Erster Mikrolith

Begonnen von queque, 19. Dezember 2021, 19:01:28

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queque

Guten Abend,

von einer Fundstelle, die vor allem eine spätpaläolithisch-mesolithische Nutzung vermuten ließ, konnte ich nun gestern neben den üblichen Kernresten, der zugehörigen Debitage und den ganz wenigen Grundform nun einen ersten Mikrolithen auflesen: eine kleine rückenretuschierte, dreieckige Spitze aus patiniertem (Maasei?)-Flint.

Viele Grüße
Bastl

Steinkopf

Hi Bastl,

das ist doch ein 'Spitzenfund'!

Klein aber superfein.

LG
Jan

queque

Danke Jan, vielleicht wird es noch besser. Morgen mehr!
Viele Grüße
Bastl

hargo

#3
Guten Abend Bastl,

sieht aus wie eine "einfache Spitze". Das wäre ein Mikrolith.
Heißt, nur eine Laterale wurde retuschiert. Gibt es auch mit Basisretusche.
Bei mir, gegenüber deinen Fundstellen, in der Regel mesolitisch.

Aber wer weiß?
Als Stielspitze geht das nicht durch. Oder?

Man beachte die Patina, die wie wir alle wissen, grundsätzlich keine Aussagekraft hat.
Nicht selten, aber ungewöhnlich (die Patina) allemal.

mfg

queque

Guten Morgen Ihr beiden,

gestern Abend kam noch der Hinweis von Mäckes, dass das Stück auch wie eine gebrochene Gravettespitze wirken könnte ...

Und da ging das Gedankenkarussel und wilde Kombinieren - das bestimmt völlig haltlos ist - los:

Ich habe nämlich vor einer Woche auf dem gleichen Platz ein mir völlig unbekanntes und auf mich (halb-)fossil wirkendes Gehäuse einer Turmschneckenart gefunden, das ich zunächst als Überrest einer Kalkdüngung interpretierte.

Nach dem "Gravette-Impuls" habe ich in Bosinkis "Urgeschichte am Rhein" über den Gravettien-Fundplatz Mainz Linsenberg gelesen und stieß dort auf die ebenfalls angehängten Abbildungen und Ausführungen zu den dort gemachten Schneckenhausfunden (S. 250 ff., Abbildung S. 257). Mein Fund sieht "Tympanotonus margaritaceus" bis auf die abgerollte "Noppung" doch recht ähnlich, oder?

Zudem hat man ca. 500 m Luftlinie von dem Fundplatz von Spitze und Schneckenhaus entfernt vor Jahrzehnten den Fund eines ziemlich großen und stark patinierten Feuersteingeräts gemacht, das als Gravettien-"Messer" angesprochen wird.

Bitte missversteht mich nicht: Ich behaupte keineswegs hier einen Graviettien-Fundplatz entdeckt zu haben, den es im Rheinland vielleicht gar nicht geben sollte ...

Aber man darf doch ein bisschen spekulieren, oder?

Viele Grüße
Bastl

StoneMan

Moin,

Glückwunsch Bastl  :Danke2: ein feines Kleinod.

Zitat von: queque in 20. Dezember 2021, 07:38:11

Bitte missversteht mich nicht: Ich behaupte keineswegs hier einen Graviettien-Fundplatz entdeckt zu haben,
den es im Rheinland vielleicht gar nicht geben sollte ...

Aber man darf doch ein bisschen spekulieren, oder?

Viele Grüße
Bastl

Du darfst - denn das wird es immer noch wieder geben - Dinge, die es an bestimmten Orten nicht geben sollte....
Wir haben noch nicht alles gefunden.

Gruß

Jürgen
Was könnte wichtiger sein als das Wissen? fragt der Verstand.
Das Gefühl und mit dem Herzen zu sehen, antwortet die Seele.
Antoine de Saint-Exupéry

hargo

Hallo Bastl,

die von dir gefundenen Schnecken sehen der Abbildung (Bosinski) sehr ähnlich. :glotz:
Nur wer sagt uns, dass sie nicht doch als Kalkdüngung eingebracht wurden?
Ja ja  :friede:, eher unwahrscheinlich, aber die Frage steht im Raum.
Welche Bodenbeschaffenheit hat der Fundplatz? Je sandiger um so wahrscheinlicher der Eintrag von Kalk.

mfg

queque

Hallo Fred,

der Boden ist schon recht sandig und es finden sich die üblichen Reste von Kalkdüngungen.
Ich halte es genauso wie Du: Bevor nichts Eindeutiges feststeht, bleibe ich zunächst einmal zurückhaltend mit irgendwelchen Datierungen und Zuschreibungen
... und suche weiter. Die Anfragen bezüglich des Schneckengehäuses sind raus nach Bonn, Frankfurt und München. Ich bin gespannt, ob ich eine Antwort bekomme.
Viele Grüße
Bastl