mesolithischer Fundplatz 2.

Begonnen von Siebenpapagei, 20. Januar 2012, 23:47:03

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Siebenpapagei

So,

die Absammlungen des Fundplatzes von Fundstelle 1 sind abgearbeitet. Insgesamt habe ich eine Einteilung von 4 Fundstellen (Konzentrationen). Hier der Rest der Absammlungen vom 28.04 - 18.12.11 von Fundplatz 1.


Siebenpapagei


Steinkopf

Schöne Fotos von mesolithischer Qualitätsarbeit!
Danke

Jan

Ajo II

Hi 7p,

interessantes Fundspektrum, :glotz: ...ich sehe auf der Abb. 516 unter dem Kern zwei Vierecke (Trapeze), ein kleines Dreieck, evtl. ein große Dreieck, eine einfache Spitze vs Bohrer(?) und evtl. ein Rückenmesserchen.

LG Ajo

Marienbad


steinwanderer

Zitat von: Marienbad in 30. Januar 2012, 18:00:26
schöne nordische Stücke  :super:

Das muß ich doch auch sagen. Am Besten ist, daß alle Artefakte der Magelmose Phase 2 zuzurechnen sind und keine Vermischung vorliegt.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

thovalo

Immer eine Freude ein so klares Inventar sehen zu dürfen!  :super:


glG thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

hochwald

Moin Siebenpapagei!


Schöne Stücke zeigst Du hier!

Du schreibst, daß Du den mesolithischen FP jetzt "abgearbeitet" hast.

Mich würde interessieren, wie Du abarbeitest, bzw. wie Du dokumentierst?

Bezüglich auflesen, evtl. einmessen, ansprechen, sortieren, zeichnen, Fundmeldung,...u.s.w. .

Stichpunkte täten reichen!

Mein Interesse darüber beruht auf das meinige auflesen, ebensolcher Funde.


Gruß!
hochwald

Ajo II

Hallo Hochwald,

zur Fundverortung, ich empfehle die Einzelfundeinmessung mit GPS oder analog. Bei Oberflächenfundplätzen fehlt ja schon die dritte Dimension. :zwinker:

LG

Siebenpapagei

Hallo zusammen,

Danke für eure Beiträge!

@Hochwald:

Mit der Fundeinmessung ist das so eine Sache. Ich habe anfänglich mir Topografische Karten meiner Plätze abkopiert, oder selber gezeichnet. Dazu ein symbolisches System ausgedacht um eine grobe Zuordnung der Funde in der Feldmark vornehmen zu können, z.B.: Kreis für Abschlag, Kreuz für Tonscherbe, Kreuz im Kreis für Tonscherbe verziert usw. Ich habe meine Funde ohne GPS eingetragen, die ungefähre Lage auf dem Acker reichte mir aus, da die Stücke eh nicht mehr in Situ liegen und durch den Pflug mehr oder weniger verschleppt werden.
Derzeit bin ich von der Funderfassung vor Ort abgekommen, aus folgenden Gründen: Der Maßstab meiner Karten ist nicht einheitlich; habe immer wieder pro Absammlung einen neuen Vordruck genommen, ein Archäologe meinte es müsse auf einer Karte sein um die Gesamtheit und Konzentrationen zu erfassen, bei manchen fundreichen Plätzen kann ich dann gleich alles schwarz malen; Die Beschriftung der Artefakte vor Ort (Fundnr. Vergabe) mittels Bleistift, wusch sich ab  und die spätere Zuordnung der genauen Fundlage war nicht mehr gewährleistet; Zudem sammle ich auch des öfteren im Regen, der hier im Norden häufig ist.
Ein Archäologe sagte mir dann mal, dass es schön wäre, wenn Funde vor Ort eingemessen würden, aber bei Oberflächenfundplätzen nicht zwingend erforderlich. Viel wichtiger sei, dass es keine Vermischung zwischen den Fundplätzen gäbe und dass man überhaupt wisse woher die Stücke stammen.

Für mich stellt die Fundeinmessung ein Echtes Problem dar! :besorgt:

So, wie gehe ich heute vor:

Absammlung vom Acker , dabei Trennung der Geräte und Keramik von den Abschlägen. Beschriftung der Sammeltüte mit Funddatum und Fundort. Waschen der Artefakte. Dokumentieren über Exel-Listen ( siehe Scan). Beschriften mit einem wasserfesten Stift. Eintüten der einzelnen Artefakte in Druckverschlussbeutel zum Schutz. Zeichnen mit Bleistift 1:1
Die Listen stelle ich den Archäologen zur Verfügung per Mail oder CD-Rom.
Ich hoffe, dass ich nichts vergessen habe?!
Ein kleinen Einblick zeigen die exemplarischen Bilder.

