Kratzer vom gestrigen Suchgang

Begonnen von Steinkopf, 11. Februar 2015, 22:00:13

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Steinkopf

Hallo,

Nachdem alle Schneereste verschwunden und die Bremswege wieder kalkulierbar sind, hab ich einige Plätze wieder aufgesucht.

Die Biogas-Wirtschaft hat die Chance auf Oberflächenfunde verschlechtert: Die Felder sind von den breiten Reifen der Gülle-Tanker plattgewalzt.
Der Effekt, dass das Winterwetter die Steine aus dem Boden wäscht ist deutlich geringer.

Trotzdem fand ich einige Kratzer - der mit Abstand häufigste Gerätetyp in meiner näheren Umgebung.

Zumeist recht pragmatisch aus verfügbaren Abschlägen gefertigt. Häufig ist auch nur ein kleines Stück flüchtig mit einer Arbeitskante retuschiert.
Das Material ist eine bunte Mischung aus Geschiebeflint - sicherlich noch der Saale-Eiszeit.

Alltagskost - keine Schönheiten.

LG

Jan

Nanoflitter

Kann man sich nicht beschweren, so viele Kratzer find ich das ganze Jahr nicht. :super:
Gruss...

hochwald

Schöne Stücke, Jan, Glückwunsch!

Ist das letzt gezeigte Stück linkslateral auch retuschiert?

Welche Zeitstellung ist das?

Hast Du dort auch Mikrolithen?

Gruß!
hochwald




Steinkopf

@ nanoflitter: Es ist bei mir auch nur dieser Fundplatz (und nach dem Winter) so freigiebig.

@ Hochwald:                 
Das zuletzt gezeigte Stück hat nur diese eine Kante retuschiert. Auch 6454 und 6464 haben nur kleine 'Arbeitszonen'.

Mikrolithen hab ich dort noch nicht gefunden - wohl (einige wenige) Klingen, die nach Meso aussehen.
Das Feld ist gefühlt ca. 0,8 ha groß. Moränenkuppe mit Flugsanddecke am Wasserlauf.
Einige wenige Funde sind von mesolithisch bis bronzezeitlich.
Die Masse ist zerscherbelter Flint und Kratzer von sorgfältig gemacht bis zu 'luschig', die wie hier gezeigt, nur kleine Arbeitskante haben.
Ob diese 'luschigen' Kratzer einer bestimmten Periode (und welcher?) zuzurechnen sind, weiß ich nicht.

LG

Jan


steinwanderer

Moin moin,
diese luschigen Kratzer sind typische Vertreter des Spätneolithikums und tauchen zu hunderten auf meinen Plätzen auf.
Gruß Klaus
Lewer duad üs Slav

hochwald

#5
Moin,

im Hinterkopf hatte ich ein paar Kratzer, stammend von einem spätpaläolithischen FP (Ahrensburger Kultur).
Land Brandenburg.
Hergestellt aus Abschlägen.
Die sind links- und rechtslateral, spitzformend retuschiert.
Anbei paar Ansichten, welche die Sache deutlich machen, von 2 Stücken.

Kulturvermischungen gerade bei Steinzeitartefakten sind immer möglich, bei ein und demselben FP.
Klar gibt es sehr "reine" Plätze, ob nun Spätpal., Mesol., oder Neol., dennoch immer aufpassen.
Grundsätzlich zu pauschalisieren kann auch schiefgehen.
Wenn Klaus natürlich einen klaren FP aus Neol. begeht und immer wieder in Mehrzahl kommt der selbe bzw. ähnliche Typus von Kratzer, dann liegt natürlich der Gedanke nahe, daß die Stücke von ein und derselben Kulturstufe stammen.
Ähnlich ausgeprägte Kratzer gibt es aber auch im Spätpal., um noch mal kurz darauf zurückzukommen.  :-D
Da gibt es auch diese kleineren flachen Kratzer, obwohl die Masse der Stücke eher hochrückig und massiv ist.
Immer schön die Augen auf!  :zwinker:

Gruß!
hochwald