Eine in Kerbtechnik entstandene Pfeilschneide

Begonnen von thovalo, 15. April 2017, 21:33:06

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thovalo

  

          :-)


Pfeilschneiden sind in unterschiedlichen Herstellungsweisen produziert worden. An diesem gestern aufgelesenen Neufund ist an der unteren rechten Ecke dorsal eine bogenförmig ausgeführte Retuschierung erkennbar (auf dem ersten Bild in der Ventralansicht links unten).  

Vang Petersen zeigt in seiner Publikation sehr eindrücklich diese Bearbeitungsweise bei der Klingen, wie an diesem Exemplar erkennbar, zunächst am geraden Ende retuschiert wurden. Danach wurde ein Segment zum distalen Ende der Klinge hin bogenförmig einretuschiert und dann an der so entstandenen Sollbruchstelle abgebrochen. Danach wurde der kurze Bruchverlauf nachretuschiert.

Das Material ist wohl Schotterfeuerstein.


Die Pfeilschneiden werden hier vorerst dem Zeitabschnitt des späten Neolithikums zugerechnet. Die Menge der hier aufkommenden Pfeilschneiden und Pfeilspitzen ist verblüffend. Sie überlaufen in der Fundmenge inzwischen alle bekannten neolithischen Fundplätze in Deutschland. Das ist insbesondere deshalb interessant, weil gerade diese Typen am Niederrhein sicher nicht aus Gräberfeldern stammen werden.

Die Pfeilschneiden scheinen auf dem Fundgelände in großen Serien produziert worden zu sein. Daneben finden sich in den Fundinventaren der Zeit, denen die Pfeilschneiden am Ort zugeordnet werden können, insbesondere kleinformatige Kratzer, ausgesplitterte Stücke und ad-hoc-Gerätschaften aus sehr verschiedenen Silexqualitäten, darunter auch ein höherer Anteil von örtlich in den Rheinschottern anstehenden Maaseifeuerstein.


FO: rechter Niederrhein



lG Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

StoneMan

Moin,

die retuschierte Laterale sichert den Querschneider (Pfeilschneide/Trapez),
allein ich kann den Fotos kaum entnehmen, ob der Pfeilkopf aus einem Abschlag
oder einer Klinge gefertigt wurde (?).

Glückwunsch zum Finderglück  :Danke2:  oder besser FinderFleiß?

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

thovalo


Lieber Jürgen!

Sucherfleiß trifft es ganz gut, denn es war am Freitag eine heftig lange Lauferei bei ungünstigen Bedingungen.


lG Thomas  :winke:


Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.