Liebe Grüße
7P. :winke:

hochwald

#10
Hab herzlichsten Dank für Deine mühevolle Ausführung, Siebenpapagei!


So ähnlich wie Du mach ich es auch und auch ich habe (noch) meine Probleme mit dem einmessen der Funde.
Vor kurzem habe ich mir nun auch ein GPS gekauft, um Positionen in der Flur präziser festzuhalten.
Bei wenigen Stücken mag das ja noch funktionieren mit der Einzeleinmessung.
Jedoch wenn ca, 25 Artefakte (mesolithisch) auf 4m² auftauchen, wird es etwas knirsch, mit der GPS-Einmessung.
Wie Du schon meinst,... dann kann man gleich ganze Flächen anstreichen.
Das macht natürlich kein Sinn.

Mein Archäologe meinte zu mir, nachdem ich ihn diesbezüglich konsultierte, ich solle mir dort vor Ort ein Raster schaffen.
Auf meine Frage, woher ich denn den Absolut-Punkt/ Null-Punkt/ Ausgangs-Punkt für das Raster hernehmen solle, meinte er zu mir: wenn keine Fix-Punkte in Reichweite sind, solle ich mir halt selber welche schaffen.
Idealerweise 3 Stück, im 90° Winkel zueinander.
Das wären dann z.B. 3 Zaunpfähle, die ich dann mit einem Vorschlaghammer in den Boden treibe, sodass sie nur noch knapp herausschauen, nicht stören, aber wiedergefunden werden können.
Diese Pfähle sollen dann aber auf einem Meßtischblatt exakt dargestellt sein.
Klingt abenteuerlich,... wurde mir aber vom Landesamt so nahegelegt.

Dann möge ich doch in Rastern suchen.
Ausgehend von den geschaffenen Fixpunkten.
Idealerweise abgespannt und ausgewinkelt  mit Maurerschnur.
Und dann in Rastern auflesen und eintüten.

Ob dieser Methodik hege ich jedoch arge Zweifel, was die Durchführbarkeit anbelangt.
Da bin ich ja ein halben Tag mit der Rasterlegung beschäftigt.
Und wenns dunkel ist, darf ich das Schnurwerk wieder abbauen,... nönönö, kopfschüttel.

Deshalb meine Frage, wie Du das machst!
Dokumentieren tue ich ähnlich wie Du.
Jedoch noch nicht Computer-gestützt.
Beschriften und zeichnen (Bleistift und dann Tusche) mach ich auch.
Alle Mikros und alles was Retuschen hat.
Egal ob die Retuschen abgedrückt wurden oder durch Gebrauch entstanden sind.

Dann natürlich auch säubern, sortieren, ansprechen, nummerieren (Lack/Stift/Lack), beschriften, zeichnen (vor- und m. Tusche), vermessen, zählen, eintüten, u.s.w. .

Ein Mords-Aufwand!

Alles in Allem stecke ich da aber auch noch in den Anfängen.

Deshalb mein Interesse, wie Du das so händelst.

Wäre supi, von Dir noch was zu lesen, diesbezüglich!


Gruß!
hochwald

thovalo

Zitat von: hochwald in 31. Januar 2012, 22:53:03
Hab herzlichsten Dank für Deine mühevolle Ausführung, Siebenpapagei!


So ähnlich wie Du mach ich es auch und auch ich habe (noch) meine Probleme mit dem einmessen der Funde.
Vor kurzem habe ich mir nun auch ein GPS gekauft, um Positionen in der Flur präziser festzuhalten.
Bei wenigen Stücken mag das ja noch funktionieren mit der Einzeleinmessung.
Jedoch wenn ca, 25 Artefakte (mesolithisch) auf 4m² auftauchen, wird es etwas knirsch, mit der GPS-Einmessung.
Wie Du schon meinst,... dann kann man gleich ganze Flächen anstreichen.
Das macht natürlich kein Sinn.

