Kernbeil

Begonnen von Steinkopf, 27. März 2021, 18:53:53

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Steinkopf

Hi,

im Lockdown stelle ich dieses vor längerer Zeit gefundene Kernbeil vor.
Es stammt aus dem Ostseeraum.

Wahrscheinlich war es ursprünglich länger. Der Schneidenschlag spricht dafür,
dass es neu aufgeschärft  - und danach nicht wieder benutzt wurde.

Licht und Salzwasser haben eine leicht helle Patinierung bewirkt.
Interessant ist auf dem Bild ...452 eine beginnnende 'Korbpatinierung',
die ich auf Fundstücken im Norden nur selten sehe.

LG

Jan

thovalo




Gestauchte Form und klasse!  :super:
Darin besteht der Fortschritt der Welt, daß jede ältere Generation von der Jugend behauptet, sie tauge nichts mehr.

Neos

Moin, Jan,

cooles Teil! Formgebung wie auch Patina gefallen sehr!  :super:

Was verstehst du unter "Korbpatina"?

Viele Grüße

Frank

Danske

Ein feines Beil, Jan. :super:

Lässt es sich anhand des Querschnitts einem bestimmten Typus zuordnen?

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

hargo

Zitat von: Neos in 27. März 2021, 21:39:37
....
Was verstehst du unter "Korbpatina"?
...

Korb- gefällt mir besser als Wurzelpatina, weil das ist deutlich neutraler.
Wer kam auf die Idee?

mfg

ChristianH

Nebenfrage: Wie beschriftet und lagert Ihr Euer Silex?

Merle2

Hallo Jan,

Ein tolles Fundstück,  so was würde ich auch gerne mal finden.
:super: :super: :super:
Viele Grüße
Marc

RockandRole

Hallo Jan,

sehr schönes Fundstück ohne Ackerpatina.  :-) 

liebe Grüße Daniel
gefährliches Drittelwissen

Neos

Moin, Christian,

Zitat von: ChristianH in 28. März 2021, 12:02:47
Nebenfrage: Wie beschriftet und lagert Ihr Euer Silex?

um deine Frage nachvollziehbar zu beantworten, muss ich ein wenig ausholen:

Ich beschrifte meine Artefakte - aufgrund der Fundmengen - in der Regel überhaupt nicht.

Jedes Artefakt wird vor Ort von mir fotografiert und die Bilddatei später aus einer Kombination aus laufenden Fundnummer und Artefaktbezeichnung entsprechend benannt. Diese Informationen übernehme ich in die Exkursions-Dokumentation und auch in eine Dokumentation, in der ich sämtliche Artefakte eines Fundplatzes dokumentiere.

Die Artefakte einer Exkursion stecke ich z. T. in einzelne Druckverschlussbeutel und diese wandern alle - zusammen mit einem standartisierten Fundzettel - in einen wiederverschließbaren Beutel. Diesen Beutel wiederum lege ich - sortiert nach Fundnummern - in eine Box, die beschriftet ist mit dem Namen des Fundortes sowie weiteren Daten, die für mich wichtig sind. So kann ich bei Bedarf einen einzelnen Fund unter zig Tausenden in Minuten ausfindig machen.

Diese Art der Lagerung und Dokumentation hat sich für  m i c h  als die Sinnvollste erwiesen.

In absoluten Ausnahmefällen beschrifte ich Artefakte auch. Entweder kurzlebig mit einem Bleistift (3H hat sich bewährt) oder aber langlebig mit Zaponlack, Zeichenfeder und Tusche (Tusche A in schwarz und weiß). Den Zaponlack trage ich mit einem Pinsel auf die zu beschriftende Fläche auf, lass ihn trocknen, beschrifte das Artefakt und lasse das Ganze erneut trocknen. Am Ende trage ich erneut Zaponlack auf, um die Beschriftung quasi zu versiegeln.

Und wie machst du es mit deinen nicht-steinzeitlichen Funden, Christian?

Viele Grüße

Frank

Steinkopf

#9
Hallo zusammen,

@ thovalo
    Danke für die Bumen!

@ neos
    Es ist wohl der der Rest eines Beiles aber immerhin noch aufgeschärft und dann weggelegt.
    Manchmal haben wirklich alte Flintteile diese merkwürdigen Linien, die wie ein Geflecht
    aussehen können.
    Hier sind sie auf Bild 452 bei der Schneide und 454 auf dem Nacken als Linien zu sehen.
    Jaap Beuker (NL) beschreibt es als 'Wirrwar von Streifen wechselnder Stärke'.
    Aus dem Englischen stammt 'basket patination', die Franzosen vergleichen mit dem
    Gewimmel von Würmern: 'vermiculé patina'.
   
@ Danske
    Es ist ein symmetrisch gearbeites Kernbeil.

@ hargo
    Das sehe ich wie Du auch! Die eher beschreibenden Begriffe lassen die Ursachen offen.

