Klingenkratzer aus 'weißem Flint' von schadhaften Beilen

Begonnen von Steinkopf, 04. Februar 2022, 21:28:45

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Steinkopf

Moin,

Artefakte aus dem 'weißen Flint' zerlegter Beile wurden hier im Forum schon mehrfach thematisiert.
Diese Feuersteinvariante, die nur in Form von polierten Beilen unbekannter Herkunft  vorkommt,
wurde von Henning Haßmann in seiner Diss von 2000 über die Steinartefakte von Büdelsdorf beschrieben.

Zwei dieser drei 'Klingenschaber', wie es der Norddeutsche zu sagen pflegt, sind aus eben diesem Material
aber ohne Beilschliff. Nur der 'Kleine' trägt auf der Dorsalseite eine große fein geschliffene Fläche.
Dieses (zuletzt gefundenen Stück)  belegt die die weitere Verwendung des hochwertigen Materials aus Beilbruch.

Maße
das breite Stück:  63 mm lang, 35 mm breit ca. 11 mm dick;
das lange Stück:  72 mm lang,  22 mm breit und bis 10 mm dick;
das kleinste Stück mit dorsalen Beilschliff ist 49 mm lang, bis 22 mm breit und 4 mm dick.

Nachdem ich diese Flintvarietät aus 'Beilbruch' erkannt habe, lege ich alle, auch scheinbar unbedeutende
Abschläge dieser Art zur Seite. Schön, wenn dann im Fundinventer  eines Platzes auch noch
ein geschliffenes Stück auftaucht und die Beil-Vergangenheit dieser Artefakte belegt.

Besonders gelungen ist der breite Schaber mit halbrunder Retusche (Bild mir grünem Hintergrund).

LG

Jan

Interessant wären Meldungen von Suchern, wo dieses feine, opake weiße Material auftaucht.

Wiedehopf

Hallo Jan,

ZitatInteressant wären Meldungen von Suchern, wo dieses feine, opake weiße Material auftaucht.

dieses Stück habe ich in Westfalen zwischen Dortmund und Lünen gefunden. Die fein geschliffene Oberfläche ist deutlich zu erkennen. Ca. 4,8 x 2,5 cm. Bisher ein Einzelfund vom Material her auf dieser Fläche.

Viele Grüße
Michael

thovalo



Typische sekundäre Verwendungen, allerdings ist der weiße Silex auch etwas besonderes!


Liebe Grüße
Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

hargo

Wie war das noch; ist weiß die natürliche Farbe des Rohmaterials?
Das kann ich mir gar nicht vorstellen.

mfg

Steinkopf

#4
Moin,

@ Michael: Danke für Deinen bebilderten Fund!

@ hargo: So ist es. Die Färbung ist keine Patinierung der Oberfläche.
   Deshalb werden Fragmente aus dem Inneren des Beiles  in sekundärer Verwendung
   zumeist nicht als Beilbruch erkannt.
   Die Herkunft diese Flintsorte ist wohl noch nicht geklärt.

   Beschrieben bei Henning Haßmann: Die Steinartefakte der  befestigten 
   Siedlung von Büdelsdorf, Kreis Rendsburg-Eckernförde - Bonn 2000
   Es gibt hier im Forum auch einige threads zu diesem Thema.

Die Abbildung eines nur wenig  beschädigten Beiles aus eben diesem weißen Flint hänge ich an.
Hier der Link:
https://www.sucherforum.de/index.php/topic,42470.msg257058.html#msg257058

LG
Jan

Neos

Moin, Jan,

Zitat von: Steinkopf in 04. Februar 2022, 21:28:45
Interessant wären Meldungen von Suchern, wo dieses feine, opake weiße Material auftaucht.

ich wusste, dass ich etwas Geschliffenes aus diesem weißen Flint irgendwann einmal gefunden habe: Keine 20 km von Büdelsdorf entfernt fand ich vor zwei Jahren dieses Beil-Fragment. Es ist nur zwischen 0,5 und 2 mm dick. Artefakte aus dieser Varietät kommen - zumindest in meiner Sammlung - nur äußerst selten vor.

Viele Grüße

Frank

Steinkopf

Moin Frank,

Bingo!  Ein kleines Stück vom Beil.

Gute Aufnahme von schwierigen weißen Material.
Spuren des Schliffs dorsal und ventral sieht es nach Wallnerlinien aus.