Mein Archäologe meinte zu mir, nachdem ich ihn diesbezüglich konsultierte, ich solle mir dort vor Ort ein Raster schaffen.
Auf meine Frage, woher ich denn den Absolut-Punkt/ Null-Punkt/ Ausgangs-Punkt für das Raster hernehmen solle, meinte er zu mir: wenn keine Fix-Punkte in Reichweite sind, solle ich mir halt selber welche schaffen.
Idealerweise 3 Stück, im 90° Winkel zueinander.
Das wären dann z.B. 3 Zaunpfähle, die ich dann mit einem Vorschlaghammer in den Boden treibe, sodass sie nur noch knapp herausschauen, nicht stören, aber wiedergefunden werden können.
Diese Pfähle sollen dann aber auf einem Meßtischblatt exakt dargestellt sein.
Klingt abenteuerlich,... wurde mir aber vom Landesamt so nahegelegt.

Dann möge ich doch in Rastern suchen.
Ausgehend von den geschaffenen Fixpunkten.
Idealerweise abgespannt und ausgewinkelt  mit Maurerschnur.
Und dann in Rastern auflesen und eintüten.

Ob dieser Methodik hege ich jedoch arge Zweifel, was die Durchführbarkeit anbelangt.
Da bin ich ja ein halben Tag mit der Rasterlegung beschäftigt.
Und wenns dunkel ist, darf ich das Schnurwerk wieder abbauen,... nönönö, kopfschüttel.

Deshalb meine Frage, wie Du das machst!
Dokumentieren tue ich ähnlich wie Du.
Jedoch noch nicht Computer-gestützt.
Beschriften und zeichnen (Bleistift und dann Tusche) mach ich auch.
Alle Mikros und alles was Retuschen hat.
Egal ob die Retuschen abgedrückt wurden oder durch Gebrauch entstanden sind.

Dann natürlich auch säubern, sortieren, ansprechen, nummerieren (Lack/Stift/Lack), beschriften, zeichnen (vor- und m. Tusche), vermessen, zählen, eintüten, u.s.w. .

Ein Mords-Aufwand!

Alles in Allem stecke ich da aber auch noch in den Anfängen.

Deshalb mein Interesse, wie Du das so händelst.

Wäre supi, von Dir noch was zu lesen, diesbezüglich!


Gruß!
hochwald


Ich habe erst nach 125 Einzelpunkteinmessungen aufgegeben. Heute liegen bereits 13.000 Artefakte vor. Das gäbe insgesamt einen fetten schwarzen PUNKT und nicht mal mehr ne "Wolke". Da wir keine professionell ausgerüsteten Ausgrabungen leiten und kein Grabungsteam mit frei gestellten Personen für die Einmessung haben, sollen die Archäologen doch weiterhin von den Dingen träumen die sie selber nicht hinbekommen würden.

Wichtig ist es die Fundfläche klar einzutragen, der Umfang und Abmessungen. Wichtige Einzelfunde oder Fundgruppen können auch einzeln darin eingemessen werden, aber die Rasterscheiße lass bleiben. In Befunden im Verlauf von Grabungen haben die Herren Fachleuten diese mühevolle Arbeit dann aber auf Kosten des Steuerzahlers auch zu leisten. Die haben den ganzen Tag über dann auch nichts anderes zu tun um ihr tägliches Brot zu verdienen! Wenn sie mal in freier Flur arbeiten .......   ist inzwischen je selten genug und meist sind es Studenten die solche Kärrnerjobs machen dürfen .....


glG thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

rattleschneck

Boah !!
Bin ja geplättet, welche Mühe Ihr Euch macht. Hätte ich gar keine Zeit für!
Ich gehe überwiegend Ackerflächen ab. Seit einigen Jahren besuche ich regelmäßig ua. ein MK-Erdwerk. Die Funde werden gereinigt eingetütet und mit einem Hinweis (Eintrag auf Lageplan/ Karte/ Datum) versehen. Durch das Bearbeiten der Landwirtschaftsflächen bringt mE. eine zu detaillierte Aufnahme nix. Das Zeug findet sich nach dem nächsten Pflügen garantiert nicht an der eingemessenen Fundstelle. Dazu gab es ja hier im Forum auch eine interessante Untersuchung der Verteilung von Scherbenfunden auf landwirtschaftlich genutzten Flächen.
Andererseits hatte ich auch schon das Problem, Funde aus Vorjahren überhaupt noch zuordnen zu können, weil ich es versäumt hatte, den konkreten Fundort etc. zu erfassen. Aber ist schon sehr beeindruckend wie Siebenpapagei arbeitet.

