Steinkern-Kernstein?

Begonnen von Landfrau, 18. Juli 2020, 22:52:23

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Landfrau

Hallo beieinander,

auf meinem Lieblingsfeld hab ich vor ein paar Tagen beim Nachhausegehen vom "Meldeziehen" diesen Steinkern gefunden. Ist es überhaupt ein Artefakt?
Welche Herkunft würdet ihr vermuten? Plattensilex aus Arnhofen? Die meisten Teile, die ich bisher auf dem Acker fand, kommen daher.
Der Stein hat 28g, 3 cm x 2,5 cm x 2cm. Die dunkelste Seite (Bild 3) hab ich mal als Boden genommen. "Oben" ergibt sich dann sowas wie eine Pyramidenform.
Gefunden im Vilstal, Niederbayern zwischen Frontenhausen und Gerzen.
Ihr wisst ja schon, dass ich noch Hilfe beim Bestimmen brauche, daher hoffe ich auf eure Expertise.
Gute Grüße, Anne
Man findet oftmals mehr, als man zu finden glaubt.

Pierre Corneille

Steinkopf

Hallo Anne,

das sieht mir nicht nach einem Artefakt, auch nicht nach einem
Kernstein aus.

LG
Jan

Wiesenläufer

Moin Anne,

das würde ich auch so wie Jan sehen.
Erkenne da auch keine Merkmale für einen Kernstein.

Gruß

Gabi
Wer viel geht, findet viel.
(Nicht auf meinem Mist gewachsen)

Landfrau

Ich danke euch Gabi und Jan,
so eine Form ist mir bisher nicht begegnet.  :nixweiss: Das kann wirklich gut auch ein sonstiger Abschlag, Überbleibsel sein.
Grundsätzlich ist es so, dass jeder Feuerstein, der hier rumliegt, irgendwann vom irgendwoher hierhergebracht wurde. Natürlicherweise kommt er hier nicht vor. So auch die Aussage des Archäologen meines Vertrauens. Daher nehme ich jedes Teil erstmal mit. :zwinker:
Geht es euch auch so?: Ich würde so gerne sehen, wie in einem Film, wie die Funde an den Ort kamen, wer was warum genau damit gemacht hat. Ob er*sie sich geärgert hat, über den Verlust, ob er*sie das Stück absichtlich weggeworfen hat?
Gute Grüße und einen schönen Sonntag, Anne :winke:
Man findet oftmals mehr, als man zu finden glaubt.

Pierre Corneille

hargo

Zitat von: Landfrau in 19. Juli 2020, 09:39:02
...Das kann wirklich gut auch ein sonstiger Abschlag, Überbleibsel sein.
...

Würde gerne mal die Meinung von Peter dazu lesen.
Könnten wir uns mit der Ansprache als artifiziellen Trümmer anfreunden?

mfg

Furchenhäschen

Guten Morgen zusammen,

Hallo Hargo,

von rein neolithischen Siedlungsbefunden sind mir derart ausgeprägte Hornsteinstücke kaum bekannt, es ist kein gezielter Abbau erkennbar.
Tatsache ist aber das dieser Hornstein am Fundort nicht natürlich vorkommt, er wurde also herangeschafft.

Gänzlich unbekannt sind mir diese Stücke jedoch nicht, sie finden sich relativ häufig auf metallzeitlichen Siedlungsstellen (hauptsächl. bronzezeitl. Siedlungsstellen).
Ich gehe davon das dies möglicherweise "Reste" von der Herstellung schnell verwendbarer einfachster bronzezeitlicher Adhocwerkzeuge sein könnten.
Beifunde wie Keramik von der Fundstelle wären in diesem Fall hilfreich hilfreich.

