Steinaxt - wer kann helfen beim bestimmen ???

Begonnen von Signalturm, 13. Mai 2012, 21:46:04

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Signalturm

Hallo. Ich bräuchte hilfe beim bestimmen einer Steinaxt / Dechsel.
Unser Heimatmuseum hat in 2 Monaten Jubiläum ( 25 Jahre ) und alle Arbeitskreise sollen etwas beisteuern. Der archiologische Arbeitskreis ist bisher nur schwach vertreten und wir wollen eine Vitriene mit Funden aus unserem Dorf bestücken. Von der Steinzeit über Kelten , Römer usw. ist zu allen Epochen etwas vorhanden. Für den zeitlichen anfang wollen wir ein Steinbeil nehmen welches vor über 20 Jahren hier gefunden wurde und seither in einer Vitriene vor sich hinschlummert. Die Museumsgründer haben es mit einem Kärtchen versehen.(Steinbeil -Steinzeit ca. 5000 Jahre.) Das war alles.
Wir würden gerne mehr wissen, es evtl auch schäften ( Marienbad sei dank-klasse Webseite )
Ist das Material evtl Phtanit. ???.Es läst sich mit einem kleinen Nagel schreiben wie auf einer Schiefertafel. Das Elsass als Vorkommensgebiet liegt direkt vor der Haustür.Ist Phtanit gleich Wetzschiefer ???
Das Dechsel war doch sicher quer geschäftet und nicht parallel???- will mich nicht blamieren. Wie läst es sich zeitlich einordnen ??? Wäre für euere Hilfe dankbar.
Finderglück ist Finderlohn genug.

Signalturm

gleich noch eine weitere Frage: wenn quer schäften- welche Seite ist oben ???
Finderglück ist Finderlohn genug.

Wutach

Hallo Turm,

man ist im allgemeinen gut beraten, solche alten Kärtchen kritisch zu betrachten. In diesem Fall scheint mir die Auskunft aber aus berufener Feder zu stammen. Denn dies ist ein Steinbeil und weder Steinaxt noch Dechsel. Dechsel haben einen asymmetrischen Querschnitt und eine relativ plane Unterseite. Äxte haben ein gebohrtes Schäftungsloch. Theoretisch könnte dies zwar am abgebrochenen Schäftungsteil gelegen haben, aber für eine Axt ist das Stück zu dünn. Hier kann kein Loch gewesen sein.

Eine rekonstruierte Schäftung macht nach meiner Ansicht wenig Sinn, da durch den Bruch der Schäftungsbereich verloren ging.

Vor 5000 Jahren würde bedeuten ca. 3000 v.Chr.. Das kommt mir vielleicht ein wenig früh vor. Aber Spät- oder Endneolithikum passt schon.

Zum Material kann ich leider nichts beisteuern, da es mir nicht bekannt ist.

LG Marc.

fuchs

Hallo Signalturm,

eine Schäftung von Originalen ist grundsätzlich abzulehnen! Mach doch eine Zeichung oder eine komplette Replik.

Signalturm

#4
O.K:  soweit habe ich es verstanden. 1. Eine Axt hat immer ein Loch. Also ist es ein Beil.
      2 . Ein Dechsel ist ein quer zum Stiel geschäftetes Beil. Bei unserem Beil ist aber schon eine asymmetrie zu sehen.
      Die Schneide liegt nicht in der Mitte. Sieht man am besten an Bild 6.   
       Also quer oder parallel???.
       Oder waren die parallel geschäfteten auch nicht immer so symmetrisch???
Finderglück ist Finderlohn genug.

Wutach

Gut. ich will es auch nicht beschwören. Aber auf den Fotos kommt das für mich nicht so deutlich rüber. Dechsel haben in der Regel eine flache Unterseite und eine aufgewölbte Oberseite. Dadurch entsteht im Querschnitt eine deutliche Asymmetrie. Die Schneide ist meist nicht gerade sondern leicht gebogen. Auch das sehe ich hier nicht. Zudem haben die meisten Dechsel keine solchen facettierten Seiten. Das kann zwar schon mal vorkommen, ist aber eher die Ausnahme und dann meist nicht so akkurat wie bei diesem Objekt. Kurzum ich denke immer noch, das es ein Beil ist. Vielleicht melden sich ja hier noch Leute, die sich intensiver mit dem Neolithikum beschäftigen und geben ihre Einschätzung zum besten.

LG Marc.

Signalturm

Danke an Fuchs für die erliche Meinung zwecks schäften von Originalen und die Anregung doch eine Zeichnung zu machen.
Hier ein entwurf einer Montage von Zeichnung und 3 Fotografien ( Maßstabsgetreu )
Ich denke das kann sich in groß auf einem Plakat im Museum über der Vitriene sehen lassen. Mitlerweile glaube ich auch immer mehr an eine parallele Schäftung.
Die leichte Asymmetrie der Schneide könnte ja auch von der einseitigen beanspruchung beim schlagen kommen.Man hat je nachdem ob rechts oder linkshänder
immer eine bevorzugte Schlagseite,auch beim beidhändigen schlagen, und eine Klingenseite ist dann immer dem vollen Holz zugewand ( Stamminnern )
Dort ist auch die Abnützung mit sicherheit stärker. Auf der Aussenseite gibt der abgeschlagene Spann nach.
Finderglück ist Finderlohn genug.

StoneMan

Zitat von: Signalturm in 14. Mai 2012, 17:04:56
...
Hier ein entwurf einer Montage von Zeichnung und 3 Fotografien ( Maßstabsgetreu )
Ich denke das kann sich in groß auf einem Plakat im Museum über der Vitriene sehen lassen.
...

Moin,

das kann sich sogar sehr gut sehen lassen  :glotz:

Den Holm selber kannst Du doch, so in der gleichen Art dargestellt, aber auch vollständig zeichnen (?).
Ist kein Kritikpunkt, nur so zur Anregung.

So wie Du ihn darstellst, könnte man (ich) meinen, dass die gezeichneten Teile vorhanden sind.

Die Darstellung ist jedenfalls sehr schön so  :super:

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

Signalturm

Wenn ich ehrlich bin so ist die Zeichnung nicht von mir sondern eine Grafik aus dem Netz, die ich Kopiert habe. Ich muß noch einen Quellenverweis anbringen.
Ich habe nur die 3 Fotos und die Montage gemacht.
Finderglück ist Finderlohn genug.

StoneMan

Dann mach doch nach dieser Vorgabe eine eigene Zeichnung.

Dann braucht´s keine Quellenangabe. Ich mach Dir auch gerne eine aus dem Gedächtnis... :engel:
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