Heino

Hallo Hochwald,
wenn mann den Tipp mit den eingeschlagene Zaunpfählen liest, fragt mann sich wie einer auf die Idee kommen kann. Für landwirtschaftliche Maschinen ist dann eine teure Reparatur vorprogrammiert.
Gruß Heino

archfraser

Hi

Eigentlich gehört es in ein anderes Thema, aber wenn ihr schon mal anfangt......... :-D

Ich mach es eigentlich ähnlich als einige von euch.
Gefundene Stücke werden sofort eingetütet, dann kommt das Datum und der Fundort auf die Tüte. Die GPS-Daten, kurze Beschreibung und Flurname notier ich sofort in ein mitgeführtes Prospektionsheft.
Zu Hause wird dann alles gewaschen und anschliessend jeder Fund einzeln in eine Excel-Liste eingetragen. Zum Schluss kommt dann die Nummer noch auf das Fundstück welches einzeln oder eventuell mit anderen Fundstücken ,des selben Tages und auf der selben Flur gefunden, in eine numerierte Box kommt. Die Boxen sind im allgemeinen den Fluren zugeordnet.
Zeichnen tu ich die Funde nicht, da ich das (noch) nicht beherrsche und weil ein Foto fürs Erste genügt.
Bei Funden die nicht mit der Mist auf das Feld gekommen sind sondern die auf Siedlungsplätze o.ä. hinweisen versuche ich dann auch schon jeden einzelnen in einer topographischen Karte, nach Art (Keramik, Silex...) einzutragen. Nach einer Zeit bemerkt man dann schon eine gewisse Häufung verschiedener Funde auf verschiedenen Stellen des durchsuchten Areals. Somit kann man dann eventuell auf Arbeitsplätze, Gräber, Wohnplätze...schliessen.
Bei späteren Ausgrabungen  können dann so auf einige Punkte des durchsuchten Areals limitiert werden was Zeit spart und dadurch ebenfalls kostengünstiger wird.

Genau das ist bei mir nämlich nun der Fall. Es ist geplant eine neolithische Siedlung zu untersuchen. Durch meine detaillierten Beschreibungen werden vorher noch geophysikalische Untersuchungen vorgenommen um dann ganz gezielte Ausgrabungen durchführen zu können.

Bis dorthin machts mir auch noch Spass, obwohl es schon eine Menge an Arbeit kostet und zeitaufwendig ist. Wenn man dies auf sich nimmt hat es nichts mehr mit einer lustigen, abenteuerlichen Schatzsuche zu tun sondern mit echt geschichtlichem Interesse.

Weiter würde ich nun aber ebenfalls nicht gehen da ich ebenfalls Meinung bin dass es Leute gibt die dafür bezahlt werden. Und das gar nicht mal schlecht! Irgendwo hat dann auch die freiwillige Mitarbeit ihre Grenzen.

archfraser
,,Es mag sein, dass wir durch das Wissen anderer gelehrter werden. Weiser werden wir nur durch uns selbst."

Michel de Montaigne

hochwald

Moin Gemeinde!

Zitat von: Heino in 01. Februar 2012, 10:30:55
Hallo Hochwald,
wenn mann den Tipp mit den eingeschlagene Zaunpfählen liest, fragt mann sich wie einer auf die Idee kommen kann. Für landwirtschaftliche Maschinen ist dann eine teure Reparatur vorprogrammiert.
Gruß Heino

Heino, in meinem obigen Beitrag habe ich mich etwas mißverständlich ausgedrückt.

Natürlich hat niemand verlangt, die Pfähle auf genutzter Fläche in den Boden zu dremmeln.

Das solle man dort machen, wo ungestörtes Areal ansteht und das voraussichtlich auch noch in den nächsten Jahrzehnten.

Wobei auch der beste Zaunpfahl irgendwann weggerottet ist ... was nicht gerade von nachhaltigem handeln zeugt.

Besser wäre da schon ein Punkt aus Naturstein.


In meinem Fall dreht es sich unter anderem, um einen gefärdeten mesolithischen FP, welcher unsagbar viel Material offenbart.

Vorhin war ich nochmal beim Amt diesbezüglich.

Auf einer Flurkarte von 1927 entdeckten wir in unmittelbarer Nähe zum FP, einen eingetragenen Grenzstein.

Diesen gilt es jetzt zu finden.


