Klingen mit dreieckigem Querschnitt

Begonnen von StoneMan, 19. Juni 2012, 20:45:50

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StoneMan

Moin,

für EM-Muffel... :-D

.............
Im ersten Übersichtsbild stelle ich fünf Klingen mit dreieckigem Querschnitt vor.
Vier Klingen sind von verschiedenen Fundorten auf Møn, die Nr.4 von Rügen.

Nr. 1 ist bereits als "Feuerschläger" bestimmt worden > Klick
Nr. 2 ist als Klinge mit "schneidender Funktion" angesprochen worden > Klick

Hier nun die Nummer 3 (die Nr. 4 + 5 folgen zu einem späteren Zeitpunkt).

Nr.3
Die Bilder ´Oberfläche 1 - 3´ sollen die glänzend seidige Patina zeigen. Die ventrale Fläche ist weniger
glänzend, ich würde sie als ´seidenmatt´ bezeichnen. Die Flächen erscheinen wie mit Wachsglanz überzogen,
insbesondere dorsal teils fast glasig.
Die Bruchflächen sind nicht vollkommen plan gespalten, sondern eher wellig, gar buckelig,
und bisweilen sogar fast ein wenig ~ "porig".
Die Ventralseite ist unterhab der vermuteten Schlagbasis durch fossile (?) Einschlüsse gestört/heterogen.

An diesem Objekt ist weder Schlagfläche noch -punkt vorhanden.
Auch die Schlagrichtung ist kaum zu ermitteln; nur ein winziger Rest Wallnerlinien (terminal), lässt die Schlagrichtung vermuten.
Die vermutete Schlagbasis, das basale Ende, ist mit einem weißen Kreis gekennzeichnet (Bild 5).

Die Aussplitterungen, um nicht Retusche zu sagen, sind nicht mit der gleichen Patina versehen
wie die großen Flächen. Bei einigen wenigen der Aussplitterungen ist eine Übergangszone, die bereits verrundet ist
und auch schwache Patina aufweist.
Die größeren Ausbuchtungen sind jeweils nicht nur mit einen Schlag entstanden.

Ehe ich mich weiter mit diesem [...]- Stück beschäftige, würde ich gerne wissen, was ihr von diesem Teil haltet?


Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

palaeo1

#1
Also, das Stück selbst würde ich nicht als Klinge oder Abschlag ansehen wollen, sondern als Frostscherbe, aufgrund der Struktur und patina der Oberfläche. Für mich ist die sehr ungleichmäßige und atypische Retuschierung sehr irritierend! Wenn nicht rezent (Spuren von Rost durch Kontakt mit landwirtschaftlichen Geräten) beschädigt, käme für mich nur etwas in Richtung "sägeartig" in Frage. Solche Stücke kenne ich aus Niedersachsen aus TBK Zusammenhängen, ebenfalls Frotscherben mit gezahnter Kante. Gebrauchsspurenanalysen an den Arbeitskanten haben Hinweise auf Knochen-, Holz- und Geweihbearbeitung ergeben.

LG palaeo1

StoneMan

#2
Zitat von: palaeo1 in 19. Juni 2012, 21:52:31
Also, das Stück selbst würde ich nicht als Klinge oder Abschlag ansehen wollen, sondern als Frostscherbe...
Moin palaeo 1,

auch wenn mich das "nicht aus der Bahn" wirft, denn ich hatte den gleichen Eindruck, so bin ich
dennoch ziemlich, sagen wir mal frappiert, um nicht "versteinert" zu sagen  :-D  ob dieses [Mist]- Stückes.

Eine solche Frostscherbe wie diese habe ich zuvor noch nie gesehen, deshalb habe ich mich
ehrlich gesagt damit schwer getan.
Ich kenne Frostscherben eher in dieser Art wie auf dem Foto unten.

Spuren von Rost sind an meinem Stück nicht. Dafür ein paar Haarrisse, die der Frost bereits angelegt hat.
Dem Rest Deiner Ausführung kann ich demgemäß voll und ganz folgen.
Du schreibst, "...aufgrund der Struktur und Patina", dies geht ja konform mit dem von mir
beschriebenem, ´der glänzenden Patina und den welligen Bruchflächen´ - da schwante mir schon die Natur.

Zitat von: palaeo1 in 19. Juni 2012, 21:52:31
[...] Wenn nicht rezent [...] beschädigt, käme für mich nur etwas in Richtung "sägeartig" in Frage.
Solche Stücke kenne ich aus Niedersachsen aus TBK Zusammenhängen, ebenfalls Frotscherben mit gezahnter Kante...
[...]Gebrauchsspurenanalysen ... haben Hinweise ...ergeben.
So etwas zu sehen, wäre sehr interessant!

@ palaeo, danke für Deinen Beitrag.


@lle, was mich interessiert, ist so ein verflixtes Ding (wie meines) für andere immer sofort und
eindeutig klar als Natur zu erkennen?


Gru0

Jürgen
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Antoine de Saint-Exupéry

palaeo1

Jürgen,
ich schaue mal, ob ich noch etwas da habe, suche da mal etwas raus ! Habe leider gerade letzte Woche fast alles in's Magazin gegeben.

Gruß
palaeo1

palaeo1

#4
Hier mal ein  paar schlechtere Beispiele:
Der artifizielle Charakter ist gesichert, da die Stücke aus einem archäologischen Befund innerhalb einer Flugsanddecke stammen. Zudem sind die Gebrauchsspurenanalysen eindeutig.
Gruß
palaeo1

StoneMan

Moin,

danke für den Nachtrag palaeo1  :Danke2:

Mich interessieren die Gebrauchsspurenanalysen sehr, machst Du die selber?
Hast Du Informationen zur Vorgehensweise/Auswertung der Untersuchung und dem verwendeten Equipment?
Gerne auch per PM oder E-Mail.

Gruß

Jürgen
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Antoine de Saint-Exupéry