Wenn's erst im Beuteschema drin ist, sieht man es vielleicht öfter.
Dank Dir für die Antwort!

LG
Jan

hargo

#7
Zitat von: Steinkopf in 06. Februar 2022, 11:01:57
Moin,

@ Michael: Danke für Deinen bebilderten Fund!

@ hargo: So ist es. Die Färbung ist keine Patinierung der Oberfläche.
  Deshalb werden Fragmente aus dem Inneren des Beiles  in sekundärer Verwendung
  zumeist nicht als Beilbruch erkannt.
  Die Herkunft diese Flintsorte ist wohl noch nicht geklärt.

  Beschrieben bei Henning Haßmann: Die Steinartefakte der  befestigten  
  Siedlung von Büdelsdorf, Kreis Rendsburg-Eckernförde - Bonn 2000
  Es gibt hier im Forum auch einige threads zu diesem Thema.

Die Abbildung eines nur wenig  beschädigten Beiles aus eben diesem weißen Flint hänge ich an.
Hier der Link:
https://www.sucherforum.de/index.php/topic,42470.msg257058.html#msg257058

LG
Jan


Danke, das hatte ich eigentlich schon verinnerlicht, aber doch wieder vergessen.
Es kommt hier, im Rheinland, so nicht vor.

mfg

thovalo

Zitat von: hargo in 07. Februar 2022, 01:42:30
Danke, das hatte ich eigentlich schon verinnerlicht, aber doch wieder vergessen.
Es kommt hier, im Rheinland, so nicht vor.

mfg



Doch kommt hier vor, abernur  extrem selten und wenn man das Material erkennt weil man es schon zuvor mal gesehen hat!
Leider habe ich keine Bilder mehr zur Verfügung weil die externe Festplatte ihren Geist aufgegeben hat!

Liebe Grüße
Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

hargo

#9
Zitat von: thovalo in 07. Februar 2022, 11:37:24

Doch kommt hier vor, abernur  extrem selten und wenn man das Material erkennt weil man es schon zuvor mal gesehen hat!
Leider habe ich keine Bilder mehr zur Verfügung weil die externe Festplatte ihren Geist aufgegeben hat!


Aus Respekt vor deiner bisherigen Leistung, werde ich diese Aussage nicht anzweifeln.
Gebe aber zu bedenken, dass wir hier (im Rheinland) auch bleiche Stücke finden, deren annähernd weiße Färbung nicht ursprünglich ist.

mfg

hargo

#10
Zitat von: Steinkopf in 06. Februar 2022, 11:01:57
...
@ hargo: So ist es. Die Färbung ist keine Patinierung der Oberfläche.
  Deshalb werden Fragmente aus dem Inneren des Beiles  in sekundärer Verwendung
  zumeist nicht als Beilbruch erkannt.
  Die Herkunft diese Flintsorte ist wohl noch nicht geklärt.

  Beschrieben bei Henning Haßmann: Die Steinartefakte der  befestigten  
  Siedlung von Büdelsdorf, Kreis Rendsburg-Eckernförde - Bonn 2000
  Es gibt hier im Forum auch einige threads zu diesem Thema.

Die Abbildung eines nur wenig  beschädigten Beiles aus eben diesem weißen Flint hänge ich an.
Hier der Link:
https://www.sucherforum.de/index.php/topic,42470.msg257058.html#msg257058

...

Hallo Jan,

auffällig sind die hervortretenden tiefschwarzen Einschlüsse (WB__1.jpg): Das ist m.E. (nur ein Bauchgefühl) nicht "normal", wenn sich das Material drumherum nicht sekundär farblich verändert hätte.

mfg

thovalo

Zitat von: hargo in 07. Februar 2022, 23:58:28
Aus Respekt vor deiner bisherigen Leistung, werde ich diese Aussage nicht anzweifeln.
Gebe aber zu bedenken, dass wir hier (im Rheinland) auch bleiche Stücke finden, deren annähernd weiße Färbung nicht ursprünglich ist.

mfg


Das sehr wohl wissend bestätige ich solche Fundstücke ausdrücklich. Das erklärt sich auch problemlos, denn der Fundplatz ist ein weit überregional wirksamer Zentralort mit zehntausenden Artefakten aus allen Himmelsrichtungen unter anderen auch mit Funden aus Skandinavien. Büdelsdorf ist ebenso ein Zentralort. So kamen die Dinge zueinander und über weite Entfernungen. Durch personalisierten Austausch und Distribution.