Gruß!
hochwald

rattleschneck

Zitat von: archfraser in 01. Februar 2012, 11:35:14
Hi

Eigentlich gehört es in ein anderes Thema, aber wenn ihr schon mal anfangt......... :-D

Ich mach es eigentlich ähnlich als einige von euch.
Gefundene Stücke werden sofort eingetütet, dann kommt das Datum und der Fundort auf die Tüte. Die GPS-Daten, kurze Beschreibung und Flurname notier ich sofort in ein mitgeführtes Prospektionsheft.
Zu Hause wird dann alles gewaschen und anschliessend jeder Fund einzeln in eine Excel-Liste eingetragen. Zum Schluss kommt dann die Nummer noch auf das Fundstück welches einzeln oder eventuell mit anderen Fundstücken ,des selben Tages und auf der selben Flur gefunden, in eine numerierte Box kommt. Die Boxen sind im allgemeinen den Fluren zugeordnet.
Zeichnen tu ich die Funde nicht, da ich das (noch) nicht beherrsche und weil ein Foto fürs Erste genügt.
Bei Funden die nicht mit der Mist auf das Feld gekommen sind sondern die auf Siedlungsplätze o.ä. hinweisen versuche ich dann auch schon jeden einzelnen in einer topographischen Karte, nach Art (Keramik, Silex...) einzutragen. Nach einer Zeit bemerkt man dann schon eine gewisse Häufung verschiedener Funde auf verschiedenen Stellen des durchsuchten Areals. Somit kann man dann eventuell auf Arbeitsplätze, Gräber, Wohnplätze...schliessen.
Bei späteren Ausgrabungen  können dann so auf einige Punkte des durchsuchten Areals limitiert werden was Zeit spart und dadurch ebenfalls kostengünstiger wird.

Genau das ist bei mir nämlich nun der Fall. Es ist geplant eine neolithische Siedlung zu untersuchen. Durch meine detaillierten Beschreibungen werden vorher noch geophysikalische Untersuchungen vorgenommen um dann ganz gezielte Ausgrabungen durchführen zu können.

Bis dorthin machts mir auch noch Spass, obwohl es schon eine Menge an Arbeit kostet und zeitaufwendig ist. Wenn man dies auf sich nimmt hat es nichts mehr mit einer lustigen, abenteuerlichen Schatzsuche zu tun sondern mit echt geschichtlichem Interesse.

Weiter würde ich nun aber ebenfalls nicht gehen da ich ebenfalls Meinung bin dass es Leute gibt die dafür bezahlt werden. Und das gar nicht mal schlecht! Irgendwo hat dann auch die freiwillige Mitarbeit ihre Grenzen.

archfraser

ich renne auch nur ab und an hobbymäßig herum. ich habe leider nicht die Zeit, alles so perfekt aufzunehmen. Es stabeln sich die Schuhkartons mit Funden, aber ich arbeite in einer Verwaltung und habe eigentlich keine Lust, auch meine Freizeit mit Verwaltungsarbeiten zu verbringen. Sammele ich die Dinge nicht auf, werden sie vermutlich vom Bauern oder den Harvestern im Wald ruiniert.
RS

archfraser

Zitat von: rattleschneck in 01. Februar 2012, 22:20:49
ich renne auch nur ab und an hobbymäßig herum. ich habe leider nicht die Zeit, alles so perfekt aufzunehmen. Es stabeln sich die Schuhkartons mit Funden, aber ich arbeite in einer Verwaltung und habe eigentlich keine Lust, auch meine Freizeit mit Verwaltungsarbeiten zu verbringen. Sammele ich die Dinge nicht auf, werden sie vermutlich vom Bauern oder den Harvestern im Wald ruiniert.
Hallo RS :winke:
Auch ich arbeite in einer Verwaltung.
Nur, das eine macht Spass und das andere bringt Geld!
Alles aufsammeln und in Kisten verpacken ohne nachher zu wissen wo es herkommt bringt nicht mehr als wenn es durch den Bauern oder Harvestern ruiniert wird.
Das wichtigste daran ist doch gerade der Fundplatz!
Es muss ja nicht immer so peinlich genau und detailliert sein, aber wenigstens die etwaige Lage auf einer bestimmten Flur und eine Nummer damit man es immer wieder zuordnen kann. Absolut sinnlos ist das Ganze wenn man die Funde vermischt oder nicht mehr weiss wo sie herkommen.
Dies gilt weniger für Funde die mit der Mist aufs Feld getragen wurden.

archfraser
,,Es mag sein, dass wir durch das Wissen anderer gelehrter werden. Weiser werden wir nur durch uns selbst."

