Klinge Querschnitt dreieckig

Begonnen von StoneMan, 30. Januar 2011, 14:58:32

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StoneMan

Moin Leute,

Klinge: 73 x 21 x ~10 mm, Querschnitt dreieckig - keine Cortex.

Fundort: Møn, Acker 2 km von der Ostsee und 4 km von dieser Klinge entfernt << Klick .
Auf diesem Acker gibt es sehr viele weitere Beifunde verschiedener Gerätetypen, Schaber, Bohrer, Axtfragmente u.v.m.
Neolithikum ist anzunehmen.

Ein Bulbus ist klar erkennbar, die Schlagfläche nicht mehr vollständig vorhanden, den vermeintlichen
Schlagpunkt/Bulbus, habe ich unten mit dem Kreis markiert.

Die Lateralkanten sind deutlich mit Absplitterungen versehen, die mir nach Gebrauchsretuschen aussehen.
Es sind aber weitere Abschnitte mit kleinen Retuschen, die durchaus intensional wirken.

Distal ist das Teil modifiziert worden. Es sind vier deutliche Abschlagbahnen zu erkennen. Eine davon
habe ich - in dem grauen Kasten - mal "hervorgehoben". Im unteren Kasten soll der Pfeil auch die
Schlagrichtung anzeigen - diese Abschlagbahn geht über die gesamte Breite dieser Stelle.


Eure Einschätzungen zum Typ und damit Gebrauch interessieren mich sehr.


Gruß

Jürgen

Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Wutach

Hallo Jürgen,

die Tatsache, das deine Klinge einen auffällig dreieckigen Querschnitt aufweist, ändert nichts daran, das es sich um eine Klinge handelt und dem zu Folge eine schneidende Funktion erfüllt haben sollte. Auch die Retuschen, welche auf den Fotos nicht gerade überdeutlich in Erscheinung treten, scheinen aber eher GMS als formbildend zu sein. Das würde der angedachten Funktion überaus gerecht.

FG Wutach

Harkonen

Hallo,
naja, also ob ich eine flache neolithische Abschlagsklingevon einem Kern vor mir liegen habe oder eine Klinge mit hohem dreieckigen Querschnitt spielt wohl bei der zeitl. Zuordnung eine größere Rolle.

Grüße
Harkonen

Wutach

#3
Hallo Peter,

Klingen mit dreieckigen Querschnitten kommen vom Jungpaläolithikum bis in die Bronzezeit immer wieder mal vor. Vielleicht würdest Du mir erklären wollen, wie Du das zeitlich differenzieren willst. Hier sieht es für mich neolithisch aus, aber eher wegen der Gesamterscheinung. Der Querschnitt ist für eine mögliche Schäftung bzw. die Funktion von gewisser Bedeutung. So wie hier kommt wohl aber ein ziehender Schnitt in Frage.

FG Wutach

Harkonen

Hallo Wutach,
so gesehen hast Du natürlich vollkommen Recht!  :winke:

Grüße
Harkonen

Wutach

Hallo Peter,

wie mir jetzt klar ist, liegst Du aber auch nicht ganz daneben!

FG Marc.

StoneMan

#6
Zitat von: Wutach in 31. Januar 2011, 20:43:51
...
die Tatsache, das deine Klinge einen auffällig dreieckigen Querschnitt aufweist, ändert nichts daran, das es sich um eine Klinge handelt und dem zu Folge eine schneidende Funktion erfüllt haben sollte. ...
Moin,

und erst einmal Danke für den Kommentar Wutach (?) - Ortschaft im Süden unseres Landes? :narr:

Klar bleibt das eine Klinge, habe ich ja auch so benannt, auch schneiden könnte man damit, sinistro-lateral ist
auch ein Teil relativ scharf, leider ist es aber auch der stumpfe Winkel, selbst schaben könnte man damit...

Ich dachte schon, dass das modifizierte Ende (distal) mit den vier (nicht so deutlich fotografierten) Abschlagbahnen
zu einem Feuerschläger gehört.
Diese Abschlagbahnen sind ja quasi 90° zur Längsachse, es sieht schon so aus, als wären die aus einer Bewegung
entstanden, wie man sie ausführt, wenn man Funken schlagen möchte.

Ein wenig spricht dagegen, dass die Kanten in der Hand doch unangenehm sein könnten, aber es gibt sicher auch geschäftete Feuerschläger (?).

Ich habe leider nicht meine richtige Kamera, aber vielleicht kann das Bild wiedergeben, was ich beschrieben habe.
Die Perspektive verzerrt den Richtungsverlauf der Gebrauchsretuschen, sie liegen quer zur Klinge, fast 90°

Gruß

Jürgen

:narr: Ach Du bist das Marc,

hast Du diese Klinge denn gesehen? http://www.sucherforum.de/index.php/topic,47504.msg290210.html#msg290210
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Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Wutach

Hallo Jürgen,

es ist ja nicht auszuschliessen, das hier eine sekundäre Verwendung vorliegt. Das ist an Hand des Fotos für mich nicht so deutlich. Feuerschläger im eigentlichen Sinn haben aber in der Regel eher stumpfe, kratzerartige Retuschen. Sie können unilateral oder bilateral sein. Typischerweise finden sich im unteren Bereich der Retuschen an der Kante Absprengungen. Wenn die vorhanden sind, kann man sich relativ sicher sein, weil so etwas bei Kratzern nicht in der Form vorkommt.

FG Marc.

StoneMan

Marc,

ich kann Dir da sehr gut folgen. Die Pfeile weisen ja auch auf bilaterale Ausführungen der Schläge hin. Es sind
auch noch weitere nicht so markante "Macken" (Absprengungen) dort am Ende.
Wenn es denn so ist, dass es ein Feuerschläger ist (worauf ich nicht bestehen will), dann ist er
sicher nur kurzzeitig verwendet worden - warum auch immer (Phantasien überlasse ich anderen  :zwinker:)

Gruß

Jürgen

PS nu zeig mal hier Deine Bronzescheibe  :glotz: bin gespannt ob da was bei rum kommt.
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Antoine de Saint-Exupéry