Grüße Peter

Landfrau

#6
Hallo zusammen,
hallo Peter,

vielen Dank für deine Einschätzung.  :Danke2:
Ich möchte gerne die keramischen Beifunde nachliefern. Du hast völlig Recht. Das wäre hilfreich.  :dumdidum:

Ich zitiere den Kreisarchäologen:
"größere Menge unverzierter Keramik allg. urgeschichtlicher Machart" -davon habe ich ca. 300 Teile
"verzierte Scherben Mittelneolithisch (MHK/SOB)" - ca. 30 Stück
"unverzierte Keramik mit organischer Magerung - wohl neolithisch" -ca. 20 Stück
"wenige Scherben unverziert mit Quarz; urgeschichtlich"
"eine Scherbe mit Notenkopfmuster LBK"
"eine Keramikscherbe mit stark verwaschenem Muster; möglicherweise Münchshöfener Kultur"

Die oben genannten Scherben habe ich bereits wieder zurückerhalten. Der Rest ist noch in der Kreisarchäologie. Da sind noch einige, die für mich!!! zur Stichband- und Linienbandkultur gehören.

Ich freue mich sehr über jegliche Information. So hoffe ich, kreiert mein Kopf langsam Zusammenhänge. :-D Danke!
Gute Grüße,
Anne

Ergänzung: Jetzt hab ich unterschlagen, dass ich auch Scherben aus dem späten Mittelater und der frühen Neuzeit gefunden habe. LG Anne
Man findet oftmals mehr, als man zu finden glaubt.

Pierre Corneille

Landfrau

Hallo Peter,
hallo zusammen,

siehst du in den keramischen Beifunden einen Bezug zu meinem artifiziellen Trumm? (schönes bairisches Wort)
Ich weiß leider nicht, was davon man bronzezeitlich zuordnen könnte.  :besorgt:
Ich will klüger werden. Kannst du mir dabei helfen? :winke: Vielleicht hab ich auch nur nicht verstanden, was du mir bereits gesagt hast.  :dumdidum:
Gute Grüße, Anne

Man findet oftmals mehr, als man zu finden glaubt.

Pierre Corneille

Furchenhäschen

Hallo Anne,

wenn dann aus der erst genannten Gruppe.
Hast Du da keine Fotos?
Stammen die Funde unmittelbar komplett von einer einzigen Fundstelle?

Grüße
Peter

Landfrau

Hallo Peter,
ja, das stammt alles von demselben Feld. Entschuldige, ich wolle eigentlich nicht, dass man mir "alles aus der Nase ziehen muss". Scheinbar hab ich das doch geschafft.
Die Funde lagen vorwiegend in einem 50 m breiten und 200 m langen Streifen vom Waldrand, zur Feldmitte hin "verdünnte" sich das. Am gegenüberliegenden Feldrand gab es kaum mehr was und dann auf der andern Straßenseite im Nachbarfeld nur noch drei Silices und ein paar urgeschichtliche Scherben.
Zusammengefasst: Die Silices, die genannte Keramik, zwei kleinere Steinbeile, das gepickte Walzenbeil von vorletzter Woche, ein Mahlstein, ein Dechsel, und drei Klopfkugeln, alles nah beisammen.
Viele Stücke sind noch beim Archäologen.
Ich mache neue Fotos vom Konvolut (die meisten Bilder hab ich mit Koordinaten aufgenommen) bzw. verkleinere vorhandene und liefere sie nach.
Gute Grüße, Anne
Man findet oftmals mehr, als man zu finden glaubt.

Pierre Corneille

Furchenhäschen

Hallo Anne,

ja wenn das querbeet durch sämtl. Kulturstufen geht dann ist gerade solch ein Stück
nicht einwandfrei und gesichert zuzuordnen.

Gruß
Peter

Landfrau

Vielen Dank Peter,

dann bin ich gern sehr zufrieden mit dem artifiziellen Trumm. Ich habe was darüber erfahren und weiß, dass ein Rätsel übrig bleibt .
Deine Aussage: "Ich gehe davon das dies möglicherweise "Reste" von der Herstellung schnell verwendbarer einfachster bronzezeitlicher Adhocwerkzeuge sein könnten." ist weit mehr, als ich vorher wusste. 👍  :Danke2:
LG, Anne

Man findet oftmals mehr, als man zu finden glaubt.

Pierre Corneille