Michel de Montaigne

rattleschneck

hallo archfraser,

ich stimme Dir zu! Ich notiere natürlich Fundplatz,Datum etc.! Aber nicht so, wie von siebenpapagei dargestellt. Da bin ich dann doch zu faul für!  :schaem:

Vielleicht findet sich ein Freiwilliger, der das übernehmen möchte !!!!!! :zwinker:

Ajo II

Zitat von: Ajo II in 31. Januar 2012, 20:32:34
zur Fundverortung, ich empfehle die Einzelfundeinmessung mit GPS oder analog. Bei Oberflächenfundplätzen fehlt ja schon die dritte Dimension. :zwinker:

LG


Hallo,


die Diskussion um das „wie Suchen“ finde ich sehr gut!

Jeder soll selbstverständlich so Suchen und Finden wie er/sie möchte, bzw. wie es vom LfD vorgegeben wird.

Ich meine bei Prospektionen kommt es auf die Gesamtumstände (Begehbarkeit, zeitliche Begrenzungen, Wetter usw.) und die -eigenen- Ansprüche an das Fundmaterial an. Steinartefakte stellen dabei schon etwas Besonderes dar.
Einfach abgesammelte Artefakte, die nicht mit Einzelkoordinaten verortet wurden, dienen höchstens zum antiquarischen Vergleich. Wissenschaftliche Auswertungen bezüglich der Vergesellschaftung, Häufigkeit, Fundkonzentrationen usw. sind ohne Koordinaten nicht möglich, was den wissenschaftlichen Wert annähernd auslöscht. (Mein aktuelles Projekt hat ca. 20.000 Funde, die über 28 Jahre zusammengetragen wurden, von denen ca. 50% nur mit Fundskizzen verortet wurde und so aus der wissenschaftlichen Bearbeitung rausfallen. Das ist sehr ärgerlich wenn diese Stücke in sich sehr Aussagefähig sind.)
Wer also (irgendwann) mehr Informationen als die Artefaktbezeichnung und die ca. Datierung über seinen Fundplatz und dessen Inventar wissen möchte kommt nicht umher die „Mühen“ einer Einzelfundverortung auf sich zu nehmen.

Später kann ich gerne einmal m-eine nicht so aufwendige analoge Prospektionsmethode („Rasterscheiße“ :narr: :super:) darstellen.

@7P: Das sieht doch richtig gut aus, zu den Maßen empfehle ich noch das Gewicht mit aufzunehmen, da es ja z.B. schon eine Aussage ist was an Gewicht vom „Acker“ getragen wurde. :zwinker:

LG

Steinkopf

Schon interessant von den anderen Suchern zu hören.

Meine Fundbergungen begannen in der Vor-GPS-Epoche.
Von meinem Schweifgebiet hatte ich recht detaillierte Karten in die ich
zwar nicht jeden Fitzel aber doch die (bei Oberflächenfunden) wahrgenommene
Fundkonzentration einzeichnete.

Da die Landschaft mit einem recht engen, kleinräumigen Raster von Gräben.
Wallhecken Feldgrenzen überzogen war, konnte dies als hinreichend genau
angesehen werden. Besonders bedeutsame Funde habe ich nach in der Landschaft
vorhandenen Strukturen 'eingemessen' (Baüme etc.).

Ebenso wichtig war es mir, die topografische Lage der Plätze zu charakterisieren:
Entfernung von Wasserläufen oder trockengelegten Seen, Hanglage oder
Geländekuppe. Zumeist waren diese noch relativ unversehrt erhalten.

Im Laufe der Jahre ist die 'anthropogene Überformung' jedoch fortgeschritten
und hat die Plätze endgültig verändert.

Zur Beschriftung nehme ich lichtbeständige Pigmenttusche eines marktführenden
Filzschreiberherstellers. Zumeist nur Geräte bekommen eine Registrationsnummer.
Abschläge und anderer Brösel werden nach Fundtätten eingetütet. Keramik ist
recht selten im Fundgut. Bei einigen Fundstellen registriere ich noch aufgepflügte
Steine, die ihre wahrscheinlich im Feuer erhaltene Rußschwärze bewahrt haben.