Ich hätte es gerne einmal so, dass man die gesamte riesige Ackerfläche auf einmal wie ein Tuch anheben und darunter die noch immer liegenden zehntausene Artefakte sehen und erfassen könnte. Das würde ein sehr großes Stauen geben!


liebe Grüße
Thomas



Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

hargo

Zitat von: thovalo in 08. Februar 2022, 15:36:15

....
Ich hätte es gerne einmal so, dass man die gesamte riesige Ackerfläche auf einmal wie ein Tuch anheben und darunter die noch immer liegenden zehntausene Artefakte sehen und erfassen könnte. Das würde ein sehr großes Stauen geben!

...


Lass sie ruhig liegen. Denn auch in 1000 Jahren werden die verbliebenen Artefakte, wenn die heute bereits geborgenen Funde im Depo längst durcheinander gewürfelt, verschollen, sind, noch für Erstaunen sorgen.

mfg

StoneMan

Zitat von: hargo in 09. Februar 2022, 01:40:17
Lass sie ruhig liegen. Denn auch in 1000 Jahren werden die verbliebenen Artefakte, ... noch für Erstaunen sorgen.

mfg

Moin,

mehr werden es nicht  :besorgt:

Gruß

Jürgen

Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

thovalo

#14
Seit gut einer Stunde ist es für mich hier nicht möglich Bilder mit anzuhängen!
Der Curser hängt sich auf und es pasiert danach weiterhin Nichts.

Sobald das wieder möglich sein wird, hänge ich die Bilder noch an noch an.


Ich habe drei Bilder von dem Fragment einer Beilklinge aus weißen Feuerstein das am rechten Niederrhein auf einem extrem fundreichen Gelände zusammen mit vielen tausend anderen Beilklingenbelegen zutage gekommen ist. Sie ist ein Import aus Norddeutschland, vielleicht tatsächlich auch aus der Beilklingenkproduktion von Büdelsdorf. Der hiesige Fundplatz ist ein überregional wirksamer neolithischer Zentralort an den aus den weitesten Entfernungen aus Italien (Prunkbeilklinge aus Jadeitit), Dänemark (Axtklinge, Flintartefakte), Frankreich (Beilklingen) und Polen (Setzkeile und Parallelbeilklingen aus Aktinolith-Hornblendeschiefer) Gesteine und insbesondere Artefakte ausgetauscht und eingetragen worden sind. Ich wüsste im Rheinland keinen weiteren Fundplatz der einen derart weitreichenden "internationalen" Materialbezug gehabt hat. Hauptbezugslinien waren der Rheinlauf (die Prunkbeilklinge kam über die Rhône und die Mosel an den Niederrhein, die skandinavischen Funde und die französischen Beilklingen (aus Silex vom Typ St. Mihiel) entlang einer Landverbindung die aus der Maasregion am konkreten Fundort über den Rheinlauf (der Rheinübergang ist durch geologische Untersuchungen der Universitäten Kön und Bonn bestätigt) in Richtung Westfalen weiter in den Norden führte. Erst im hohen Mittelalter bekam dieser urgeschichtliche Fernweg östlich des Rheinlaufs die Bezeichnung als "Hellweg". In römischer Zeit verlief westlich des Rheinlaufs die römische Fernstrasse über Maastricht und aus der gesamten Massregion bis an den Rheinlauf in Richtung der über den Rhinlauf hinweg gelgenen germanischen Stammesgebiete im freien Germanien.


liebe Grüße
Thomas  :winke:

Das Anhängen der Bilder funktioniert einen Tag später weiterhin nicht, dan nmuss ich sie leider schuldig bleiben!
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

thovalo



Ich habe den PC noch einmal runter gefahren und konnte jetzt die Bilder anhängen.



Im Bild oben mit zwei Fragmenten verbrannter Beilklingen.
Der Silex ist sicher nicht patiniert.


liebe Grüße
Thomas
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

steinwanderer

#16
Zitat von: thovalo in 15. Februar 2022, 11:34:09
Seit gut einer Stunde ist es für mich hier nicht möglich Bilder mit anzuhängen!
Der Curser hängt sich auf und es pasiert danach weiterhin Nichts.

Sobald das wieder möglich sein wird, hänge ich die Bilder noch an noch an.


