Moin,

Eine Klinge, die ich an einem Feldweg in Jütland fand, zeigt im Material eine Auffälligkeit.

Sie ist aus feinem Material - nahezu transparent an beiden Enden.
Lediglich in der Mitte ist ein Abschnitt opak. Es ist kein Einschluss - im Material genau so fein.

Die Kanten sind durch rezente Ausbrüche verletzt.

Ich habe versucht, dies in Bildern rüberzubringen.
Länge: 76mm, Breite: max. 32 mm, ca. 8 mm dick.

LG
Jan

Moin,

im Oktober letzten Jahres habe ich ein Artefakt aufgelesen, an dem sich (wieder einmal) unterschiedliche Patina befindet,
hier ist zu vermuten, dass es sich, um "eine natürliche postdepositionelle Veränderung der Oberfläche" handelt, die "vermutlich
auf einen unterschiedlichen Ablagerungskontext hindeutet".

Hierzu Viola C. Schmid et all.
Erster Nachweis mittelpaläolithischer Steintechnologie im Burgenland (Österreich).
Eine techno-typologische Analyse der Oberflächenfunde vom Csaterberg [PDF 2,5 MB]

Zitat:
Jedoch muss festgehalten werden, dass Patinatyp und -variabilität vermutlich auf einen unterschiedlichen Ablagerungskontext hindeuten
und weder die Dauer der subaerischen Aussetzung noch das Alter anzeigen können.
Zitat Ende.

Das passt doch gut zu unserer immer wiederkehrenden Diskussion zur Alterseinstufung mittels Patina.

Im vorliegenden Fall von Jans Fundstück kann ich mir vorstellen, dass die unterschiedlichen Bereiche aus
einer Kombination entstanden sind.
Primär die Entstehung des Flintes und sekundär die Lagerung (Ablagerungsmilieu) des Artefaktes.

@ Jan, Danke fürs Zeigen.

Kurzbeschreibung meines Fundstückes:
Farblich unterschiedliche Patina.
Im oberen Viertel seidenmatt glänzend (wachsartig).
Der untere Teil ist matt, rau, völlig ohne Glanz.
Ich denke, die Abbildungen sprechen für sich.

Gruß

Jürgen

Moin Jürgen,

Warum soll es bei dem von Dir gezeigten Fund Patina sein?
Ich erkenne nichts, was auf Veränderung der Oberfläche hindeutet -
außer die bräunlichen Punkte an den Kanten.

Kann es nicht auch eine Variation im Material sein?

Wenn man es nicht selbst in der Hand hält ist es schwer zu beurteilen.

LG
Jan

Zitat von: Steinkopf in 06. August 2023, 16:41:30
Moin Jürgen,

Warum soll es bei dem von Dir gezeigten Fund Patina sein?
Ich erkenne nichts, was auf Veränderung der Oberfläche hindeutet -
außer die bräunlichen Punkte an den Kanten.

Kann es nicht auch eine Variation im Material sein?

Wenn man es nicht selbst in der Hand hält ist es schwer zu beurteilen.

LG
Jan

Moin Jan,

sorry, da hast Du völlig recht.
War mein Fehler, ich wollte das auch gar nicht ausschließlich auf die Patina einschränken.

Die Variationen des Materials und das Ablagerungsmilieu können natürlich gemeinsam für unterschiedliche Patina oder
andere Erscheinungen verantwortlich sein.

Gruß

Jürgen

ZitatKann es nicht auch eine Variation im Material sein?

Hallo,

ich denke auch nicht, dass es sich bei diesen relativ transparenten und klaren Zonen im Feuerstein um eine Auswirkung von Patinierung handelt, sondern dass sowas entstehungsbedingt ist.

ZitatJede Einfärbung im Flint ist zunächst einmal die Folge von Schwebstoffen, die im Siliciumdioxidgel, aus welchem der Feuerstein entsteht, vorhanden sind. Durch die Schwebstoffe entstehen weiße, braune, graue, schwarze Kiesesäuregele. Je reiner das Siliciumdioxidgel ist, desto durchsichtiger und opalähnlicher wird der Feuerstein.

M.E. Schulz  'Zur Genese und zum Chemismus des Feuersteins' 

Zu dieser ursprünglichen, entstehungsbedingten Färbung kann natürlich später auch noch eine Patinierung hinzutreten. Aber die Entstehung einer Transparenz im Flint wie bei euren Stücken, also eigentlich einer Entfärbung, kann ich mir durch nachträgliche Einflüsse (Patinierung) nicht vorstellen. 

Viele Grüße
Michael     

   

Moin!

Aus meiner Sicht ist das eine Textur innerhalb des Feuersteins.


lG Thomas 

Hallo Jan,

schöne Klinge! Ich schliesse mich der Meinung von Thomas an.

LG Fischkopp