Mesolithische Funde aus Ratingen (Kreis Mettmann)

Begonnen von thovalo, 30. Oktober 2015, 22:31:36

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thovalo



Der Fundplatz ist eine der ganz wenigen bekannten mesolithischen Fundstellen im Großraum Norden Düsseldorf/Süden Duisburg/Ratingen.

Die hier durchgezogenen Jäger und Sammler verwendeten insbesondere "nordischen Feuerstein" aus den Ablagerungen des "Düsseldorfer Lobus". Bei diesen Neufunden handelt es sich gleichfalls um Artefakte aus "nordischen Feuerstein.


Der Fundplatz hat in seiner rechtsrheinischen Lage eine besondere Bedeutung durch den Fundbeleg eines endpaläolithischen "Federmessers" und zweier Schiefergravuren


lG Thomas   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Steinkopf

Hallo Thomas,

das gezeigte Sortiment entspricht ganz dem hier auf mesolithischen Plätzen vorkommenden Artefakten.
Tütenweise solch unspezifisches Material bevor mal ein Mikrolith auftaucht.

Dafür musst Du Deinen Beuteschema sicher auf eine andere Feuersteinvariante umstellen.

LG

Jan

thovalo



Auf den Plätzen hier finden sich die Mikrolithen nur extrem selten. Dazu muss der Boden weit gehend abregnen was nur ganz selten passiert. Die Fruchtfolge ist zeitlich einfach zu eng gesetzt. Im Gegensatz zum Neolithikum mit seinen großen Fundformaten und Fundmengen bedeuteten hier Begehungen viel Aufwand und die Formate der hinterlassenen Artefakte des hiesigen Mesolithikums sind im Vergleich verschwindend klein. Hier finden sich selbst die unspektakulären Hinterlassenschaften nicht tütenweise sondern tröpfeln so vor sich hin.


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Merle2

Hallo Thomas  :winke:

hast du im Text erwähnten Funde des Federmessers und der gravierten Schieferplatten gemacht? Es würde mich brennend interessieren diese Funde zu sehen :-D.
Leider kann ich ansonsten nur an das Gesagte anknüpfen und muss schon einigermaßen kritisch auf die hochintensive Landwirtschaft und die rasend schnelle Fruchtfolge schauen, welche nicht nur für unser Hobby nervig ist, sondern auch marktwirtschaftlich wie auch ököologisch sehr fragwürdig :irre: :irre: :irre:- aber das soll ja auch hier kein Thema sein...
Viele Grüße und hoffentlich baldigen ausgiebigen Regen
Marc

thovalo

#4


UPS


PC-Ladehemmung
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo



In zwei Wochen komme ich wieder in Reichweite der Fundbelege. Publiziert sind sie u.a. in Bosinski "Urgeschichte am Rhein" und einer der Ausgaben der Jahresbände ARCHÄOLOGIE IM RHEINLAND.

Das Federmesser gehört zu den großen Exemplaren, ist aus Bryozoenfeuerstein gefertigt und die Basis ist abgebrochen, was vielleicht der Hintergrund des Verlustes und des Auswechseln an dieser Stelle gewesen ist. Der Dünenzug liegt zum großen Teil unter Waldbewuchs. Möglicherweise liegen dort weitere Fundkonzentrationen.

Die Stelle ist einer der wenigen rechtsrheinisch gelegenen Fundplätze aus der Zeit der gleichfalls rechtrheinisch gelegenen Bestattungen von Bonn-Oberkassel.


lG Thomas   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Merle2

Hallo Thomas
bin gespannt falls du in Reichweite kommst, fände ich es natürlich Klasse die Fundblege mal zu sehen :schaem:, muss aber auch nicht sein wenn es großen Aufwand bedeutet. Ich hab vor Jahren mal 2 Bände von Archäologie im Rheinland auf dem Flohmarkt gekauft 1986/ 1987, wenn die da drin sind finde ich sie....
Viele Grüße und einen schönen ABend
Marc :winke:

thovalo

Zitat von: Merle2 in 02. November 2015, 22:34:58
Hallo Thomas
bin gespannt falls du in Reichweite kommst, fände ich es natürlich Klasse die Fundblege mal zu sehen :schaem:, muss aber auch nicht sein wenn es großen Aufwand bedeutet. Ich hab vor Jahren mal 2 Bände von Archäologie im Rheinland auf dem Flohmarkt gekauft 1986/ 1987, wenn die da drin sind finde ich sie....
Viele Grüße und einen schönen ABend
Marc :winke:


Du hast den Literaturverweis als PN   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo

Zitat von: Merle2 in 02. November 2015, 22:34:58
Hallo Thomas
bin gespannt falls du in Reichweite kommst, fände ich es natürlich Klasse die Fundblege mal zu sehen :schaem:, muss aber auch nicht sein wenn es großen Aufwand bedeutet. Ich hab vor Jahren mal 2 Bände von Archäologie im Rheinland auf dem Flohmarkt gekauft 1986/ 1987, wenn die da drin sind finde ich sie....
Viele Grüße und einen schönen ABend
Marc :winke:


Das Federmesser:

http://www.sucherforum.de/index.php/topic,65151.0.html
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo



Eine der beiden gravierten Schieferplatten, wobei das Bild entsprechend bearbeitet ist um die Gravierung überhaupt deutlich erkennbar zu machen
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Nanoflitter

Interessant! Wie groß ist denn das Ding? Mal ins Beuteschema aufnehmen...
Gruss...

thovalo



Ich messe es aus wenn ich es in die Hand bekommen kann!   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Pipin

Hallo Thomas,

ist das eingravierte auf der Schiefertafel ein Schiff? Oder was stellt es dar?

Gruß Christian  :winke:

thovalo

#13
Die Ausdrucksweise der "aziliénezeitlichen" - spät-/endpaläolithischen Gravuren ist weit überwiegend abstrakt.

Solche parallel zueinander liegenden Linienführungen mit inneren Strichen und von den Linien abgehenden Strichen und Bögen
sind ganz charakteristisch. Die Symbolik ist unbekannt. Es gibt in Frankreich auch viele Kiesel mit einer Bemalung in Form von Abfolgen
roter Farbtupfen und Strichmuster.



Sehr geiles Video zum Thema der Ausführung von Gravuren mit Silex auf Stein


http://www.canal-u.tv/video/cerimes/galets_graves_aziliens_analyse_microscopique.9176





Die dieser Kulturerscheinung und ihrer Kunst namengebende Grotte:

https://de.wikipedia.org/wiki/Höhle_von_Mas_d'Azil


(link kopieren und zum suchen in den jeweiligen browser einsetzen)


lG Thomas   :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Merle2

Hallo Thomas :winke:,

ich finde die Aussage über die bemalten, getupften Kieselsteine und deren Zeitstellung spannend. Ein enger Freund von mir, der lange in Frankreich gesucht hat, besitzt sowas. Auch meine ich über ähnlich "getüpfelte" Kalksteinplatten in der AID erst kürzlich gelesen zu haben (im Zuge vermuteter Wandbemahlung in Höhlen der schwäb. Alb??). Insgesamt sehr spannend (sowohl die Gravierungen als auch Bemahlungen) und bei der Augensuche auf den Feldern ein Artefaktspektrum das ich gar nicht so erwarten/ wahrnehmen würde, vielleicht bleiben Artefakte dieses Spektrums  daher oft unentdeckt :nixweiss:.Vielleicht lohnt es sich hier mal ein Diskussionsthema/Thread zu solchen Funden, ganz allgemein zu starten... :kopfkratz:(leider habe ich keinen "Aufhängerfund" der zum Thema passt) :schaem:
Vielen DAnk für die PN und den Literaturverweis...
Viele liebe Grüße
MArc :winke:

thovalo



Ja, das ist eine Zeit von "minimal art" und Niemand wird Jemals die Gedankenwelt dahinter zeitgemäß erschließen können.


lG Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.