Mikrospitze mit dorsoventraler und konkaver Basisretusche und noch a bisserl was

Begonnen von Furchenhäschen, 18. Dezember 2023, 15:35:51

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Furchenhäschen

Servus Miteinander,
der Schnee hat sich wieder verzogen und so war es auch im Süden Bayerns wieder möglich über freie Ackerflächen zu wandeln. :-)
So beging ich für dieses Jahr am vergangenen Samstag wohl zum 2. und letzten Mal eine große Frühmesolithische Station. Die Wintergerste war schon etwas aufgegangen aber der Landwirt meinte, da kann nichts zerstört werden wenn man normal drüber geht.
So fanden sich doch bei der Erstbegehung noch die größeren Artefakte wie Klingen und Kerne. Nach einigen zwischenzeitlichen erfolgten Niederschlägen erbrachte die Zweitbegehung die deutlich kleineren Werkzeugformen.

So auch diese aus Oberhauser Kreidequarzit gefertigte Mikrospitze mit konkaver Basisretusche im One-cent-format.

Grüße Peter

Furchenhäschen

...............ausserdem fand sich noch diese wohl doch etwas misslungene Mikrospitze mit dorsaler und konvexer Basisretusche aber sie erfüllte wohl ihren Zweck.

Furchenhäschen

.........bei diesem Stück aus Kreidequarzit würde ich dann doch von einer Langschmalen Trapezspitze ausgehen, die retuschierten Schenkel sind ungleich lang und treffen sich wohl in einem stumpfen Winkel, könnte mich aber auch täuschen, was meint ihr?


thovalo



Guten Abend Peter!

Das sind sehr schöne Stücke! Du hast sehr gute Augen!


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Furchenhäschen

Hallo und Danke,
so gut wie früher ist meine Sehkraft auch nicht mehr aber nachdem mit dem Landesamt vereinbart ist komplett aufzulesen, also Rohmaterial, Splitter usw. ergeben sich die Überraschungen erst beim Abwasch Zuhause, denn die kleinen Mikrospitzen kann man  im Erdreich nur als solche erahnen.

Weiter erbrachte die Suche auf der Jagdstation folgendes Stück aus rotem Radiolarit.
Die rechte Laterale ist retuschiert und ventral finden sich beidseits Gebrauchsretuschen, möglicherweise ein feiner Bohrer, oder habt ihr eine andere Idee?

Grüße Peter

Furchenhäschen

..................weiter fand sich bei der samstäglichen Begehung noch dieser kleine Kratzer im 5-Centformat,
der 2 Kratzerkappen aufweist. Gefertigt wurde er aus einer Hornsteinknolle mir unbekannter Varietät.
Am besten sind die beiden Rundungen der Kratzerkappe auf der Ventralseite erkennbar.
Grüße Peter :winke:

Steinkopf

Hallo Peter,

interessante Artefakte hast Du uns hier fein bebildert eingestellt.
Es wurde sehr ressourcenschonend gearbeitet!

LG
Jan

Danske

Servus Peter,

feine Stücke, die Du uns zeigst. Da ist beim Suchen langsame und tiefe Gangart angesagt.

Das Fundstück auf den Fotos 161 und 163 kann meiner Einschätzung nach sowohl als langschmale Trapezspitze als auch als Mikrospitze durchgehen. Ist halt kann Paradestück, sondern analog dem Stück auf den Fotos 155 und 156 eher leicht "verunfallt".

Insgesamt sehr schöne Belege, Glückwunsch. Gut, dass Du den Platz trotz Einsaat nochmals begehen konntest.

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Furchenhäschen

#8
Zitat von: Danske in 20. Dezember 2023, 12:03:12Servus Peter,


Das Fundstück auf den Fotos 161 und 163 kann meiner Einschätzung nach sowohl als langschmale Trapezspitze als auch als Mikrospitze durchgehen. Ist halt kann Paradestück, sondern analog dem Stück auf den Fotos 155 und 156 eher leicht "verunfallt".