Ich habe drei Bilder von dem Fragment einer Beilklinge aus weißen Feuerstein das am rechten Niederrhein auf einem extrem fundreichen Gelände zusammen mit vielen tausend anderen Beilklingenbelegen zutage gekommen ist. Sie ist ein Import aus Norddeutschland, vielleicht tatsächlich auch aus der Beilklingenkproduktion von Büdelsdorf. Der hiesige Fundplatz ist ein überregional wirksamer neolithischer Zentralort an den aus den weitesten Entfernungen aus Italien (Prunkbeilklinge aus Jadeitit), Dänemark (Axtklinge, Flintartefakte), Frankreich (Beilklingen) und Polen (Setzkeile und Parallelbeilklingen aus Aktinolith-Hornblendeschiefer) Gesteine und insbesondere Artefakte ausgetauscht und eingetragen worden sind. Ich wüsste im Rheinland keinen weiteren Fundplatz der einen derart weitreichenden "internationalen" Materialbezug gehabt hat. Hauptbezugslinien waren der Rheinlauf (die Prunkbeilklinge kam über die Rhône und die Mosel an den Niederrhein, die skandinavischen Funde und die französischen Beilklingen (aus Silex vom Typ St. Mihiel) entlang einer Landverbindung die aus der Maasregion am konkreten Fundort über den Rheinlauf (der Rheinübergang ist durch geologische Untersuchungen der Universitäten Kön und Bonn bestätigt) in Richtung Westfalen weiter in den Norden führte. Erst im hohen Mittelalter bekam dieser urgeschichtliche Fernweg östlich des Rheinlaufs die Bezeichnung als "Hellweg". In römischer Zeit verlief westlich des Rheinlaufs die römische Fernstrasse über Maastricht und aus der gesamten Massregion bis an den Rheinlauf in Richtung der über den Rhinlauf hinweg gelgenen germanischen Stammesgebiete im freien Germanien.


liebe Grüße
Thomas  :winke:

Das Anhängen der Bilder funktioniert einen Tag später weiterhin nicht, dan nmuss ich sie leider schuldig bleiben!

Moin Thomas,
das die weißen Beile ursprünglich aus Norddeutschland kommen ist falsch. Der Flint ist Danienflint und wurde dort aus primären Lagerstätten abgebaut und von dort gelangten sie in fertiger Form auf die Norddeutschen Fundplätze. So auch nach Büdelsdorf.
Hänge gleich noch Fotos der betreffenden  Seiten aus dem Buch "Feuerstein Wanderndes Museum Schleswig- Holstein" an.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

steinwanderer

Lewer duad üs Slav

steinwanderer

Lewer duad üs Slav

thovalo

Zitat von: steinwanderer in 16. Februar 2022, 17:37:52
Moin Thomas,
das die weißen Beile ursprünglich aus Norddeutschland kommen ist falsch. Der Flint ist Danienflint und wurde dort aus primären Lagerstätten abgebaut und von dort gelangten sie in fertiger Form auf die Norddeutschen Fundplätze. So auch nach Büdelsdorf.
Hänge gleich noch Fotos der betreffenden  Seiten aus dem Buch "Feuerstein Wanderndes Museum Schleswig- Holstein" an.
Gruß Klaus


Moin Klaus!

Dass es Danienflint ist, erkennt man auch an den dunken Inklusen!
Alllerdings ist er auch durch Geschiebe verlagert und dann erst gesucht, gefunden und genutzt worden.

liebe Grüße
Thomas  :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Wiedehopf

Hallo,

hier mal das von mir in Westfalen gefundene Fragment zum Vergleich auf einem dänischen Artefakt aus Danien-Flint fotografiert. Ich finde, dass es viel feiner, heller, weniger grobkörnig ist. Und auch nicht so viele dunkle Inklusen enthält. Aber ob das auf den Bildern rüberkommt ? Gibt es eigentlich Abstufungen im Danien-Flint (feiner - gröber, heller - gräulicher) ?

Viele Grüße
Michael 

Steinkopf

#21
Moin,

Die hier verwendeten Begrifflichkeiten zur Bezeichnung der Materialeigenschaften kommen aus
der Geologie und geben Auskunft über die Erdalterstufen, in denen sich diese Feuersteinknollen
gebildeten haben. Dabei können innerhalb einer Knolle schon Qalitätsunterschiede sein.

