Maaseiartefakte (Rollsteinartefakte) vom rechten Niederrhein

Begonnen von thovalo, 01. Mai 2022, 12:20:43

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thovalo




Guten Tag!  :winke:


Maaseiartefakte sind rechts des Rheinlaufs die einzigen die aus einer direkt verfügbaren Silexressource stammen. Die Maaseier liegen insbesondere in den Schottern des Rheinlaufs voir, finden sich vereinzelt aber auch auf freigelegten Bereichen der Mittelterasse des Rheinlaufs, auch auf den Mittelterassenresiduen sind sie noch gebrauchsfähig erhalten.

In Süddeutschland und ich denke auch anderswo werden solle rundlich verrollten Silices vorkommen und werden sie auch genutzt worden sein. Dort werden sie in der Regel als "Rollsteine" bezeichnet.

Maaseier konnten daher schon ab dem Paläolithikum genutzt werden. In der Region um Duisburg und Düeseldorf ist der Gebrauch von Maaseiern als Mterialressource seit dem späten Paläolithikum belegt.

Ab da wurden sie etwas häufiger im Mesolithikum verwndet weil von Ihnen in der Regel meist nur kleinteilige Grundformen gewonnen werden konnten. Im Nielithikum war der Behzug von Maasländischen Feuerstein gut und weitgehend gesichert, sodass nur wenige Maaseifeuerstein zusätzlich gebraucht worden war.

Mit dem Endneolithikum ändert sich das und Maaseier werden wieder häufiger in Gebrauch genommen und bis in die Eisenzeit weiterhin Hergestelt und verwendet.

Im Großraum Düsseldorf und Duisburg sind Maaseier in Größen über 5 cm sehr selten anzutreffen. Das ist ein gravierender Unterschied zu den linksrhienischen Fundaufkommen die oft wesentlich größer sein können.

Die hier gezeigten kleinen Kratzer stammen von einem Fundplatz mit einem Siedlungsstandort des späten Neolithikums und einem ausgeprägten Aufenthalt in der Zeit des späten Paläolithikums. Es deutet sich an, dass spätaltsteinzeitliche Stücke des Platzes vereinzelt auch unpatiniert sien können. Insofern ist die Zuordnung zum späten Neolithikum eher wahrscheinlich, jedoch nicht absolut gsichert.

Das größere Stück ist ein vergleichsweise großer Trennschlag in der doppelten Verwendung, einmal als "ausgesplittertes Stück" und einmal als gut ausgearbeiteter Kratzer entlang von zwei Seitenlinien.

Der Gebrauch größerer Maaseiabschläge als "ausgesplittertes Stück" ließ sich auf dem großen neolithischen Fundareal am rechten Niederrhein die Verwendung von solchen größeren Maaseiabschlägen als "ausgesplitterte STücke" als ein ebesondere Verwendung in der Zeit des späten Neolithikums erkennen, sodaß für dieses Stück die jüngere Datierung eines örtlichen Aufenthaltes anzunehmen ist.

Es gibt eine Arbeit zur Verwendung von Maaseiesilex in den Metallzeiten, jedoch noch keine zur Verwendung von Maaseisilex zurzeit des späten Neolithikums. Das ist ein noch offenes Forschungsdesiderat der urgeschichtlichen Archäologie.


liebe Grüße
Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo




Das größere Artefakt ist ein Kominationsgerät, das zunächst als "ausgesplittertes Stück" und dann als Kratzer Verwendung gefunden hatte.
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

hargo

#2
Zitat von: thovalo in 01. Mai 2022, 12:20:43

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Maaseiartefakte sind rechts des Rheinlaufs die einzigen die aus einer direkt verfügbaren Silexressource stammen. Die Maaseier liegen insbesondere in den Schottern des Rheinlaufs voir, finden sich vereinzelt aber auch auf freigelegten Bereichen der Mittelterasse des Rheinlaufs, auch auf den Mittelterassenresiduen sind sie noch gebrauchsfähig erhalten.

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Hallo,

Maaseier finden sich auch auf der rechten Rhein-Hauptterrasse zwischen Düsseldorf und Köln, zumindest bis
Solingen auf ca. 180 m über NHN. Ein Brandungsgeröll. Die Ablagerung fand lange vor der Hebung der Mittelgebirge und der Senkung der Kölner Bucht statt, als die Flüsse (Rhein und Maas) in den Urstromtlälern noch breit, in alle Richtungen mäandrieren konnten.

mfg