Das Fragment eines wahrscheinlichen Feuerschlagsteins

Begonnen von thovalo, 07. Dezember 2015, 19:48:54

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thovalo



Gestern fand sich auf der neolithischen Fundpartie des Platzes mit einem mesolithischen meist weiß patinierten Fundinventar u.a. ein lang-schmal "blockartig" lateral extrem steil retuschiertes Stück Maasfeuerstein.

Die Dorsalfläche bilden Negative von abgebauten kleineren Klingen. Die Lateralverläufe sind steil und kräftig retuschiert worden. Eine der beiden Schmalenden verläuft schräg und zeigt dieselbe kantig steile Retuschierung.

Auf der Gegenseite zeigen sich alle Merkmale einer Bruchbildung.
Der Bruch mag eher alt als rezent sein.

Als eine deutliche Besonderheit ist die erhaltene Ventralfläche komplett glänzend und auch die Dorsalfläche schimmert deutlich.


Die Machart dieses Silexartefakts erinnert an Ausführungen von "Feuerschlagsteinen" und die markante Glanzbildung wurde von J. W. als charakteristisch für die in eine Beutel längere Zeit mit geführte Feuerschlagsteine als Teil eines "Feuerzeugs" angeführt.


Die Fundstelle hat ursprünglich ZWEI gestielte Pfeilspitzen mit Flügelenden überliefert, wovon ich leider eine auf dem Weg zum Fahrrad wieder verloren hatte, nachdem ich sie immerhin noch mit der Handykamera dokumentieren konnte. Das zweite gleichfalls sehr fein ausgearbeitete Projektil ist erhalten und besteht aus Bryozoenfeuerstein. Von derselben Stelle stammt bereits ein vollständiger "Feuerschlagstein", der auf der Ventralfläche gleichfalls glänzt und ein sehr deutlich verrundetes Distalende besitzt.

Dazu stammt von dort eine rezent an der Schneidenpartie beschädigte Beilklinge aus einem Sedimentgestein (vermutlich "Siltstein") und einer der im Rheinland nur selten vertretenen deutlich "geschulterten" Bohrer.

Nach Ansicht der vielen Feuerschlagsteine aus einer spätneolithischen Bestattung in der Ausstellung des Landesmuseum in Bonn, finde ich diese Fundkombination hier in Hinblick auf die Frage ob das Stücke aus einer oder mehreren Bestattungen sein könnten bemerkenswert.

Wenige hundert Meter weiter Nord-Östlich befindet sich am selben kleinen Flusslauf eine größere neolithische Fundstelle, ca. zwei Kilometer Süd-Östlich fand sich eine gestielte Pfeilspitze mit Flügelenden, eine flache rechteckige Beilklinge, zwei Klingen und ein Stück Mahlstein, was auch an das Inventar einer Bestattung erinnert und nur wenige Kilometer westlich des Fundplatzes liegt das sehr große neolithische Fundareal am Rheinlauf auf dem u.a. Dutzende Beilklingen aus Geröllen derselben Gesteinvarietät aufgelesen werden konnten.


Die Länge habe ich leider nicht mehr aufgenommen und reiche sie nächstes Wochenende gerne nach!
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo




Zusammen mit dem zweiten und vollständig erhaltenen Exemplar eines Feuerschlagstein derselben Stelle, das eine deutlich verrundete Distalpartie aufweist.
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo


Die Fundbelege derselben Stelle. Alle Stücke lagen auf eng begrenzten Raum dicht beieinander.

Es fehlt die leider wieder verloren gegangene gestielte und geflügelte Pfeilspitze die, wie der
zweite Fundbeleg eines solchen Projektils, ebenfalls aus Bryozoenfeuerstein bestanden hat.

Dazu Oben eine Beilklinge aus einem Sedimentgestein (vermutlich handelt es sich um "Siltstein/Schluffstein")
und einer der am Niederrhein nur selten belegten klar akzentuierten "geschulterten" Bohrer.


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

steinwanderer

Auf Grund der fingerförmigen Retuschierung gehe ich auch von einem Teil eines Feuerschlagsteins aus.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav