Lateral retuschierte Lamelle ?

Begonnen von nepumuk, 10. Juni 2014, 12:32:34

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

nepumuk

Liebe Forumsgemeinde!

Bei der letzten Feldbegehung ist mir folgendes unten abgebildetes Artefakt unter die Finger gekommen. Lamelle ist klar, jedoch meine ich, dass zumindest die, der "Schneide" gegenüberliegende lange Laterale retuschiert wurde. Was meint ihr dazu, kann es sich hier um einen Erntemessereinsatz handeln, Sichelglanz konnte ich keinen feststellen.
Leider hatte auch hier der Pflug wieder seine "Hände" im Spiel. An der Stelle kam schon neolithisches Material zu Tage. Bin schon auf eure Meinungen gespannt

Gruß und Gut Fund

Nepumuk


hargo

#1
Zitat von: nepumuk in 10. Juni 2014, 12:32:34
An der Stelle kam schon neolithisches Material zu Tage.

Schön gestumpfter Rücken. Darüber hinaus scheint mindestens eine Schmalseite retuschiert.
Würde ich älter als Neolithikum einschätzen.

mfg

nepumuk

Hallo hargo !

Danke für deine Antwort, wie würdest du das Stück datieren ?

Gruß und Gut Fund

Nepumuk

Mordar

The Benutzer Formerly Known As Wühlmaus

hargo

Zitat von: nepumuk in 10. Juni 2014, 20:47:35
...wie würdest du das Stück datieren ?

Ich weiß es nicht. Dafür ist deine Fundgegend (Österreich) zu weit entfernt.

mfg

Furchenhäschen

#5
Hallo Nepumuk,
vergleichbare Stücke sind mir aus Bayern ab dem mittleren Jungpaläolithikum bis in das Frühmesolithikum bekannt,
ich denke das dürfte sich im unmittelbaren Nachbarland Austria nicht anders verhalten.

Das Artefakt hatte leider wohl auch reichlichen Kontakt mit Ackergerätschaften, was die Rostschlieren entlang den Lateralen belegen.
Bei dem verwendeten Gestein könnte es sich  m.E. möglicherweise um patinierten Flintsbacher oder Ortenburger Jurahornstein handeln, dies gilt es aber noch abzuklären, wäre in jedem Fall sehr interessant, auch für die Passauer Kollegen.
Grüße
Peter :winke:

nepumuk

Hallo hargo, Mordar, Furchenhäschen

Vielen dank für eure Antworten, wenn die zeitliche Einschätzung in Richtung Jungpaläolithikum/Mesolithikum geht, ist eines kleine Sensation,
denn bis dato  gibt es in meiner Gegend "kein Freiland Paläolithikum/Mesolithikum".

An Furchenhäschen :
Zum Gestein kann ich nicht viel sagen, vermute aber dass es sich um den bei uns in der Gegend typischen Reiner Silex  ( ist dem der niederbayerischen Lagerstätte von Baiersdorf ) sehr ähnlich,
handelt.

Du sagst " vergleichbare Stücke sind mir aus Bayern ab dem mittleren Jungpaläolithikum bis in das Frühmesolithikum bekannt" gäbe es da auch zitierfähige Literatur, die ich mir
besorgen könnte, das wäre echt toll.


Nochmals Danke an alle

Gruß und Gut Fund

Nepumuk

Furchenhäschen

#7
Zitat von: nepumuk in 11. Juni 2014, 10:57:08
Hallo hargo, Mordar, Furchenhäschen

Vielen dank für eure Antworten, wenn die zeitliche Einschätzung in Richtung Jungpaläolithikum/Mesolithikum geht, ist eines kleine Sensation,
denn bis dato  gibt es in meiner Gegend "kein Freiland Paläolithikum/Mesolithikum".

An Furchenhäschen :
Zum Gestein kann ich nicht viel sagen, vermute aber dass es sich um den bei uns in der Gegend typischen Reiner Silex  ( ist dem der niederbayerischen Lagerstätte von Baiersdorf ) sehr ähnlich,
handelt.

Du sagst " vergleichbare Stücke sind mir aus Bayern ab dem mittleren Jungpaläolithikum bis in das Frühmesolithikum bekannt" gäbe es da auch zitierfähige Literatur, die ich mir
besorgen könnte, das wäre echt toll.


Nochmals Danke an alle

Gruß und Gut Fund

Nepumuk

Hallo Nepumuk,
das aktuellste Buch zum Thema wäre dieses:

http://kernsverlag.com/de/steinartefakte

allerdings ist auch unter Studenten immer noch der alte Hahn zwecks seiner Übersichtlichkeit sehr beliebt.
Momentan aber leider vergriffen.
http://www.amazon.de/Bestimmen-Knochenartefakten-Einf%C3%BChrung-Artefaktmorphologie-Archaeologica/dp/3921618312

hier noch ein Artikel zum Hornstein aus Rein, der tatsächlich Ähnlichkeiten zum Baierdorfer Plattenhornstein aufzeigt.
Der Autor des Artikels irrt aber sehr, wenn er denkt Baiersdorf sei bei Erlangen!  :-D

http://www.museum-joanneum.at/upload/file/hornstein_end.pdf


Ps:
offensichtlich gibt es bereits bekannte paläolithische Funde aus diesem Material in Österreich.
Grüße
Peter

hargo

Dann scheint es bei Euch doch nicht anders auszusehen als bei uns.
Vielleicht hilft dir auch das ein Stückchen weiter:

Die steinzeitlichen Fundstellen von Kamegg und
Mühlfeld in Niederösterreich


http://www.uibk.ac.at/urgeschichte/mitarbeiterinnen/beatrix-nutz/kamegg-muehlfeld.pdf

Kamegg Tafel 10 Seite 58
Mühlenfeld Tafel 6 Seite 101

mfg

hargo

Diese Abhandlung finde ich auch interessant.
Ist allerdings schon 30 Jahre alt : (


W. LEITNER
Trento 1984
Zum Stand der Mesolithforschung in Österreich


http://laboratoriobagolini.mpasol.it/biblio/uploadedfiles/05_Leitner%20W.%201984_PA19_Zum%20Stand%20der%20Mesolithforschung%20in%20Osterreich_IMM&OCR2.pdf


mfg

nepumuk

Hallo !

Leute, ihr seit echt super  :Danke2:, Vielen Dank

Furchenhäschen: Ja, aus diesem Material gibt es paläolithische Funde, aber eben nur aus Höhlen. (z.B. http://www.quartaer.eu/pdfs/2011/2011_brandl.pdf )

Gruß und Gut Fund

Nepumuk

Furchenhäschen

Zitat von: nepumuk in 11. Juni 2014, 12:30:26
Hallo !

Leute, ihr seit echt super  :Danke2:, Vielen Dank

Furchenhäschen: Ja, aus diesem Material gibt es paläolithische Funde, aber eben nur aus Höhlen. (z.B. http://www.quartaer.eu/pdfs/2011/2011_brandl.pdf )

Gruß und Gut Fund

Nepumuk

Hallo,
kann doch nicht sein!
Neufunde liegen leider oft für mehrere Jahrzehnte, also bis zur Veröffentlichung in Archiven, direkt nachfragen bringt dich oft überraschenderweise auf einen aktuellen Stand der Dinge.
Gruß
Peter