Mesolithisches

Begonnen von thovalo, 06. Dezember 2015, 15:52:44

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thovalo



Vorige Woche konnte ich einige Rohgesteinproben von baltischen Geschiebefeuerstein im Bereich des südlichsten obertägig erreichbaren Teil des "Düsseldorfer Lobus", aufsammeln.


Diel begangene Fläche ist ein vor einigen Jahren gerodetes Waldstück.
Dort wächst vor allem Gras und sonstiger niederer Bewuchs.

In frischen Bearbeitungszustand der angrenzenden Äcker finden sich auch bis zu handgroße baltische Geschiebeflintstücke.


Diesmal fanden sich Formate, die den Proportionen zufolge, ganz gut zu den Formaten von Kernsteinen aus der Zeit des Endpaläolithikums und des Mesolithikums auf den beiden Fundstellen bei zwei nahe gelegenen Orten passen.
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

#1

Dieser Abschlag von einer der beiden in benachbarten Ortschaften gelegenen Fundstellen stammt aus der zweite Abbaufolge eines solchen Rohgesteinbelegs. Der vorangegangene Abschlag endete als "Steckenbleiber" (hinge fracture). Der dann nachfolgende Schlag löste diesen Abschlag, der im Bereich der Distalpartie auch noch eine Partie der alt überprägten Fläche "mitgenommen" hat.

Auf den letzten beiden Bildern ein Rohstück aus den nur wenige Kilometer entfernt gelegenen Ablagerungen des "Düsseldorfer Lobus".
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

#2

Am Niederrhein gibt es das Phänomen der "Maaseier" als Rohgesteinressource, die hier auch im Mesolithikum genutzt worden ist.

Die Maaseier sind in dieser Zeit teils schräg "gekappt" und dann entlang des steil stehenden Kantenverlaufs mit kleinen Negativen
vorpräpariert worden.

Gestern fand sich auf dem Fundplatz des darüber gestellten Vergleichstücks ein Abschlag aus dem Bereich der ebenso vorpräparierten Kante eines Maaseis.
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo



Auf dem schweren lehmhaltigen Boden des Fundplatzes gelingt die Beobachtung kleinster Artefakte, die ja letztlich das Mesolithikum auszeichnen, nur sehr selten.

Gestern konnten das Medialfragment einer Lamelle aufgelesen werden.

Eher ungewöhnlich ist eine Querschnitt dreieckige Lamelle mit klar ausgeprägten Bulbus aufgelesen.
Die Merkmale entsprechen denen einer "Stichellamelle".

Vielleicht ist das auch nur ein Zufall unter vielen angefallenen Abschlägen?
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo



Das ist KEINE Stichellamelle!  :nono:


Die Frage hat sich erledigt!
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

steinwanderer

Moin Thomas,
ein Kriterium wäre z.B. ein dreieckiger Querschnitt; da die Stichellamelle von der Seite einer Klinge abgeschlagen wird.
Beim Stichelschärfungsabschlag ist das dann schon nicht mehr der Fall.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

thovalo


Danke für die Erläuterung!  :super:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.