@ Marc / Merle 2
    Solche Kern- und auch Scheibenbeile sind an den Küstenplätzen der Erteböllekultur
    in allen Formen der Abnutzung sehr zahlreich.
    Bei meso Plätzen im Binnenland tauchen sie ehernur gelegentlich auf.
@ Daniel
    Der Fundort ist nah der Küste. Ob und wann dort wieder gereist werden kann ist noch sehr offen.
    Schade!
@ Christian
    Bei diesem Stück ist die Nummer mit lichtechter Tusche geschrieben und mit klarem Nagellack darüber gestrichen.
    neos hat Dir die Frage ausführlicher beantwortet.

Ein weiteres Muster der Korb- oder Netzpatinierung häng ich noch an.
Gern würde ich wissen, ob und wo diese bei Euch vorkommt

Danke für das Hinschauen und die Kommentare!

Jan

Steinkopf


hargo

#11
Zitat von: Steinkopf in 28. März 2021, 23:25:55
...
Ein weiteres Muster der Korb- oder Netzpatinierung häng ich noch an.
Gern würde ich wissen, ob und wo diese bei Euch vorkommt...

Auf meinen Fundplätzen im Rheinland (Meso-/Neolithikum) in der zuletzt gezeigten Ausprägung nicht.
In der näheren Umgebung (ca. 30-40 km) schon.
Z.B. (auf den Lössbörden?) südlich von Neuss.

mfg

ChristianH

#12
ZitatUnd wie machst du es mit deinen nicht-steinzeitlichen Funden, Christian?
erstmal Danke für Deine ausführliche Antwort. Im Moment (*) behandle ich alle eingemessenen Funde, ob Detektor oder Steinzeit, gleich: Nach der Suche bzw. Exkursion ziehe ich die Daten aus dem GPS-Gerät in meine Funddatenbank (hier können später Fotos und Infos ergänzt werden), drucke dann die Fundzettel und tüte jedes Teil mit seinem Fundzettel ein. Darauf Inventarnummer (210326-001) bestehend aus dem Funddatum und einer laufenden Nummer, sowie - redundanterweise - noch einmal die Position. Die Zuordnung erfolgt über die vom GPS-Gerät vergebe laufende Nummer, die noch auf dem Acker mit Permanentmarker auf das Tütchen geschrieben wird. Es gibt also zwei Tüten. eine auf dem Feld, wo Schmutz mit reinwandert und eine zweite für das Archiv. Bisschen viel Plastik, ich weiss. Ah und es gibt in der Regel eine Box bzw. einen Schuhkarton pro Fundplatz. Deine Idee, die Funde noch einmal nach Exkursion zu "bündeln" finde ich genial, da man Einzelfunde so viel schneller findet  :super:

(*) ich "mache" Steinzeit jetzt kaum ein Jahr und bin quasi in der Orientierungsphase, daher auch meine Frage

Neos

@Christian: Dank dir für deine ausführliche Antwort!  :super:

Danske

Hallo Jan,

zu deiner Frage: Diese Art der Patinierung habe ich bisher weder in meinen Suchbereichen in Rheinhessen noch in früheren Zeiten in Westhessen feststellen können.

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Wiedehopf

Hallo Jan,

hier (Umgebung Lünen, Westfalen) finde ich diese Patina gelegentlich an Flint von den Lössböden.

Viele Grüße
Michael

Steinkopf

Moin Holger,

dank Dir für die Rückmeldung. Durch Deine Hände sind mit Sicherheit
viele Steine gegangen.

LG

Jan

Steinkopf

Hallo Michael,

viel Dank für Deine Rückmeldung mit dem eindruckdvollen
Beispiel für diese Spielart!

Ein Prachtstück für nature-basket-art!

LG

Jan

hargo

Zitat von: Wiedehopf in 01. April 2021, 10:02:35
Hallo Jan,

hier (Umgebung Lünen, Westfalen) finde ich diese Patina gelegentlich an Flint von den Lössböden.

Viele Grüße
Michael

Hi,

also im Geschiebefeuerstein!

mfg

Danske

Zitat von: Steinkopf in 01. April 2021, 20:20:59
Moin Holger,

dank Dir für die Rückmeldung. Durch Deine Hände sind mit Sicherheit
viele Steine gegangen.

LG

Jan

Moin Jan,

nach über 40-jähriger Sucherei stimmt das wohl.

Nur am Rande deines Threads mit dem wunderschönen Kernbeil: In meiner Kiste mit Urlaubsmitbringseln aus Dänemark habe ich dieses Stückchen Flint gefunden, dessen eigenartige Musterung auch in Richtung Korb-Netz-Patinierung geht.

LG
Holger
Et nunc reges intelligite, erudimini, qui judicatis terram.

Steinkopf

Hi Holger,

Dein Urlaubssouvenir hat eingelagerte Kreidetaschen (ausdruck ist von mir).
Besonders im Norden von Jütland - aber auch anderwo vorkommend.

Danke für's Zeigen!

LG
Jan