Gruß Jan


Tapir

Da stellt sich mir jetzt doch die Frage: mit den besten erschwinglichen GPS-Geräten bekomme ich eine Genauigkeit von +- 2m auf offener Flur hin. Sprich einen Kreis mit einem Durchmesser von mind. 5m. das scheint ja (relativ) zu ungenau, und für einen Acker ist ein dauerhaftes Koordinatensystem mit cm-Genauigkeit nicht realisierbar.

Falls ich also im Lotto gewinne: Schaffe ich mir jetzt eine Totalstation oder doch lieber ein Differential-GPS an?  :kopfkratz:

Ajo II

Hallo, lieber Johannes!

Wichtig ist das GPS-Daten da sind, die in Relation zueinander und zum Fpl. stehen. Die Genauigkeit bekommt man eingerechnet und das Ergebnis ist relativ aber ein Ergebnis. Einfache Karteneinträge oder Skizzen sind für größere Fundaufkommen zu grob. In Karten (z.B. DTK 5) eingetragene Funde kommt auf +- 1-2m und die GPS-Daten sind mit +-3m auch ein akzeptabler Wert, damit kann man arbeiten.  :hacker:

Die GPS-Daten die ich eingeliefert bekomme sind z.B. in ,,Surfer" nach der georeferenzierung recht genau und wurden mit einem 90,-Euro-Gerät erhoben. :frech:

LG

Tapir

Zitat von: Ajo II in 02. Februar 2012, 21:23:13


Die GPS-Daten die ich eingeliefert bekomme sind z.B. in ,,Surfer" nach der georeferenzierung recht genau und wurden mit einem 90,-Euro-Gerät erhoben. :frech:

LG

Archäologen arbeiten auch mit Golden Software? Interessant...

Ajo II

Das haben wir von euch Geologen übernommen, einfach genial! :prost:

Goatman

Hi,
auch ich nutze eine Exceltabelle für die Fundinformationen.
Alle Funde werden entsprechend nummeriert und mit den GPS Daten
eingetragen. Zusätzlich setzte ich in der Exceltabelle einen
Hyperlink zu den entsprechenden Fotos der Artefakte. Ein Klick und
man hat das entsprechende Bild dazu  :winke:

Siebenpapagei

Zitat von: Goatman in 03. Februar 2012, 10:03:42
Zusätzlich setzte ich in der Exceltabelle einen
Hyperlink zu den entsprechenden Fotos der Artefakte. Ein Klick und
man hat das entsprechende Bild dazu  :winke:

:super: Goatman,

da bin ich auch dran, habe das aber leider noch nicht für alle Dateien und Funde umsetzen können, wie man im Scan auch sehen kann.
Aber mit der Zeit wird das schon, das ist echt ´ne feine Sache.

Gruß
7P :winke:

StoneMan

Zitat von: Goatman in 03. Februar 2012, 10:03:42
Hi,
auch ich nutze eine Exceltabelle für die Fundinformationen.
...
Zusätzlich setzte ich in der Exceltabelle einen
Hyperlink zu den entsprechenden Fotos der Artefakte. Ein Klick und
man hat das entsprechende Bild dazu  :winke:
Moin,

genau das tue ich auch  :super:

Per Hyperlink geht´s zu Fotos, Karte (Fundort) oder Zeichnung (so vorhanden).

Faul wie ich bin, generiert sich meine Ident-Nummer lediglich aus der Eingabe von
Fundort-Nummer und Datum (Monat,Jahr). Die Ident-Nummer inklusive der laufenden Nummer
erscheint in der grauen Spalte links daneben automatisch.

Faul wie ich bin, habe ich für die schnelle Eingabe sich wiederholender Begriffe in einigen Spalten ein Pop-Up-Menü
eingefügt (wichtig, für das Selektieren, dass immer die selben Begriffe verwendet werden).

Außerdem bietet die Filterfunktion sich diverse Informationen zu selektieren.
Weitere Möglichkeiten sind `Sortieren`und `Suchen`.

Hier ein Auszug wie es bei mir aussieht.

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

StoneMan

Zitat von: StoneMan in 04. Februar 2012, 00:38:05
...
Faul wie ich bin, habe ich für die schnelle Eingabe sich wiederholender Begriffe in einigen Spalten ein Pop-Up-Menü
eingefügt (wichtig, für das Selektieren, dass immer die selben Begriffe verwendet werden).
...
Sorry, sollte heißen "DropDown" -Menü.

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry