mehrere Werkzeuge an einem Stück?

Begonnen von archfraser, 31. Juli 2025, 21:30:36

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archfraser

Hi

Dieses Silex-Artefakt konnte ich gestern finden und stelle mir einige Fragen hierzu.
Ein Ende diente hier sicherlich als Kratzer, das scheint mir klar zu sein.
Die gegenüberliegende Seite sieht für mich wie ein abgenudelter Bohrer aus,
und an einer Lateralen glaube ich Gebrauchsspuren zu erkennen, die mich an eine Sichelklinge erinnern.
Deshalb denke ich hier an ein wiederholt genutztes Stück.

Eigentlich ist auf diesem Fundplatz eine bandkeramische Siedlung nachgewiesen, aber auch Artefakte früherer und späterer Zeiten und Kulturen wurden bereits gefunden. Bei diesem denke ich, der Größe wegen, an die Michelsberger Kultur.

archfraser
,,Es mag sein, dass wir durch das Wissen anderer gelehrter werden. Weiser werden wir nur durch uns selbst."

Michel de Montaigne

Furchenhäschen

#1
Hallo,
der Kratzer wäre ja in dieser Ausführung m.E. typisch für die Bandkeramiker.Der Glanz kann  ebenso in einer"lockeren" Schäftung entstanden sein.. Der vermeintliche Bohrer ist sofern ich das am Smartphone erkennen kann auf mehrere Steckenbleiber zurückzuführen.
Grüße Peter

thovalo



Dem kann ich mich vollumfänglich anschließen!  :winke:


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Nanoflitter

Die Spitze mit den Steckenbleibern sollte mit einer dorsalen Reduktion der Schlagfläche vorm Abschlag zusammenhängen. LG

archfraser

Hi an alle

Ich schickte gestern die Fotos an den zuständigen Archäologen und bekam bereits heute Morgen Antwort.
Kratzer ist klar. Seitliche Retuschen dienten zum Schneiden. Er ist ebenfalls eher bei Michelsberg als Bandkeramik. Wie gesagt ist auf diesem Fundplatz eine grosse bandkeramische Siedlung nachgewiesen und dieser Kratzer passt überhaupt nicht zu den zig (wenn nicht hunderten) gesicherten bandkeramischen Kratzern, auch schon der Größe wegen.
Die gegenüberliegende Seite hielt er sehr vorsichtig, nach den Fotos, für einen eventuellen Feuerschläger. Da bin ich jedoch eher bei euch, da ich das Stück in den Händen halte. Und doch halte ich einen völlig abgenudelten Bohrer auch immer noch für eine Möglichkeit.

Gruss,
archfraser
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Michel de Montaigne

Furchenhäschen

Hallo Archfraser,
Schau mal im Link, dort sieht man typische Bk-Kratzer.
Ich möchte dahingehend die Expertise des Archäologen etwas in Frage stellen. Woher will er das wissen, ich versteh es nicht. Schau mal den Link an. https://steine-scherben.de/pages/was-man-so-findet/neolithikum/kratzer.php
Da passt Dein gezeigter Kratzer gut dazu.
Grüße Peter

archfraser

Hallo Peter

Im Link sind auch einige Kratzer der Michelsberger Kultur. Auch zu denen passt er gut.

Fakt ist, dass allgemein auf diesem Acker die bandkeramischen Kratzer wesentlich kleiner sind. Auf einem bestimmten Teil des Ackers aber, auf dem Geräte der Michelsberger Kultur zweifelsfrei nachgewiesen sind, sind diese grösser, was ja auch durchaus normal ist.
Da mein Kratzer auf diesem Teil gefunden wurde und sich von den üblichen Kratzern der BK unterscheidet, gehe ich und auch der Archäologe davon aus, dass er aus der Michelsberger Kultur stammt.
Ich hoffe mich nun klarer ausgedrückt zu haben.

archfraser
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Michel de Montaigne

Furchenhäschen

Hallo Archfraser,
Danke für deine Rückantwort!
Dann wird es wohl so sein.
Grüße Peter