzsenker waren überaus häufig. Sie wurden aus gekerbten Geröllen oder
     'recycelten' Tonscherben hergestellt..."

In  'FLINT fra Danmarks Oldtied' beschreibt Peter Vang Petersen
      unter den Nummern 198 und 199 Netsynk (Netzsenker) und Kærvstykke (Kerbstücke).

Es sind meine einzigen Fundstücke, die außer dieser  intentionellen Taille
keine weitere Zurichtung erkennen lassen.
Beide Stücke lagen am Strand einer Bucht, an der auch erforschte Siedlungen
spätmesolithischer Küstenbewohner vorkommen.

LG

Jan

Moin Jan,

die beiden Stücke im PVP habe ich zwar des Öfteren gesehen, aber nie gelesen, dass es
sich um Netzsenker handelt / handeln soll.

Die Abb. 198 hatte ich immer als Beil mit Schäftungskerbe gesehen - mehr nicht.

Ich hätte eher gedacht, in den Länder mit Hühnergöttern, würde man sich davon
einfach genügend auflesen. Da muss man nicht einmal Kerben einhauen.

An meinen Holzhütten im Garten hängen jeweils ein guter Meter aufgeschnürter Hühnergötter,
das sind ganz prächtige Netzsenker.

Du siehst mich also einigermaßen ratlos. Ich werde jedenfalls beizeiten meine
aussortierten Steine diesbezüglich durchforsten.
Zumal die auf Møn ja nicht einmal selten sein sollen (Nr. 199), ist die Chance ja gegeben,
dass bei mir so etwas schlummert.

Wir werden dran bleiben.

Gruß

Jürgen

PS gerade sehe ich, dass ein Hühnergott an meiner Wand hier links hängt.
An einer schönen Bastschnur hängt er in Form eines Picksteines.

Nachtrag - um den "Nordischen SucherKreis" zu wecken  

Moin,

@ Jan,

ich habs getan  

Ich habe mein Depot und die alten Grabbelkisten von Møn durchsucht, dabei habe ich einiges gefunden, interessantes
und "erkenntnisreiches", aber leider kein einziges Teil, was nur annähernd (D)einem "Netsynk" gleicht.

Auch habe ich einmal im dänischen WWW gegoogelt; das war wenig ergiebig. Die wenigen Fotos von Netzsenkern
waren, mit Steinen gefüllte Birkenrinden /-säcke oder Felsgesteine mit umlaufender Rille.

Vielleicht bist Du inzwischen füdig geworden?

Gruß

Jürgen

PS meinen Loch- /Pickstein und ein Hühnergott-Amulett füge ich noch bei.