das ist hier die Frage. 
Oder keins von dem ?
Habe heute bei einer Begehung eine große schwarze Verfärbung eingemessen und in unmittelbarer Nähe das Teil gefunden sowie einen Trümmer mit Kantenretusche. In der Verfärbung war absolut nix.
Irgendwie habe ich das Gefühl, es könnte ein Kernbeil sein. Bei dem "normalen" Flint würde es mir leichter fallen es zu bestimmen, da oft noch ein Rest von Cortex vorhanden wäre.
Ist die eine Ecke abgebrochen oder ist es die Ursprungsform ?
Die Zeichnung habe ich frei Hand gemacht, ist also nicht ganz Detailgetreu.
Wäre toll, wenn ihr es bestimmen könntet.
Text steht unter den Bildern. Werde mir wohl oder übel auch noch ein Bildprogramm zulegen, mit dem ich vernünftig zeichnen und beschriften kann.
Die anderen Bilder sind beim nächsten Teil dabei.

Moin Wiesenläufer,

es scheint ja gut und fundreich zu laufen bei Dir!

Es sieht nach einem Kerngerät aus. Wieder aus diesem grobkörnigen opaken Flint.
Man müsste es in die Hand nehmen können um aus der Nähe zu schauen,
ob die Intention des Flintknappers zu lesen ist. Kernbeil, Spitzbeil - es gibt
im Fundspektrum vieles, was nicht in der Typologie beschrieben ist.
So bleibt für mich offen, ob es auf die Schneide ankam oder auf die Spitze.
Weitere Möglichkeiten sind auch unvollständige oder verworfene Stücke
oder durch den Gebrauch zerstörte.

Im Fundspektrum der Erteböllesiedlungen sind solche nicht mehr zu bestimmenden
aber eindeutig intentionell bearbeiteten Stücke nicht selten.

LG

Jan

Hallo Jan,
für die erste kurze Einschätzung.
Funde habe ich eigentlich immer. Hab einen "Blick" für Flint, der zieht mich magisch an. 
An Spitzbeil habe ich noch gar nicht gedacht ! Kann natürlich auch genau andersrum gehalten werden.

Moin Wiesenläufer,

interessantes Stück, was du da gefunden hast.

Jan hat eigentlich schon alles dazu gesagt, seinen Ausführungen würde ich mich anschließen. Sieht schon nach einem Spitzbeil aus, aber genauso kann auch die Intention des Steinschlägers an der Herausformung der gegenüberliegenden Schneide gelegen haben. Scheibenbeil schließe ich völlig aus.

Sieht nach einem Klopfstein aus, den du als Stütze für das Kernstück verwendet hast. Oder täusche ich mich da?

LG
Holger

Moin,

aufgrund der Fotos würde ich nicht am "Beil" hängen bleiben.

Wie Jan schon richtig schreibt, "Im Fundspektrum der Erteböllesiedlungen sind solche nicht mehr zu bestimmenden
aber eindeutig intentionell bearbeiteten Stücke nicht selten"

Ich würde es auch nicht einmal auf eine Kulturstufe beschränken.

Zitat von: StoneMan in 28. Februar 2015, 20:10:13
[...]
Adhoc-Geräte unterliegen jedoch wohl kaum den standardisierten Arbeitsprozessen.
...
Das erwähnte Mesolithikum kommt durchaus hin. Spuren der Ertebølle-Kultur sind
nur etwa sechs Kilometer entfernt bekannt.
[...]

@ Wiesenläufer, schau Dir das hier zitierte Gerät einmal an.

Ein Archäologe hatte es in der Hand und bestätigte den intentionellen Charakter, aber
zur Verwendung / Bezeichnung zuckte er nur mit den Schultern.

Bei meinem Besuch im Landesmuseum Schloss Gottorf in Schleswig entdeckte ich einige
Fundstücke deren Verwendung unbekannt waren.
Und man kann sehen, dass grobe Klingen und Geröll zum Hacken Verwendung fanden.

Allerdings gibt es auch Beile, für die man Fantasie benötigt, um sie zu erkennen.

Gruß

Jürgen

Hallo Holger,

(Sieht nach einem Klopfstein aus, den du als Stütze für das Kernstück verwendet hast. Oder täusche ich mich da ?)
Nein, es ist kein Klopfstein. Die gibt es hier viel und ich nehme sie gerne mit für meinen Garten. Genauso wie die "Krähensteine"
Gruß
Gabi (Wiesenläufer)

Werde mich morgen mal über Spitzbeile belesen. Wäre natürlich schade, wenn es zwar ein bearbeitetes Stück ist aber nicht wirklich zu identifizieren.
Allerdings habe ich einen Archäologen den ich demnächst auf unserer Tagung am 11.11. sehen werde, der ein ausgesprochener Spezialist für Steinzeit ist. Werde es dann mal zum Treffen mitnehmen und ihm zeigen. Mal sehen was er meint. Ich werde es Euch berichten.
Gruß
Gabi

Zitat von: Wiesenläufer in 30. Oktober 2017, 20:11:06
...
Allerdings habe ich einen Archäologen den ich demnächst auf unserer Tagung am 11.11. sehen werde, der ein ausgesprochener Spezialist für Steinzeit ist.

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Gruß

Jürgen

Zitat von: Wiesenläufer in 30. Oktober 2017, 20:11:06
Werde mich morgen mal über Spitzbeile belesen. ...

Moin,

was hast Du denn für Literatur dazu? Will ich auch haben 

Wenn Du Langewile hast, hier gibbet auch Spizbeile:

Floss - Stephan Wenzel > https://www.academia.edu/1815691/Kern-_und_Scheibenbeile

G. Hoffmann-Wieck... Küstenforschung im Gebiet der Schleimündung > Klick <

Markus Wild https://www.academia.edu/23721338/Funktionelle_Analyse_an_zwei_perforierten_Hirschsch%C3%A4deln_vom_fr%C3%BChmesolithischen_Fundplatz_Bedburg-K%C3%B6nigshoven

Gruß

Jürgen

Moin Wiesenläufer,
dein Fundstück erinnert mich sehr stark an einen Pickstein, die Spitze könnte das Arbeitsende gewesen sein.
Einige makro Fotos von der Spitze wären nicht schlecht 

HG  Marienbad

Zitat von: StoneMan in 30. Oktober 2017, 20:25:19
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Gruß

Jürgen

Genau, diese Tagung meine ich. ist für mich immer ein Höhepunkt im Jahr.
Gruß
Gabi

Moin,
auch dieses Stück hatte ich mit. Wie war die Umschreibung; "schöner Danien-Flint" aber nur ein Geofakt mit Pflugretusche. Also nichts..  Morgen darf es im Garten liegen.
Gruß
Gabi

Danke!
Nur eindeutige Sachen akzeptieren.

mfg