zurück in die Niederungen des bayuvarischen Mittelgebirgsmesolithikums

Begonnen von Silex, 01. November 2007, 22:33:54

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Silex

Sie sind recht klein und nötigen auch einem versierten Kleinteilesammler diese mäandernde, halswenderische Suchschrittfolge und -Haltung ab, die mich jeden Mesolithiksammler schon von weitem zielsicher erkennen lassen würde- wenn es die in nennenswerter Zahl gäbe.  Denn man bewegt sich, erfolgsfördernd, annähernd wie das eierlegende Federvieh auf der Suche  nach Krümeln die hinter noch den kleinsten Bodenerhebungen sich befinden könnten. Zu den horizontalen Bewegungen des Geäuges ist es aber von Vorteil auch noch die vertikale Positionsvarianz andauernd zu verändern um etwaige Lichtbrechungsresonanzen aufzunerven die  ein eventuelles Artefakt anzeigen könnten. Meist jedoch  quetscht sich Bauch und Lende  für Plastik, Porzellan und kunstvoll drapierte Vogelkacke in drangvolle Winkel und Verspannungen des Muskel- und Kalkapparates.
Bei langjähriger Suche ist deshalb auch eine Adaption des Gesamtkorpusses nicht selten zu beobachten und, wie bei mir, als Negativum zu betrachten.

Diesen Acker bebückte ich auf vorgeschilderte Weise in nebeliger Mittagsruhe heute. 40 Stunden war ich wohl insgesamt bisher auf dieser Niederflussterrasse intensiv unterwegs.
1x Jungpaläolithikum
10x Scherben Metallzeiten

heute dieses getemperte Jurahornsteinklinglein....hier und da eine Retusche...wie üblich fein und ohne nachvollziehbar-erkennbare Logik /Handhabungstechnik...ein Fastkratzerendchen da.....
aber die Beschäftigung des Verfertigers mit dem Stück ist "DA".
Da beneide ich fast das nordische Mesolithikum. Wir hier sind auf die Mikrolithen angewiesen die ein wenig Datierungshilfe geben können.
Aber manche Fundstellen liefern  hunderte mesolithische Fundstücke ...tausende... und keine Mikrolithen
Was könnte das gewesen sein?
Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

Silex

Die Hoffnung trübt das Urteil, aber sie stärkt die Ausdauer.

insurgent

Zitat von: Silex in 01. November 2007, 22:33:54

Da beneide ich fast das nordische Mesolithikum. Wir hier sind auf die Mikrolithen angewiesen die ein wenig Datierungshilfe geben können.
Aber manche Fundstellen liefern  hunderte mesolithische Fundstücke ...tausende... und keine Mikrolithen
Was könnte das gewesen sein?

Dafür beneide ich euch für dieses wunderschöne Material, den Jurahornstein. Ich finde das Spiel der Farben einfach nur faszinierend.

Was wird Dein Ahne damit gemacht haben? Gekratzt, geschnitten und vielleicht auch ein wenig das Spiel der Farben beachtet haben.

Gute Nacht und bis bald, der Insurgent
Meine Bodenfunde werden gemeldet

psearch

Hallo Silex,

ich habe auch mehrere Fundstellen diesen Typs wo einem nach spätestens nach zwei Stunden die Augen schwummrig werden und man
sich hoffnungsvoll nach jedem Stück Silex bückt das was sein könnte ....  und es sich meistens als Plastik, neuzeitliche Keramik etc.
herausstellt. Am schlimmsten meiner Meinung nach sind die Stücke schwarzer und durchsichtiger Plastikfolie, die einem im Dreiecksformat
wahnsinnig machen können ...  :narr: . Aber spätestens wenn man einen tatsächlichen Mikrolithen in den Händen hält sind alle Mühen
vergessen. Was allerdings auch schon passiert ist : man dreht lustlos in ein paar Erdbrocken herum weil man die Schnauze voll hat
und plötzlich purzelt ein Mikrolith aus Lydit oder aus Feuerstein heraus ...  :prost: . That is Life.

MFG PSearch

rolfpeter

Zum hübschen Stein fällt mir nix ein.
Aber die Schilderung Deines Suchganges ist an gelungener Detailanalyse nicht zu übertreffen! Und wenn dann psearchs Plastiktütenmüll hinzukommt und man alle paar hundert Meter vom hinter dem Hasen herrasenden Suchhund fast die Schulter ausgekugelt kriegt....und auch noch was ansprechendes findet....dann war das wieder ein schöner Tag!
Beste Grüße
RP
Der Irrtum strömt, die Wahrheit sickert