LG
Holger

Hallo Holger,
danke und
damit hast Du natürlich Recht, ich hatte mich halt vom Gefühl leiten lassen und darauf festgelegt
manchmal passen die Stücke nicht so richtig in ein Schema.

Zusammenfassend wollte ich zum Abschluss noch einen Überblick Werkzeug/Kern/Abschläge/Klingen/Splitter-Trümmer geben, eine Gesamtansicht dieser ausgewerteten Begehung vom vergangenen Samstag bzw. die Auflistung der Fundmeldung die heute an das Blfd ging ist ja auch recht interessant und aussagekräftig.

1 Kreidequarzit   Endretuschierte Mikrospitze
1 Kreidequarzit   Mikrospitze m. konkaver Basisretusche
2 Kreidequarzit   Mikrospitze m. dorsaler u. konvexer Basisretusche
1 Kreidequarzit   Langschmale Trapezspitze
1 Radiolarit   Evtl. Bohrer rechte Laterale retuschiert Ventral beidseits gebrauchsretuschen
1 Kreidquarzit   Evtl. Zinken
1 Hornstein   Doppelkratzer
2      Mikrospitzen
1      Mikrospitze m. gerader Basis
3      Klingen m. schräger Endretusche
1      Stichel
1      Kratzer
2       Mikrolithen
1      Klinge mit gerader Endretusche
1      Kerbrest
21      Klingen u. Fragmente
19      Abschläge
27      Kerne
96      Splitter u. Trümmer

Grüße
Peter

RockandRole

Servus Peter,

feinstes Fundgut, was du hier zeigst  :-)  der Kreidequarzit ist mir auf meinen Fundstellen noch nicht untergekommen und ist für mich exotisch. Weißt du wo der herkommt?

Hast du auf der Stelle auch anzeichen von Endpaläolithikum? Ich bin mir nicht sicher, aber so eine Trapezspitze sollte es da auch geben!?!

liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Furchenhäschen

Zitat von: RockandRole in 20. Dezember 2023, 14:08:45Servus Peter,

feinstes Fundgut, was du hier zeigst  :-)  der Kreidequarzit ist mir auf meinen Fundstellen noch nicht untergekommen und ist für mich exotisch. Weißt du wo der herkommt?

Hast du auf der Stelle auch anzeichen von Endpaläolithikum? Ich bin mir nicht sicher, aber so eine Trapezspitze sollte es da auch geben!?!

liebe Grüße Daniel
Servus Daniel,

der Kreidequarzit stammt aus der kretazischen Albüberdeckung bei Oberhausen Nähe Neuburg an der Donau. Sein Verbreitungsgebiet im Mesolithikum reichte bis in das Alpenvorland. Der Kreidequarzit ist unterschiedlich bunt, rot-grau-weiß gefleckt. Wie dessen Verbreitung Richtung Norden aussieht kann ich Dir leider nicht sagen.
Die Mehrzahl der Mikrolithen verweist eindeutig auf das Frühmesolithikum aber auch ein spätes End- bzw. Jungpaläolithikum lässt sich nachweisen.

Grüße Peter

Danske

Das nenne ich eine ordentliche Ausbeute, Peter :super:

Wie groß ist denn die begangene Fläche und kannst du Fundkonzentrationen ausmachen?

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Furchenhäschen

Zitat von: Danske in 20. Dezember 2023, 18:46:14Das nenne ich eine ordentliche Ausbeute, Peter :super:

Wie groß ist denn die begangene Fläche und kannst du Fundkonzentrationen ausmachen?

LG
Holger

Hallo Holger,

die begangene Fläche auf einer ausgedehnten Sanddüne ist ca. 200 auf 100 Meter, darauf gibt es 4 leichte Fundkonzentrationen.
Leider ist die Streuung dazwischen recht groß, denn durch vorwiegend Mais und Kartoffelanbau wurde oft  recht tief geackert.

Grüße Peter