Für die Materialeigenschaft, die für Flintschläger und für Werkzeugeinsatz der vorgeschichtlichen
Benutzer stehen Eigenschaften für die Bearbeitung und die Nutzung im Vordergrund.

Ich meine Michael 'Wiedehopf' hat hier einmal aus: Högbjerg / Olaussen : Scandinavian Flint-an Archaeological Perspective
zitiert, in dem ein Kriterienkatalog für diese Perspektive erarbeitet wird. Ich hab es gerade nicht mehr zur Verfügung.
Die dort genannten Kriterien könnten die Eigenschaften deutlicher beschreiben und das Phänomen der weißen Beile
hervorheben.

Mal sehen, ob ich es als PDF finde und für den hier besprochenen 'weißen Flint' anwenden kann. Heute schaffe ich das wohl nicht mehr.

LG
Jan

Wiedehopf

Moin,

in dem angesprochenen Buch wird eine Variation des Danian Flint so charakterisiert:

Farbe: grau,
Struktur: grob
gespaltene Oberfläche: grobkörnig,
Reflektion: matt,
Transluzenz: opak

ZitatThe flint can be characterized as hard and tough but of very good quality. It is suitable for all types of tools, especially axes. The cortex poses no problems for knapping.


Aus einem anderen Buch (Rolf Reinike, Feuersteine Hühnergötter), er bezeichnet ihn als Dankalk-Feuerstein:

ZitatWährend der insgesamt dunklere Schreibkreide-Feuerstein bei völlig gleicher Härte fast immer recht spröde ist und bei hartem Schlag leicht splittert, reagiert der deutlich hellere Dankalk-Feuerstein auf diesen Schlag wesentlich zäher. Daher wurde er auch bei der Herstellung von Feuersteingeräten bevorzugt, denn die daraus gefertigten Gegenstände zersprangen weitaus seltener.

Aber ist das nun wirklich auch der hier gesuchte und diskutierte Flint ? Irgendwo stand doch hier, dass die Herkunft des weissen Flints schon lange gesucht aber bisher nicht gefunden wurde. Und dieser Danien-Flint ist doch jetzt wirklich nichts besonderes. Da gibt es z.B. auf Seeland riesige Aufschlüsse (Stevns Klint) oder auch in Südschweden ganze Geröllstrände davon.

Viele Grüße
Michael



Steinkopf

#23
Moin,

danke Klaus und Michael für Eure Antworten. Die Fotos vom Stevns Klint erinnern mich an eine schöne
Sommerreise  -  lang ist's her. Man bekommmt die Kreide so schlecht aus den Klamotten - besonders
wenn Kinder dabei sind.

Jetzt zum 'weißen Flint', den ich hauptsächlich auf einem Feld im Elbe Weser Dreieck aufgelesen habe.
Es hat mich angestachelt, soviel wie möglich von zerscherbelten neolithischen Beilen aufzulesen.
Farbe und Textur waren hinreichend anders als die gewohnte 'bunte Mischung'.

                                        DanFlint nach Michael      'weißer Flint' Funde aus dem Elbe Weser Dreieck   

Farbe:                                grau                             weiß
Struktur:                            grob                              feinkristallin
gespaltene Oberfläche:         grobkörnig                      feinkörnig
Reflektion:                          matt,                            matt - nur Beilschliff glänzend
Transluzenz:                       opak                             opak
                                                                           unregelmäßig treten dunkle Inklusen in der Matrix auf
Besonderheit:                                                         Manche scheinen von Bryozoen zu sein
                                                                           einige Inklusen sind rechteckig, hohl

Ich hänge noch  einige Bilder an. Das Teil bei der Münze ist ein Querschneider mit Beilschliff und seitlicher Retusche.
Darunter quer ist eine Klinge mit Beilschliff auf der Mittelbahn und Sichelglanz auf einer Schneide.
Oben rechts und unten mittig sind Beilschneiden.

Vom Erscheinungsbild her heben sich diese weißen Beile und ihre Fragmente deutlich vom gewöhnlichen Fundspektrum ab.

LG

Jan

thovalo



Eine tolle Belegsammlung!


Danke fürs Zeigen! Thomas :winke:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

steinwanderer

Moin moin,
hier sind die Funde des weißen Flints der Fundstelle 1d.
Der Anteil liegt hier bei 50%.
Ich werde Euch noch die anderen Plätze des Fundkomplexes vorstellen. Bei ihnen ist der Anteil deutlich niedriger.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

steinwanderer

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