Servus Miteinander,
der Schnee hat sich wieder verzogen und so war es auch im Süden Bayerns wieder möglich über freie Ackerflächen zu wandeln. :-)
So beging ich für dieses Jahr am vergangenen Samstag wohl zum 2. und letzten Mal eine große Frühmesolithische Station. Die Wintergerste war schon etwas aufgegangen aber der Landwirt meinte, da kann nichts zerstört werden wenn man normal drüber geht.
So fanden sich doch bei der Erstbegehung noch die größeren Artefakte wie Klingen und Kerne. Nach einigen zwischenzeitlichen erfolgten Niederschlägen erbrachte die Zweitbegehung die deutlich kleineren Werkzeugformen.
So auch diese aus Oberhauser Kreidequarzit gefertigte Mikrospitze mit konkaver Basisretusche im One-cent-format.
Grüße Peter
...............ausserdem fand sich noch diese wohl doch etwas misslungene Mikrospitze mit dorsaler und konvexer Basisretusche aber sie erfüllte wohl ihren Zweck.
.........bei diesem Stück aus Kreidequarzit würde ich dann doch von einer Langschmalen Trapezspitze ausgehen, die retuschierten Schenkel sind ungleich lang und treffen sich wohl in einem stumpfen Winkel, könnte mich aber auch täuschen, was meint ihr?
Guten Abend Peter!
Das sind sehr schöne Stücke! Du hast sehr gute Augen!
lG Thomas :winke:
Hallo und Danke,
so gut wie früher ist meine Sehkraft auch nicht mehr aber nachdem mit dem Landesamt vereinbart ist komplett aufzulesen, also Rohmaterial, Splitter usw. ergeben sich die Überraschungen erst beim Abwasch Zuhause, denn die kleinen Mikrospitzen kann man im Erdreich nur als solche erahnen.
Weiter erbrachte die Suche auf der Jagdstation folgendes Stück aus rotem Radiolarit.
Die rechte Laterale ist retuschiert und ventral finden sich beidseits Gebrauchsretuschen, möglicherweise ein feiner Bohrer, oder habt ihr eine andere Idee?
Grüße Peter
..................weiter fand sich bei der samstäglichen Begehung noch dieser kleine Kratzer im 5-Centformat,
der 2 Kratzerkappen aufweist. Gefertigt wurde er aus einer Hornsteinknolle mir unbekannter Varietät.
Am besten sind die beiden Rundungen der Kratzerkappe auf der Ventralseite erkennbar.
Grüße Peter :winke:
Hallo Peter,
interessante Artefakte hast Du uns hier fein bebildert eingestellt.
Es wurde sehr ressourcenschonend gearbeitet!
LG
Jan
Servus Peter,
feine Stücke, die Du uns zeigst. Da ist beim Suchen langsame und tiefe Gangart angesagt.
Das Fundstück auf den Fotos 161 und 163 kann meiner Einschätzung nach sowohl als langschmale Trapezspitze als auch als Mikrospitze durchgehen. Ist halt kann Paradestück, sondern analog dem Stück auf den Fotos 155 und 156 eher leicht "verunfallt".
Insgesamt sehr schöne Belege, Glückwunsch. Gut, dass Du den Platz trotz Einsaat nochmals begehen konntest.
LG
Holger
Zitat von: Danske in 20. Dezember 2023, 12:03:12Servus Peter,
Das Fundstück auf den Fotos 161 und 163 kann meiner Einschätzung nach sowohl als langschmale Trapezspitze als auch als Mikrospitze durchgehen. Ist halt kann Paradestück, sondern analog dem Stück auf den Fotos 155 und 156 eher leicht "verunfallt".
LG
Holger
Hallo Holger,
danke und
damit hast Du natürlich Recht, ich hatte mich halt vom Gefühl leiten lassen und darauf festgelegt
manchmal passen die Stücke nicht so richtig in ein Schema.
Zusammenfassend wollte ich zum Abschluss noch einen Überblick Werkzeug/Kern/Abschläge/Klingen/Splitter-Trümmer geben, eine Gesamtansicht dieser ausgewerteten Begehung vom vergangenen Samstag bzw. die Auflistung der Fundmeldung die heute an das Blfd ging ist ja auch recht interessant und aussagekräftig.
1 Kreidequarzit Endretuschierte Mikrospitze
1 Kreidequarzit Mikrospitze m. konkaver Basisretusche
2 Kreidequarzit Mikrospitze m. dorsaler u. konvexer Basisretusche
1 Kreidequarzit Langschmale Trapezspitze
1 Radiolarit Evtl. Bohrer rechte Laterale retuschiert Ventral beidseits gebrauchsretuschen
1 Kreidquarzit Evtl. Zinken
1 Hornstein Doppelkratzer
2 Mikrospitzen
1 Mikrospitze m. gerader Basis
3 Klingen m. schräger Endretusche
1 Stichel
1 Kratzer
2 Mikrolithen
1 Klinge mit gerader Endretusche
1 Kerbrest
21 Klingen u. Fragmente
19 Abschläge
27 Kerne
96 Splitter u. Trümmer
Grüße
Peter
Servus Peter,
feinstes Fundgut, was du hier zeigst :-) der Kreidequarzit ist mir auf meinen Fundstellen noch nicht untergekommen und ist für mich exotisch. Weißt du wo der herkommt?
Hast du auf der Stelle auch anzeichen von Endpaläolithikum? Ich bin mir nicht sicher, aber so eine Trapezspitze sollte es da auch geben!?!
liebe Grüße Daniel
Zitat von: RockandRole in 20. Dezember 2023, 14:08:45Servus Peter,
feinstes Fundgut, was du hier zeigst :-) der Kreidequarzit ist mir auf meinen Fundstellen noch nicht untergekommen und ist für mich exotisch. Weißt du wo der herkommt?
Hast du auf der Stelle auch anzeichen von Endpaläolithikum? Ich bin mir nicht sicher, aber so eine Trapezspitze sollte es da auch geben!?!
liebe Grüße Daniel
Servus Daniel,
der Kreidequarzit stammt aus der kretazischen Albüberdeckung bei Oberhausen Nähe Neuburg an der Donau. Sein Verbreitungsgebiet im Mesolithikum reichte bis in das Alpenvorland. Der Kreidequarzit ist unterschiedlich bunt, rot-grau-weiß gefleckt. Wie dessen Verbreitung Richtung Norden aussieht kann ich Dir leider nicht sagen.
Die Mehrzahl der Mikrolithen verweist eindeutig auf das Frühmesolithikum aber auch ein spätes End- bzw. Jungpaläolithikum lässt sich nachweisen.
Grüße Peter
Das nenne ich eine ordentliche Ausbeute, Peter :super:
Wie groß ist denn die begangene Fläche und kannst du Fundkonzentrationen ausmachen?
LG
Holger
Zitat von: Danske in 20. Dezember 2023, 18:46:14Das nenne ich eine ordentliche Ausbeute, Peter :super:
Wie groß ist denn die begangene Fläche und kannst du Fundkonzentrationen ausmachen?
LG
Holger
Hallo Holger,
die begangene Fläche auf einer ausgedehnten Sanddüne ist ca. 200 auf 100 Meter, darauf gibt es 4 leichte Fundkonzentrationen.
Leider ist die Streuung dazwischen recht groß, denn durch vorwiegend Mais und Kartoffelanbau wurde oft recht tief geackert.
Grüße Peter